«10. Kapitel»

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*Shawns Sicht*

Ich fand den Film total lustig und wollte Felicitys Reaktion sehen, die aber schon längst ihre Augen verschlossen hatte und regelmäßig atmete. Bei diesem Anblick musste ich lächeln und berührte vorsichtig ihre Wange, die unglaublich weich waren. ,,Was mache ich hier gerade? Ich komm wie ein Pädophiler rüber" Zum Glück wurde sie davon nicht wach. Ich schaltete den Fernseher aus und betrachtete das Mädchen. Eigentlich hätte ich Felicity ins Bett gebracht, aber es war so gemütlich hier, also ließ ich es sein. Zufrieden schloss ich meine Augen und glitt in das Land der Träume.

Am nächsten Tag hörte ich ein seltsames Geräusch, dass mich an einer Kamera erinnerte. Müde öffnete ich ein Auge und sah tatsächlich Carlotta, die mit einer Kamera wie bescheuert rumknipste. ,,Waas mascht du daa?", fragte ich sie erschöpft und schloss wieder mein Auge. ,,Meine Güte, ihr zwei seht furchtbar niedlich aus, und deswegen mache ich ein paar Fotos als Erinnerung", flüsterte sie begeistert. ,,Ihr zwei? Welche zwei?" Und prompt kamen die Bilder von gestern Abend hoch und ich riss meine Augen auf. Tatsächlich lag Felicity bei mir, die noch immer schlief. Carlotta zeigte mir stolz ihre gemachten Bilder und unterdrückte ein Quietschen, welches aber trotzdem Felicitys Schlaf beenden ließ. ,,Was ist denn hier los? Hab ich meinen Geburtstag verpennt?", murmelte sie verschlafen und mir blieb nichts anders übrig als zu grinsen. Sie hob mit halboffenen Augen ihren Kopf und bemerkte erst dann, wo sie gestern eingeschlafen war und errötete augenblicklich. ,,Wie süß... Das scheint ihr ja peinlich zu sein." ,,Uhm... Guten Morgen", sagte sie peinlich berührt und kratzte sich am Hinterkopf. ,,Guten Morgen. Ich hoffe du hast gut geschlafen", sagte ich mit meiner schrecklichen Morgenstimme. ,,Ich denke schon. Bei dir bezweifle ich das, denn ich lag die ganze Nacht halb auf dir und jetzt hast du bestimmt Schmerzen", sagte sie, ohne auch nur einmal aufzuschauen. Wie von selbst hob ich ihren Kopf mit meinen Fingern, so dass sie mir in die Augen schauen musste und flüsterte: ,,Ich habe super geschlafen. Und keine Sorge, ich hab keine Schmerzen, denn sonst hätte ich dich schon irgendwie von Sofa geschmissen" Sie lächelte, was ich erwiderte und plötzlich quietschte es im Wohnzimmer. ,,Ach Herrgott, seid ihr süß und so niedlich! Darf ich eure Hochzeit planen?", kreischte Carlotta, die begeistert in die Hände klatschte und durch das Zimmer auf und ab hüpfte. ,,Carlotta... Hör auf so ein Schwachsinn zu reden", sagte Felicity verärgert, stand auf und verschwand. ,,Autsch... Mein Herz" Mir wurde bewusst, dass ich was für Felicity empfand. Ich konnte es einfach nicht mehr abstreiten, aber ich hatte einen Korb bekommen. ,,Sorry, ich...", flüsterte Carlotta, die beschämt zu Boden schaute, ,,Schon gut", unterbrach ich sie und trottete in Lukes Zimmer um mich umzuziehen.

Luke hatte die Situation nur halb mitbekommen und versuchte mich aufzumuntern, was schön nach hinten losging. ,,Du magst sie wirklich, oder? Ich würde es ihr sagen", meinte mein bester Freund ernst. ,,Meine Fresse ja, ich habe mich in sie verliebt und nein, sie empfindet nichts für mich", sprach ich mit aggressiver Stimme. ,,Woher willst das denn wis..." ,,Sie hat es gerade gesagt!", sagte ich und verschwand Richtung Küche. Ich könnte echt heulen, aber das wäre zu auffällig.

Das Frühstück verlief nicht unbedingt besser: Luke versuchte erfolglos irgendwelche Witze zu reißen, Carlotta traute sich nicht mit uns Gesellschaft zu leisten, Felicity kaute schweigend und ich saß hier und beobachtete alles. ,,Oh Mann... Ich muss hier raus" Felicity packte das Geschirr weg, zog sich wortlos an und verschwand aus der Wohnung. ,,Wohin geht sie?", fragte ich verwirrt. ,,Wahrscheinlich macht sie sich auf dem Weg zur Halle", überlegte Luke und lief dann Richtung Bad. Ich zog schnell meine Jacke und meine Schuhe an, ehe ich dann auch aus der Wohnung verschwand.

,,Woah, was geht denn hier ab?", fragte ich mich selbst, als ich von einem heftigen Windstoß geschubst wurde. Die hatten in den Nachrichten vorgewarnt, dass orkanähnliche Winde auf uns zu kommen würden, doch ich hatte es nicht Ernst genommen. Als ich im Auto saß und los fuhr, sah ich nach wenigen Minuten Felicity auf dem Bürgersteig, die sich auch durch die heftigen Winde kämpfte und so aussah, als würde sie einen Berg besteigen. Ich schmunzelte, als sie einen halben Meter zurückgeschleudert wurde und hielt an. Mit zusammengekniffenen Augen schaute sie mich an und lief weiter. ,,Sturkopf" Ich ließ die Fensterscheibe runter und sagte: ,,Brauchst du eine schriftliche Einladung? Steig ein, du kommst so kaum voran" ,,Ja, ich brauche eine schriftliche Einladung", antwortete sie frech und fiel im nächsten Moment nach hinten. ,,Fuck, ich komme", sagte ich besorgt, stieg aus und half ihr hoch.

,,Karma halt", sagte sie und wir begannen zu lachen. ,,Und ich hatte mir diesen Kommentar verkniffen", gestand ich ehrlich und bekam einen Schlag auf meiner Schulter. Plötzlich kam ein sehr heftiger Stoß von hinten und ich flog auf Felicity und wir fielen beide zu Boden. ,,Ach du Scheiße, alles klar bei dir?", fragte ich panisch und stützte mich auf. ,,Ja, wenigstens sind wir quitt. Ich lag halb auf dir drauf und jetzt umgekehrt", sagte sie und wir mussten beide wieder lachen. Aber ich hörte auf zu Lachen und schaute ihr zu, wie sie mit verschlossenen Augen vor sich hin kicherte. ,,Sie sieht einfach so niedlich aus" Doch sie hörte auch auf, als sie die Augen wieder öffnete und mich ansah. So starrten wir uns an. Meine Arme stützten immer noch neben ihrem Kopf, Felicity lag auf dem Boden und wir konnten nicht den Blickkontakt abbrechen.

,,Shawn? Es tut mir leid, ich hatte keine Lust, dass meine Tante so kreischt. Denn ich hatte nur einen Freund, mit dem es schnell vorbei war und sie denkt, dass ich nicht über ihn hinweg gekommen bin", sagte sie und schaute weg. ,,Felicity, es ist alles gut. Das muss dir nicht peinlich sein, das sind doch typisch Erwachsene", sagte ich und lächelte. Sie erwiderte es eher mit Vorsicht. ,,Komm, wir fahren jetzt mit meinem Auto", sagte ich entschlossen, stand auf und half ihr auf. ,,Danke, aber ich brauche noch eine schriftliche Einladung", sagte sie und lief auch schon. Ohne nachzudenken, öffnete ich die Beifahrertür, packte die ahnungslose Felicity von hinten und trug sie ins Auto. Sie versuchte sich lachend wie ein Kleinkind zu wehren, was ihr nichts half. Und wir fuhren dann endlich los, die gespielt beleidigte Felicity und der siegessicher grinsende Shawn.

Lache das Leben an und es knurrt zurück (Shawn Mendes Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt