Kapitel 19 | Offenbarung

16.3K 926 267
                                    

Nachdem die Sonne komplett untergegangen war, und der Mond ihren Platz eingenommen hatte, hatten wir den Wald hinter uns gelassen und sahen eine kleine Hütte, aus der Rauch aufstieg in der Ferne. Ich erkannte die Umrisse von vier Pferden, die davor standen und könnte wetten, es waren dieselben Pferde, mit denen wir hergekommen waren. Tatsächlich waren sie es, denn in der Hütte, die sich als kleine Gaststätte entpuppte, warteten bereits Carlos und Akira auf uns. Der schlanke Junge fiel mir gleich, um den Hals und schniefte während er mir davon erzählte, wie viel Angst er doch hatte. Carlos hingegen verhielt sich verhalten und bekam zusätzlich ziemlich düstere Blicke von mir zugeworfen.

Bei dem gemeinschaftlichen Abendmahl, erzählte auch Zephyr, dass er mich in alles eingeweiht hatte. "Wir müssen das Ganze im hohen Rat besprechen.", kam Carlos zum Entschluss. "Ich meine, wie lange sollen wir die Menschen noch bestrafen? Sie sollten langsam wieder Verantwortung übernehmen und aufbauen können. Ich hatte nämlich nicht vor, ewig hier zu bleiben.", argumentierte er. "Wie meinst du das, ihr bestraft uns?", wollte ich wissen und runzelte verwirrt meine Stirn. Zwar hat mir Zephyr gesagt, sie wollen die Menschen wieder an die Macht lassen, doch der Grund warum sie uns die Macht erst genommen haben, kam nicht einmal zur Sprache. Und um ehrlich zu sein habe ich auch vergessen zu fragen, da so viele Informationen auf einmal kamen. Carlos schien das auch zu wundern, doch mit einem fragenden Blick zu Zephyr entschloss er sich, mir zu erklären was die Gründe für das Auftauchen der Drachen war. "Also hör gut zu Kleiner, denn ich wiederhole mich nicht.", er deutete mit seiner Gabel auf mich, und schien dabei Akira neben mir vollkommen zu ignorieren. "Wir haben nicht aus Spaß eure Welt übernommen, sondern sind wegen einem wichtigen Auftrag hier. ", fing er an und kaute auf dem Fleisch herum. "Wir kommen ursprünglich aus der, und jetzt halte dich fest, aus der Zukunft - die ihr, mal so ganz nebenbei, zerstört." ,vorwurfsvoll verdunkelte sich seine Stimme. "Atomwaffen, Kriege, Fabriken, Religion, Technik... Alles und noch mehr zerstört die Welt. Tiere sterben wegen Rodungen der Wälder aus. Die Erde erhitzt sich durch den Glashauseffekt. Löcher in der Ozonschicht... ", er hatte sich so in Rage geredet, dass er bestimmt noch stundenlang so erzählen konnte, doch Zephyr wie ihn mit einem kurzen geknurrten: "Komm auf den Punkt.", wieder auf das eigentliche Thema hin. "Naja... wir sind hier, um das alles zu verhindern, damit die Erde auch noch im Jahr 3000 besteht, und nicht schon 2089 unbewohnbar ist. Außerdem, habe ich keine Lust auf den Mond oder Mars umzusiedeln. Wir zeigen euch, dass ihr nicht die Mächtigsten seid, die hier den Planeten bewohnen. Und falls ihr euch nicht benehmt, hat das eben Folgen. Wir bremsen euch in eurer Technologie, die zu bösen Waffen werden kann. Wir werden euch so gesehen unter Kontrolle halten.", beendete er seinen Vortrag und aß weiter. Ich war sprachlos und brauchte erstmal eine Weile bis ich alles verarbeiten konnte. Auch Akira schien nicht weniger erstaunt als ich. "Habt ihr einen Beweis, dass das stimmt?", wollte ich wissen und blinzelte beide an. Das schien alles ziemlich unwirklich, doch konnte man sich so etwas ausdenken? "Du hast es doch gesehen Sora... deine Vision beim Sturz, das war die Zukunft.", wies mich Zephyr ruhig darauf hin.

Das war also die Zukunft... Wow.. Sie war schrecklich. 


~~~

Wir begaben uns zu Bett, und da Carlos darauf bestand sich ein Zimmer mit Akira zu teilen, teilte ich ebenfalls meines mit Zephyr. Wir konnten von Glück reden, dass wir überhaupt noch zwei bekommen haben, und auch nur weil Zephyr einen enormen Einfluss hatte. Erschöpft ließ ich mich, langsam auf das Bett fallen. Ich stöhnte schmerzhaft auf, als die harte Matratze - wenn man das überhaupt als solche bezeichnen konnte - meine Seite berührte. "Lass mich mal sehen.", kam es von Zephyr, der nicht einmal auf eine Erlaubnis von mir wartete und schon mein Oberteil hoch schob. Eine Gänsehaut breitete sich über meinem Oberkörper aus, als er seine Hand auf meine Brust legte und sie zu meiner Seite wandern ließ. Schon als er kleinen Druck ausübte, zog ich scharf die Luft ein. "Ein riesiger blauer Fleck, aber keine Brüche.", diagnostizierte er fachmännisch und senkte seine Lippen auf meine Haut. Unwillkürlich fing ich an zu lachen, und mich unter ihm zu winden. Zephyr hob seinen Kopf und musterte mich überrascht. "Das kitzelt. Lass das.", murmelte ich beschämt und zog mein Oberteil auch wieder runter.

Ich werde sonst noch hart.

Die Nacht verlief unruhig. Kaum hatten wir uns in ein Bett gezwängt und den Kampf, um die Decke bestritten - den ich gewonnen hatte -, schienen Carlos und Akira im Nebenzimmer noch nicht bereit schlafen zu gehen. Ich hörte das leise Gestöhne meines Kindheitsfreund, weswegen für mich schlafen unmöglich war. Was sie wohl gerade machen? Schon klar haben sie gerade Sex, doch... Ach an was denkst du Sora? Du stellst dir doch nicht gerade Akira nackt vor, oder?

"Du böser Junge.", Es waren meine Gedanken, nur ausgesprochen von Zephyr, und das in einer lüsternen, dunklen Stimme. Erschrocken drehte ich meinen Kopf zur Seite und blickte in sein Gesicht. In der Dunkelheit konnte ich nur grobe Umrisse erkennen, doch ich sah sein schmales Grinsen und das Glitzern in seinen Augen. Ehe ich mich versah befand sich seine Hand in meinem Schritt, was mich dazu brachte scharf die Luft ein zu ziehen. "Macht dich das etwa an zu hören, wie dein Freund durchgenommen wird? Willst du das auch?", raunte er mir verführerisch ans Ohr, worauf eine Gänsehaut mich überwältigte. "Lass das Zephyr... Ich bin nicht dein Sexspielzeug.", murrte ich und schob seine Hand bei Seite, doch das hielt ihn nicht auf. Geschickt ergriff er meine Hand und führte sie über meinen Kopf zusammen, schon zum zweiten mal. "Bist du auch nicht...", stimmte er mir dunkel zu und stemmte sich über mich. Er kam meinem Gesicht ziemlich nah und ließ seinen Atem über meine Wange streichen. Hitze breitete sich in mir aus und ich kämpfte gegen meine Gelüste an. "Du bist mein Sklave.", hauchte er mir gegen das Ohr. Mein Herz setzte einen Schlag aus und ein angenehmes Gefühl durchfuhr mich. Ich wollte in sein Spiel mit einsteigen und mich ihm hingeben, doch da war wieder mein Stolz, und diesen wollte ich nicht wieder verlieren. Und schon gar nicht wollte ich wirklich zu einem Spielzeug werden, denn auch wenn er sagte es sei nicht so, behandelt er mich so. "Was bist du am überlegen?", seine Stimme hatte jeglichen sexuellen Reiz verloren, doch blieb immer noch dunkel. Das ist es wieder.. Das offene Buch namens Sora. Lügen brachte ja eh nichts, und ich wollte ihn auch ehrlich gesagt nicht anlügen. Tief in mir hoffte ich, er würde sein Verhalten ändern, wenn ich ihm sage, wie ich mich fühle, doch warum sollte er? Und vor allem: Warum wollte ich das? Er hatte ja eigentlich Recht. Zurzeit bin ich nun mal sein Sklave und diene ihm, doch ich bin und bleibe ein Prinz in meinem Herzen. "Sora... rede, und starr nicht so nachdenklich in die Dunkelheit.", er knurrte leise und auffordernd, worauf ich zusammen zuckte. "Was bin ich wirklich für dich Zephyr?", Ich konnte nicht glauben, dass ich das gerade aussprach. Wie peinlich. Unwillkürlich biss ich mir auf die Unterlippe und sah ihn schüchtern an. Was er jetzt wohl von mir denkt? Bestimmt denkt er, ich sei wie Carla ein dummes Naivchen, was glaubt es sei etwas Besonderes. Warum schweigt er solange, und sieht mich so undefinierbar an? Ich hielt diese peinliche Stille nicht mehr und holte Luft um zu sprechen, um ihn zu bitten das zu vergessen. "Du bist das wertvollste für mich, was ich mir vorstellen kann, Sora.", antwortete er dann ohne seine Miene zu verziehen oder den Blick von mir zu wenden. Trotz der Dunkelheit erkannte ich jedoch, wie sich die Farbe seiner Pupille änderte. Sie nahm ein strahlendes Hellblau an. Gleichzeitig stieß die gesammelte Luft kraftlos aus meinen Lungen aus. "Die Farbe steht für Aufrichtigkeit.", erklärte er mir gleich dazu, ohne das ich etwas sagen musste.

Er log nicht...Oder? Sollte ich ihm glauben? Was ist, wenn die Farbe für etwas schlechtes steht? Doch was, wenn nicht und er mir wirklich die Wahrheit sagt? Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm vorerst zu glauben.

"Du liebst mich?", flüsterte ich ungläubig. Er soll mich lieben? Er könnte jeden haben, doch er will mich? Er nickte nur knapp und ließ sich wieder neben mir ins Bett fallen, doch nicht lange, da stand er wieder auf. "Ich gehe die Beiden etwas beruhigen, bis gleich.", und mit diesen Worten tapste er aus dem Zimmer. Kurz darauf folgte Stille aus dem Nebenraum, doch das bekam ich kaum mit, da ich mir seine Worte noch mal vorspielte.

Was soll ich denn jetzt machen? Ich meine, ich war mir nicht sicher ob da auch was war, aber vorstellen könnte ich es mir eventuell..

Ach Quatsch Sora. Er ist ein verdammter Drache! Eine Bestie! Du willst doch nicht mit dem zusammenkommen, der Menschen auf dem Gewissen hat. Ich schlafe einfach und sage ihm Morgen direkt, dass er sich seine Gefühle sonst wo hinschieben kann.

Hoffentlich.

Dragon's SlaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt