Written In These Stars

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„Sechs von euch kommen heute noch weiter. Geplant waren fünf, aber ihr habt uns die Wahl nicht leicht gemacht", sagt Simon, nachdem wir uns alle auf die Bühne gestellt haben.
Wir bilden eine Kette, jeder hält die Hand seines Nachbars oder hat einen Arm um dessen Schulter gelegt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass gleich die Hälfte von uns fehlt.
Wenn ich weiterkomme, wenn, dann würde ich meinen Platz am liebsten abtreten an eine andere.
Aber das geht ja nicht.
„Tretet bitte vor, wenn wir euch aufrufen", meint Nicole und schaut jeden von uns noch mal genau an.
Wahrscheinlich das letzte Mal für manche von uns.
„Feline Grador", sagt Louis und lächelt mir zu, als ich ihn erst entsetzt ansehe und dann nach vorne trete, wobei ich Julys Hand loslassen muss.
Und dann werden die anderen aufgerufen.
Bis wir zu sechst vorne stehen und uns noch mal gratuliert wird.
July steht knapp einen Schritt hinter mir.
„Alle, die jetzt vorne stehen; ihr trefft euch gleich mit allen anderen, die durch sind, zum Pizza essen. Hinten steht jemand, der euch hinbringt. Euch anderen fünf würden wir gerne noch so sprechen, wir haben einen Vorschlag", lächelt Sharon sanft und ich werfe July einen letzten Blick zu, bevor ich mit den anderen von der Bühne gehe.
Ich hätte wissen müssen, dass es keinen Sinn hat, hier Freunde zu suchen.
Erfahrung habe ich darin ja schon.
Damals habe ich auch gedacht, dass Freunde von hier für immer halten.
Und dann ist alles auseinandergebrochen.
Ich beschuldige nicht sie dafür, aber mich auch nicht.
Es hat nicht mehr gehalten, weil wir uns alle verändert haben.
„Hey, du bist Feline, oder?", werde ich von der Seite angesprochen.
Ich nicke der kleinen Rothaarigen als Antwort zu.
„Ich bin Cara. Okay, das hört sich jetzt komisch an, aber stört es dich, wenn wir uns zusammentun? Die anderen haben auch schon ihre kleinen Grüppchen gebildet, und ich habe keinen Bock darauf, alleine Zickenkrieg zu führen", meint sie und verdreht die Augen.
Macht sie das absichtlich?
Mich das genau jetzt fragen, kurz nachdem ich mehr oder weniger beschlossen habe, mir hier keine Freunde mehr zu suchen?
„Klar. Das kann ich auch nicht gebrauchen", seufze ich.
„Hoffen wir einfach, dass wir beide bodenständig sind, uns verstehen und die Streits der anderen nicht mitbekommen oder an uns ran lassen, ja?", grinst Cara und streckt mir ihre Hand hingegen, die ich lachend ergreife.
„Erzähl mal. Was hast du hier schon gesungen?", fragt sie dann und hakt sich bei mir unter, während wir den anderen folgen.
„A drop in the Ocean von Ron Pope als erste Audition, in der Gruppe Little Me von Little Mix und vorhin noch Ain't Nobody von Felix Jaehn und Jasmine Thompson, und du?"
„Echt jetzt? Ain't Nobody war meine erste Audition! In der Gruppe haben wir Little Things von OneDirection gesungen und das total verhauen, weil die anderen natürlich nicht bedacht haben, dass das Jungs sind und wir ganz andere Stimmlagen haben, und eben hab ich mich in Send my Love von Adele versucht. Hat ja anscheinend geklappt", erzählt Cara.
Den Stich in meinem Herzen, als sie Little Things erwähnt, verberge ich, so gut es eben geht.
Das gibt es nicht.
Sie werden mich für immer verfolgen.
Und dann ausgerechnet Little Things.
Als wäre es nicht schlimm genug, dass gefühlt jeder hier mindestens einmal schon ein Lied von OneDirection oder Little Mix gesungen hat.
Kommen alle nur hierher, um ihren Idolen ein wenig näher zu sein?
Hoffen alle nur, dass OneDirection oder Little Mix hier auftauchen, um Jury zu spielen?
Oder für einen Gastauftritt?
Vor allem bei OneDirection wird das in naher Zukunft wahrscheinlich nicht mehr passieren.
Vielleicht nächstes Jahr.
Als ob ihnen ein Jahr reichen würde, um ihre Jugend nochmal zu erleben, diesmal richtig.
Gut so.
Ich bin nicht hierher gekommen, um sie zu sehen.
Die Erinnerungen sind schon purer Schmerz.

„Alles klar bei dir?", fragt Cara und schnippst vor meinem Gesicht, woraufhin ich erschrocken zusammenzucke.
„Ich habe nur überlegt, wer uns wohl übernimmt", grinse ich und hoffe, dass sie meine Lüge nicht als solche erkennt.