14

598 38 1
                                    


„Lasst uns was machen", meine ich und starre den Himmel an.
Harrys Locken erscheinen vor den Wolken und kurz darauf schaue ich nicht mehr in das endlose Blau, sondern ins ewig weite Grün seiner Augen.
Ich blinzele gegen die Sonne an und schaue ihn unverwandt an.
Meine Füße habe ich auf Liams Beine gebettet, während mein Kopf in Harrys Schoß ruht.
Auch die anderen haben sich ins Gras gelegt und dabei versucht, ihre Köpfe nicht ins nasse Gras legen zu müssen, weswegen wir ein interessantes Muster ergeben.
„Jeder erzählt was", schlägt Zayn vor.
„Und was?", fragt Liam nach einer Weile.
„Irgendwas", sagt Niall.
„Ich fange an", verkündet Louis und ist dann wieder still.
„Wird das heute noch was?", fragt Harry, und ich kann das Grinsen aus seiner Stimme hören.
Inzwischen liegt er wieder, weshalb seine Locken aus meinem Blickfeld verschwunden sind.
„Meine Freunde wollten mich daran hindern, zum X-Factor zu gehen", sagt Louis in dem Moment und Harry verstummt sofort.
„Jetzt weiß ich auch, wieso", meint er weiter und lächelt eindeutig in den Satz, auch wenn ich ein wenig Wehmut in seiner Stimme hören kann.
„Wegen diesen Idioten hier?", frage ich grinsend nach.
„Nein", seufzt Louis wieder ernst, „Ich denke eher, weil ich jetzt zur bekanntesten Boyband in England gehöre und ein wenig Angst habe, mein normales Leben zu verlieren."
Ich lache trocken auf.
„Das hast du doch schon längst", bringe ich ihm die schonungslose Wahrheit bei.
„Nächster", murmelt Louis und ich taste blind nach seiner Hand.
Mir ist bewusst, dass er irgendwo in greifbarer Nähe liegt.
„Ich war vor zwei Jahren schon mal hier", sagt Liam plötzlich.
„Beim X-Factor?", fragt Zayn nach.
„Ja. Simon hat mich rausgeschmissen und gemeint, ich soll üben und wiederkommen. Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich keine Angst oder so was habe, aber das stimmt nicht. Ich wäre krank geworden, wenn ich nicht einigermaßen durchgekommen wäre", gibt Liam mit einem leichten Lachen zu.
Ich schlucke.
Dass hinter den meist so fröhlichen Jungs so tiefe Geschichten liegen, hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet.
„Ich hätte fast aufgegeben", sagt Zayn nach einer Zeit und ich lache auf.
„Ja, allerdings", grinse ich.
„Es war nicht nur wegen dem Tanz. Natürlich hatte ich Angst, zu versagen, und ich wollte die Kontrolle haben, selbst sagen zu können, dass ich aufhören will. Ich wollte es nicht von einem anderen hören. Aber ich hatte an dem Tag auch Angst. Ich wollte nicht bekannt werden. Und mit der Aktion bin ich es mehr geworden, als ich vorhatte", seufzt er.
Ich würde jetzt nicken, aber ich bleibe einfach stumm liegen.
„Ich habe Heimweh", fängt auch Niall an.
Stimmt ja.
Er kommt gar nicht von hier.
Für ihn muss es unglaublich schwer sein.
„Manchmal wünsche ich mir, ich hätte hier nie teilgenommen. Aber dann denke ich mir, dass ich euch so nicht kennengelernt hätte, und dafür nehme ich Mädchen in Kauf, die töten würden, um mich nur mal zu sehen", lacht er und übertreibt dabei.
„Schön wäre es. Mädchen, die in Ohnmacht fallen oder dich nie wieder loslassen wollen oder eben töten würden", meint Liam ironisch.
Zum Glück gibt es die noch nicht - oder nicht in Massen.
Aber ich kann mir vorstellen, dass es bald so weit ist, so großartig wie die Jungs sind.
„Und du, Harry?", fragt Louis plötzlich.
„Ich habe keine so tollen Vorgeschichten wie ihr", lacht der Lockenkopf leise.
„Aber?", frage ich, ich kann fast schon spüren, dass es dennoch etwas gibt, was ihn beschäftigt.
„Aber ihr habt mich grade an etwas erinnert. Ja, es gibt Mädchen da draußen, die hysterisch werden würden, wenn sie uns sehen würden. Das heißt auch, dass es einige gibt, die sich wahrscheinlich öfters vorstellen, unsere Freundin zu sein. Also, von einem von uns, alles andere wäre ziemlich komisch", lacht Harry.
Ich bleibe still, wissend, dass da noch etwas kommen wird.
Die anderen grinsen stumm vor sich hin.
„Wenn wir es also übertrieben darstellen: Wir könnten ungefähr jedes Mädchen auf der Welt als Freundin haben, wenn wir nur wollten. Ausgeschlossen Mädchen, die uns hassen, warum auch immer", meint Harry.
„Wieso sollte man euch auch hassen? Ihr arbeitet unglaublich hart, macht nie freie Tage, esst euch nicht gegenseitig auf oder das Essen weg, ihr schreibt jedes eurer Lieder selbst... Soll ich weitermachen?", grinse ich.
„Aber ich habe das Gefühl, dass das Mädchen, welches ich liebe, unerreichbar ist", beendet Harry seine Erzählung und ich verstumme.


Ja, das Gefühl kenne ich nur zu gut.


Written In These StarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt