Kapitel 5 | Unbekannt

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Zephyr

Ich konnte mich nur schwer von dem Kleinen los reißen, da sein Blut so außergewöhnlich war. Es war schwer zu beschreiben, doch es hatte etwas an sich, was meinen Körper unter Strom setzte und sich gut anfühlte. Ich würde ihn am liebsten bis zum letzten Tropfen aussaugen, doch das würde ihn umbringen – was ganz gewiss nicht meine Intention war, immerhin gehörte er noch Satra. Ich nahm meine Zähne aus seiner Schulter, als er das Bewusstsein verlor. Mein Griff lockerte sich jedoch nicht, da er mir sonst nur tauchen gehen würde, und das ist bekanntlich für Menschen nicht so gut. Kurzerhand hatte ich ihn in ein frisches Handtuch eingewickelt und auf eine Couch gelegt, die in meinem Zimmer stand, er war wirklich ein Fliegengewicht, für seine Größe. Seine Erektion entging mir nicht, und auch mich hatte sein Blut ganz schön aufgeheitzt. Ich befreite ihn aus den nassen Seidentüchern, um seine Hüften und von dem Klimperzeug. Auch wenn er nicht tanzen konnte, sah er darin wirklich zum anbeißen aus. Ich ließ meinen Blick noch einmal über seinen Körper gleiten. Seine Beine und unterer Bauch waren von dem Wasser ganz schön gerötet, doch es würde keine Verletzungen geben. Da war jedoch noch die Wunde an seiner Schulter. Im Gegensatz zu Vampiren stieß ich nicht nur mit zwei Zähnen zu sondern, wenn möglich mit allen. Ich beugte mich über ihn und setzte noch einmal meine Lippen an die tiefen Löcher in seiner Schulter. Mit Hilfe meines Drachenspeichel stoppte ich die Blutung. Zu seinem Glück besaß ich eine solche Gabe. Mehr konnte ich jedoch momentan nicht für ihn tun, außer vielleicht einen Arzt zu holen, der das ganze bereinigt. Mein Speichel war in dieser Hinsicht besonders, da er die Blutung stoppte und die Heilung beschleunigt. Ich hüllte mich in meinen seidigen Bademantel und setzte mich auf das Bett.

Dafür dass er ein Prinz war, war er zahm wie ein Lämmchen. Hatte er denn gar kein Stolz und Selbstbewusstsein mehr? Zu schade, es hätte mehr Spaß gemacht, wenn er sich gewehrt hätte. Dafür war aber sein Blut, um einiges prickelnder. Noch immer habe ich diesen Geschmack auf meiner Zunge, welcher einfach nicht mehr weggehen möchte und welcher meine Gedanken beherrschte. Er war was besonderes, es war so, als würde er ungeheure Stärke in sich haben, die nur darauf gewartete hatte sich zu befreien. Irgendwo war es aber auch wieder vertraut, als habe ich es schon einmal gekostet. Habe ich ihn schon einmal getroffen und sein Blut getrunken?

Nein das war unmöglich, immerhin gehörte er Satra, und sie treffe ich seit Jahrzehnten das Erste mal wieder.

Ich werde aber sie dazu einladen noch länger hier zu bleiben, damit ich es herausfinden kann. Ich bin mir sicher es wird sie erfreuen.


Sora

Dieses mal wurde ich geweckt, zwar vorsichtig, doch es reichte, um mich wach zu bekommen. Es war ein Diener, den ich am Empfang gesehen hatte. Auch ohne Worte verstand ich, dass ich genug gefaulenzt habe. Ich würde mich gerne wieder hinlegen, da ich mich schlecht fühlte, und sich alles drehte, sobald ich mich auch nur ein wenig schneller bewegte, doch das würde mich einen meiner Finger kosten. Zwar brauchte ich viel länger als sonst, um mich arbeitstauglich zu machen, doch das war immer noch besser als unangemessen vor Satra zu treten. Das nächste Problem stellte sich mir, als ich das Zimmer verließ. Wo sollte ich hin? Ich kannte mich hier nicht im Geringsten aus. Zwar war ich schon einmal in diesem Schloss, als ich kleiner war, doch nie in diesem Flügel. Die Rettung kam im richtigen Moment in Form von Carla, die auf mich zu eilte. "Ich sollte dich holen, deine Herrin wartet bereits ganz ungeduldig auf dich.", erklärte sie mir und ergriff zügig mein Handgelenk. Sie zog mich hinter sich her und wir schlugen ein schnelles Tempo ein. Keine wirklich gute Idee für meinen geschwächten Körper, denn mein Schwindel wurde mit jedem Schritt schlimmer und ich fühlte mich schon nach wenigen Metern komplett ausgelaugt. "Dir geht es anscheinend gar nicht gut.", bemerkte Carla als wir endlich langsamer machten. "Zephyr hat mich gebissen.", antwortete ich keuchend und hoffte einfach mal, es klang nicht ganz so jämmerlich. Ich wusste immerhin nicht, ob sie seine Vorlieben kannte. "Habe ich mir gedacht", murmelte die Brünette und betrat mit mir dann den Esssaal, wo bereits alle Drachen mit ihren Dienern Platz genommen hatten.

Während ich mich versetzt hinter Prinzessin Satra stellte und meinen Atem wieder mühsam unter Kontrolle brachte, stellte sich Carla ebenso versetzt hinter Zephyr. Sein Blick überflog mich kurz, doch die Tischgespräche waren zum Glück interessanter. Ich schaffte es mit Mühe, so gerade zu stehen und nicht bei dem Geruch der vielen Speisen zu erbrechen. Satra ließ es völlig kalt, wie bleich ich war oder wie dunkel meine Augenringe auch waren. Es wunderte mich aber auch nicht wirklich.

Selbst jetzt, hasste ich mein Leben nicht.




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