Kapitel 14.

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Seokjin

Total nervös lief ich in den kleinen Raum immer wieder auf und ab.
Das Zimmer in dem ich mich aufhielt, war in einem satten Grün gestrichen.
Durch ein großes Fenster, das von der Decke bis hin zum Boden reichte, schien ein beruhigendes Licht rein.
Es standen zwar nur zwei Stühle und ein Tisch in der Mitte des Zimmers, aber waren für mich ein nerviges Hindernis, durch das ich mich immer wieder hindurch schlängeln musste, um an die andere Seite des Raumes zu gelangen.

Aufeinmal stoppte ich mitten in meiner Bewegung.
Warum lief ich hier denn auch seit einer halben Stunde, wie ein Irrer durch den Raum?
Manchmal fragte ich mich echt, warum ich mich selber noch nicht eingewiesen hatte.

Ein Blick auf die an der Wand hängenden Uhr verriet mir, das Yoongi gleich mit Namjoon aufkreuzen sollte.
Bei den Gedanken an Namjoon, musste ich schlucken.
Ich konnte nicht gerade sagen, dass unsere erste Begegnung wie geplant gelaufen war.
Ganz im Gegenteil, ich hatte in einer Hinsicht Angst vor ihm, doch dann gab es da wieder diese eine Seite in mir, die ihn interessant fand.
Die ihn durchblicken, ihn studieren und jedes kleinste Geheimnis aus ihm raus saugen wollte.

Um mich etwas zu beruhigen, setzte ich mich auf einen der Stühle und zog dabei etwas unbeholfen meinen Kittel aus.
Das ich meinen rosanen Pullover darunter trug, störte mich recht wenig.
Mein Blick wanderte durchs Zimmer und ein leises seufzen verließ meinen Mund.
An sich wirkte das Zimmer freundlich, doch es hatte auf mich eine bedrückende Wirkung.
Wenn man bedachte, wieviele meiner Patienten in diesem Zimmer darüber redeten, wie gerne sie doch sterben wollten, oder wie scheiße ihr Leben eigentlich sei, veränderten den Raum.
Ich fand, der Raum passte sich optimal den Menschen hier an.
Auf den ersten Blick schien er Einladend und gemütlich zu wirken, doch wusste man, welche Geheimnisse und Geschehnisse mit diesem Raum verbunden waren, war er grau, trostlos und leer.
Genauso wie bei Menschen.
Sie sahen auf den ersten Blick normal aus, fast sogar schon glücklich, doch fingen sie an sich zu öffnen, sah man wie kaputt sie doch waren.

"Jin?" Die Stimme von Yoongi holte mich wieder ins hier und jetzt.
Mein Kopf drehte sich wie von selbst zu den etwas kleineren um und mir viel auf, das er mindestens fünf Meter Sicherheitsabstand zu Namjoon einhielt.
Dieser stand an der Wand gelehnt und Musterte mich aufmerksam.
Ich versuchte mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, indem ich mich voll und ganz auf Yoongi konzentrierte.
"Danke das du ihn hergebracht hast," ich wusste, was für eine Überwindung Yoongi das gekosteten haben musste.
"Passt," sagte er knapp und man merkte, wie unwohl er sich gerade fühlte.
"Ist sonst alles okay?" Fragte ich trotzdem sicherheitshalber nochmal nach und er zögerte kurz.
Schließlich nickte er aber, doch ich wusste, das dies eine Lüge war.

Mir war aufgefallen, das Yoongi momentan wieder größere Probleme mit seiner Krankheit hatte, aber es einfach nicht zugeben wollte.
Seine Art aber, wie er sie versucht selber zu bekämpfen, macht alles nur noch  schlimmer.
Das Problem war bloß, mir fehlte die Erfahrung mit dieser Krankheit, weshalb ich ihm nicht helfen konnte.
Yoongi bestand trotzdem darauf hier zu bleiben, auch wenn ich ihm immer wieder anbot, ihn zu jemanden zu schicken, der ihm wirklich helfen könnte.
Mir viel nur noch eine Möglichkeit ein, wie ich seine Krankheit in den Griff bekommen könnte.

"Yoongi?" Fragte ich ruhig und sein Blick richtete sich wieder auf mich.
"Könnte ich nachher kurz zu dir kommen, ich müsste mit dir über etwas reden," anhand seiner Mimik, wusste ich das er schon ahnte worauf ich hinaus wollte.
Er schien zu überlegen, nickte aber schließlich.
"Wenns sein muss," gab er noch genervt von sich, bevor er dann ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ.

Da saß ich nun, alleine mit Namjoon in einem Raum.
Ich Atmete noch einmal tief ein und aus und wandte mich dann, der immer noch an der Wand lehnenden Person zu.
"Setz dich doch bitte Namjoon," mit meiner Hand deutete ich auf den mir gegenüber stehenden Stuhl.
Als Namjoon es sich halbwegs gemütlich gemacht hatte, nahm ich einen Block und einen Stift zur Hand und räusperte mich kurz.
"Dann wollen wir mal," sagte ich aufmunternd und guckte meinen gegenüber jetzt das erste mal richtig an.
Doch was ich dort zu sehen bekam, verschlug mir den Atem...

Crazy in love|NamJin| PAUSIERT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt