Kapitel 29.

354 32 7
                                    

Yoongi

Sekunden?
Minuten?
Tage?
Wochen?
Es war als hätte mich jedes erdenkliche Zeitgefühl in diesem Loch verlassen.
Ich steckte fest, zwischen dem Gestern und dem Heute, gefangen in einer Zeitschleife die nicht zu enden schien und doch schrie dieser eine Teil in mir nur so danach aufzustehen und die Zeit einzuholen.

Ich musste endlich was unternehmen um den Druck zu entkommen, der mir immer weiter meinen Verstand zu rauben schien.
Doch das einzigste was ich tun konnte war, Jins Rat zu befolgen der mich wiederum erst in diese aussichtslose Lage gebracht hatte.
Es schien verwirrend, doch war eigentlich Jins ausgeklügeltes System, das seine eigene Ortnung besaß die meiner Erfahrung nach alles andere als verwirrend war.

Mit dem letzten Funken Mut den ich noch besaß, rappelte ich mich schließlich doch noch auf und bewegte mich Richtung Tür, dessen Abstand sich viel zu schnell verringerte.
Es war ein Kampf zwischen gehen oder stehen bleiben und dieser endete erst, als ich meine Hand bereits auf der Türklinke liegen hatte.
Doch das Leben war bekannt für seine Hindernisse, die sich in jeder erdenklichen Art aufbauten.
Wie zum Beispiel jetzt die Tür vor mir.

***

Ich konnte mir selbst nicht erklären, wie ich es geschafft hatte.
Doch nach einer gefühlten halben Stunde, die ich wieder kämpfend verbracht hatte, setzte ich meinen eigentlichen Weg weiter fort.
Mir war jedoch bewusst, das wir Menschen  im Leben immer hängen bleiben werden.
Seien es Tiefen , die uns in ein Loch ziehen, aus dem das herausfinden aussichtslos erscheint, oder sind es nur kleine Kieselsteine, die uns in den Weg gelegt werden.
Wir werden bis zu unserem Ende immer am kämpfen sein und für manche von uns scheint dieser Kampf aussichtslos und nicht zu überwältigen.
Doch das ist falsch.
So zu denken ist falsch.
Manchmal bemerken wir es erst gar nicht richtig, das wir eine Hürde schon  überstanden haben oder wir den ersten Stein aus dem Weg gekickt haben.
Das Leben geht weiter, immer weiter und mit jedem Tag kommt ein Stein dazu und mehrere werden weg gestoßen.
Das wichtigste ist jedoch niemals aufzugeben, auch wenn man sich auf längerer Zeit schwach fühlt, irgendwo, irgendwann kommt jemand und wird einen durchs Leben helfen.
Aber wenn man die ganze Zeit nur auf diese Hilfe hofft und keine kommt, dann ist es an der Zeit, dass man selber den ersten Schritt machen sollte.
Und genau diesen Schritt machete ich gerade.

Ich hätte niemals damit gerechnet, das ich nun vor seinem persönlichen Büro stehen würde und in einer Hinsicht war es die größte Demütigung, die ich jeh über mich ergehen lassen musste.
Doch ich versprach mir viel, weshalb ich nun vorsichtig an Hoseoks Tür klopfte und gleich darauf auch ein kurzes "Ja." Vernahm.

Ich zögerte nicht lange, sondern trat sofort ein und erst jetzt überkam mich wieder ein Gefühl von Unsicherheit, das von Hoseoks kalten Blick nur verstärkt wurde.
"Was willst du?" Er musterte mich kurz , ehe er sich wieder seinen Blättern zu wand, die verstreut über den ganzen Schreibtisch lagen.

Mich kotzte seine Art jetzt schon wieder an und ich war kurz davor, meinen Stolz die Macht zu überlassen und irgendwas auf seine dämliche Frage zu Kontern.
Doch auf genau DAS wollte ich nicht hinaus, ganz im Gegenteil, ich musste mich dieses eine mal zusammen reißen und meine Maske fallen lassen.
So schwer es mir auch viel.

Langsam setze ich mich in Bewegung und ließ mich schließlich auf einen seiner Stühle nieder, die vor seinem Tisch positioniert waren.
Erst jetzt bekam ich wieder seine volle Aufmerksamkeit, die ich auf keinen Fall verlieren wollte, weshalb ich auch sofort anfing zu reden.

"Würdest du mir eine Chance geben wollen?" Ich sprach ziemlich deutlich doch es ärgerte mich, das dieser Idiot nichts zu Kapieren schien, weshalb ich mit einem "als Freund" meinen Satz ungewollt beenden musste.
Hoseoks Miene konnte ich derweil nicht mehr deuten, weshalb ich nun auf eine Antwort angewiesen war, die ich dann auch nach gefühlte Stunden bekam.

"Ganz sicher nicht? Junge was hast du momentan für Probleme, es reicht mir langsam das du mich jeden Tag wie das letzte Stück Dreck behandelst und du wirklich immer noch denkst, dass du mich verarschen könntest," seine Wut und vor allem seine Trauer waren deutlich  heraus zu hören und ich würde Lügen wenn ich sagen würde, das mich seine Worte kein bisschen verletzt hätten.

Ich atmete kurz aus, ehe ich ihm wieder fest in die Augen sah, doch es war nichts bedrohliches, nichts was Wut Ausstrahlte.
Nein, ich zeigte Einsicht, ich zeigte zum ersten mal mein wahres Gesicht.

"Bitte Hoseok, ich brauche dich," mit diesem Satz war meine Maske nun endgültig gefallen.
-------------------------------------------------------
Das nächste Kapitel wird
höchstwahrscheinlich auch wieder Yoonseok sein, also müsst ihr noch ein kleines bisschen warten bis es mit Namjin weiter geht.
Ich hoffe das ist nicht allzu schlimm.

~Tschöö~ 👋🏻🌚

Crazy in love|NamJin| PAUSIERT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt