«6.Kapitel»

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*Shawns Sicht*

,,Was ist"?, fragte ich sie, denn seit Minuten konnte sie nicht aufhören zu lachen und ich wusste nicht mal wieso. Eigentlich wollte ich sie nicht unterbrechen, da sie ein ansteckendes und lustiges Lachen hatte, aber meine Neugier siegte. ,,Soll ich dir mal etwas über das Mädchen erzählen, von der du gerade so schwärmtest?", sagte sie immer noch lachend. Ich kratzte mich am Kopf und nickte dabei unsicher. ,,Sie steht gerade vor dir!''

Ich blinzelte mehrmals, betrachte dann Felicity von oben bis unten und verglich sie mit meinem Lieblingskinderfoto: Keine zwei kurzen Zöpfe, kein fehlender Schneidezahn, und kein halb geschmolzenes Eis in der Hand, sondern einen langen Zopf, weiße und lückenfreie Zähne, und zwei Dessertbecher in den Händen. ,,Wie peinlich, ich erzähl erstmal alles und dann ist sie es persönlich...Was für ein Fail"

,,Fertig mit Starren? Dann hier", schmunzelte sie und drückte mir einen Becher und einen Löffel in die Hand. ,,Sorry... Ich komme immer noch nicht drauf klar. Wusstest du schon wer ich war?", fragte ich sie, während ich die Götterspeise genoss. Wir saßen gemeinsam auf der Bühne und die Halle sah Bombe aus! ,,Ich kenne dich aus den Kinderfotos. Als ich aber aus der Küche geflüchtet war, hat mir dann Carlotta erklärt, dass du es bist" ,,Ach, und welches Bild ist dein Lieblingsbild?" Sie fackelte nicht lange und erzählte mir: ,,Da sitzen wir auf einem abgesägten Baum mit Eis in der Hand. Alle sind gut drauf, aber..." ,,Aber Luke schaut richtig verärgert in die Kamera, da sein Eis runtergefallen war. Das ist auch mein Lieblingsbild", vollendete ich ihren Satz und holte mein Portemonnaie raus. Darin fischte ich ein leicht abgenutztes, kreditkartengroßes Blatt raus.

Da war genau dieses Bild kopiert worden. ,,Carlotta hatte es für meine Mutter kopiert, die es dann immer in ihrem Auto hatte. Sie hatte aber ihr Auto vor ein paar Monaten verkauft und mir dieses Bild geschenkt, als ich hierher gezogen war, um zu studieren", murmelte ich und gab ihr das kleine Foto. Felicity nahm es vorsichtig, strich behutsam drüber und lächelte leicht. Dann gab sie mir das Bild zurück und flüsterte: ,,Es hat sich so vieles verändert" Ich berührte mit meinen Kinn ihre Haare und schloss meine Augen, während Felicity ihren Kopf auf meiner Schulter anlehnte. Warum wir das getan hatten, wusste ich nicht so genau. ,,Du hast Recht... Menschen kommen und gehen", murmelte ich. ,,Doch manche kommen wieder und bleiben dann, zumindest hofft man es...", sagte sie weiter und richtete sich wieder auf. Sie wirkte sehr nachdenklich, und zu ersten Mal sanken ihre Mundwinkeln​. ,,Hey, alles klar?", fragte ich Felicity ein wenig besorgt, doch sie nickte nur und wir schwiegen dann.

Kurze Zeit später waren Carlotta und Felicitys Vater wieder da und forderten uns auf zu kommen, obwohl ich diese Stille mit Felicity weiter genossen hätte. ,,Dann sehen wir uns morgen?", fragte sie lächelnd. ,,Klar doch! Ich kann es kaum erwarten die Gesichter meiner Eltern zu sehen. Meine Mutter hat dich echt gern! Die werden Augen machen", sagte ich und sie lachte kurz auf. Dann stieg sie in das Auto von Carlotta ein und war dann weg. ,,Ihr zwei seid so süß zusammen, wie früher", sagte Thomas, der mir auf die Schulter klopfte und dann auch von mir verabschiedete, ehe er davon fuhr. Leicht ertappt schaute ich seinem Auto hinterher. ,,Sogar er denkt, dass ich was für seine Tochter empfinde... Aber tue ich das wirklich?" Nach meinen langen Gedankengängen​, fuhr auch ich nach Hause und wurde dort begeistert von meinem Mitbewohner Robin begrüßt, der aber sofort merkte, dass etwas nicht mit mir stimmte. ,,Was ist passiert? Komm, wir essen zusammen Spaghetti und du erzählst es mir dann alles"

Robin war ein super Zuhörer und hatte immer gute Ratschläge. Am Anfang hatten wir beide Startprobleme, aber nach einem langem Gespräch und einem Männerwochenende, verstanden wir uns viel besser und waren inzwischen unzertrennlich. Robin studierte, wie ich auch, Maschinenbau, aber war schon zwei Semester weiter. Wir erzählten uns alles gegenseitig, also berichtete ich ihm alles was ich mit Felicity erlebt hatte.

,,Eindeutig: Du bist volle Kanne in sie verknallt", sagte er nachdenklich und ich schaute ihn dezent genervt an, da ich genau das nicht hören wollte. ,,Super, und was mache ich jetzt?", fragte ich hilflos. Robin zuckte nur mit den Schultern und meinte: ,,Geh mal erstmal schlafen. Das wird schon, mach dir mal keinen Kopf. Außerdem macht Felicity einen sympathischen Eindruck und ihr versteht euch gut, also chancenlos bist du schon mal nicht" Ich bedankte mich bei ihm und wünschte ihm eine gute Nacht. Dann ging ich hoch und holte meinen Anzug für morgen raus, packte ungeschickt Lukes Geschenk, und legte mich dann erschöpft ins Bett. ,,Liebe ich sie wirklich? Ich kenne sie kaum, aber es fühlte sich an, als kenne ich sie schon eine Ewigkeit, was ja auch irgendwie stimmt" Zum erneuten Male an diesem Abend versank ich in meine Gedankenwelt, bis ich dann einschlief.

Lache das Leben an und es knurrt zurück (Shawn Mendes Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt