Kapitel 26.

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Seokjin

Meine Augen weiteten sich schlagartig.
Namjoon war es also die ganze Zeit, über den wir uns unterhielten?

Vorsichtig strich ich ihm mit meiner Hand die Haare aus dem Gesicht, so das ich freie Sicht auf seine neue Platzwunde hatte, die nun sein wunderschönes Gesicht zierte.
Ich wischte leicht über diese und merkte, wie etwas Blut an meinem Daumen zurück blieb, doch machte mir nicht die Mühe es abzuwischen.

"Wir sollten ihn wieder in sein Zimmer zurück bringen und ihn von dort aus weiter beaufsichtigen," meinte ich ruhig und fing an, seine Fußfesseln zu lösen.

Ich konnte wirklich nicht sagen das es richtig war jemanden so anzuketten, doch wenn es stimmte was sie sagten, war es besser so für Namjoon gewesen.
Er sollte sich nicht verletzen, vor allem nicht seinen so wunderschönen Körper.
Woher jetzt diese Gedanken kamen, wusste ich selber nicht, doch sie störten mich.

Ohne weiter darüber nachzudenken löste ich die letzte Fußfessel und kam schließlich bei seinen Handgelenken an, an denen schon rote Druckspuren sichtbar wurden.
Die beiden anderen kramten derzeit alles wieder zusammen und legten die Ketten beiseite.

Nachdem ich Namjoon mehr oder weniger von allem befreit hatte, zählten wir bis drei und hieften Namjoon hoch.
Dieser war jedoch schwerer als ich gedacht hatte, weshalb ich kurz ins wanken kam, mich aber schnell wieder fangen konnte.

Mit ihm im Schlepptau wollten wir gerade zur Tür raus als Namjoon meinte, sich schlagartig bewegen zu müssen und schließlich einen der Pfleger mit voller Wucht in die Fresse schlug.
Durch das plötzliche geschehen stand ich so unter Schock, dass ich den danach kommenden Schlag nicht mitbekam und sich schließlich ein Stechender Schmerz in meinem Kopf ausbreitete.
Etwas benommen taumelte ich dadurch zurück und stieß dann mit meinem Rücken gegen die Wand.

Ein zischen entfuhr mir, als ich einen erneuten Schlag abbekam, dessen Schmerz sich diesmal in meiner Magengegend ausbreitete.
Ein Würgen konnte ich derweil nicht unterdrücken.

Im Augenwinkel bekam ich schließlich mit, wie die beiden Pfleger versuchten erneut irgendwelche Spritzen mit Beruhigungs Mitteln zu füllen, doch gab ihnen mit einer Kopfbewegung  zu verstehen, dass sie schnellstmöglich verschwinden sollten.

Erleichterung machte sich in mir breit, als sie schließlich durch die Tür die Flucht ergriffen, doch diese hielt nicht lange an, da ich nun mit Namjoon ganz alleine war.
Ich versuchte vergebens den Blickkontakt mit ihm herzustellen, doch wurde durch ein erneuten Schlag in mein Gesicht von ihm daran gehindert.
Mein Kopf fühlte sich an als würde er explodieren und mit aller Kraft versuchte ich mich weiterhin wach zu halten, da sich die schwarzen Punkte vor meinen Augen immer wieder bedrohlich vermehrten.

"Na-Namjoon," krächzte ich und suchte mit meiner Hand nach irgendwas, was sich halbwegs wie etwas Menschliches anfühlte.
Namjoon kam mir jedoch zuvor, da sich nun sein Knie in meinen Magen grub und ich langsam an der Wand auf den Boden glitt.

Dort saß ich nun wie ein Häufchen Elend, umfähig irgendwas sinnvolles zu vollbringen.
Ich wurde noch nie verprügelt und war in einer Hinsicht heil froh, das dies mein erstes mal war und hoffte aber auch gleichzeitig, dass es  das letzte mal sein würde.

"Namjoon b-bitte," ich richtete meinen Kopf ein letztes mal auf und sah mit verschwommenen Blick in Namjoons komplett leeren Augen.
Eine Welle von Gänsehaut durchfuhr mich, da dies Erinnerungen an unsere letzte Therapiestunde hervorhob.
Ich wusste, das er gerade nicht er selbst war und wieder konnte ich in seinen Augen sehen, wie er mit sich selbst am kämpfen war.
Doch im Gegensatz zum letzten Mal, wusste ich nun genau was ich zu tun hatte, weshalb ich langsam meine Hand nach ihm ausstreckte.
Dies erwies sich jedoch schwieriger als gedacht, da sich jeder Muskel meines Körpers schwach und schwer anfühlte.
Was sich als erneutes Problem herausstellte war, das Namjoon viel schneller reagierte und mir so immer wieder aufs neue eine reinschlug, bis sich schließlich dieser altbekannte metallische Geschmack in meinem Mund ausbreitete und mich angewidert das Gesicht verziehen ließ.

Es war schon fast hoffnungslos, denn ich spürte wie meine Augenlider nur noch flatterten und mein Herzschlag unnormal langsam wurde.
Trotz allem gab ich die Hoffnung nicht auf und streckte  ein letztest mal meine Hand nach ihm aus, bis sie schließlich halt an seiner starken Schulter fand.

Wie jemand der gerade am ertrinken war hielt ich mich mit aller letzter Kraft an meiner Boje fest, in der Hoffnung gerettet zu werden.
Ich merkte wie sein Körper Augenblicklich unter meinen Berührungen zusammenzuckte und ich meine andere Hand dazu holen konnte, um mich ganz an ihm hoch zu ziehen.

Jede meiner Bewegungen tat weh und ließ mich schmerzvoll aufstöhnen, bis ich schließlich wackelig vor Namjoons versteiften Körper stand und diesen schlaff umarmte.

"Jin?" Hörte ich ihn nach kurzer Zeit mit seiner rauen Stimme sagen und Krallte mich umso mehr an seine Brust.
Ich hatte Angst, Angst davor, er würde jetzt wieder gehen wollen.
Genau so, wie er es immer tat. Docht trotz dem Wissen und der Angst, schrie alles in mir nach seiner Nähe.

"Bitte halt mich Namjoon," waren meine letzten Worte, ehe sich im nächsten Moment zwei starke Arme um meinen zierlichen, so verwundbaren Körper legten und ich schließlich meine Augen zu machen konnte.
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Sou~
Das wars für heute wieder, aber das nächste Kapitel wird auch schon bald folgen 🌚

Crazy in love|NamJin| PAUSIERT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt