«20. Kapitel»

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*Felicitys Sicht*

,,Hallo?", ertönte es durch die Anlage. ,,Hey, wir sind es", sagten wir und die Tür begann zu surren. Mein Herz pochte so wild, dass es schon beinahe raussprang. Meine Tante lächelte mich aufmunternd an, doch ich war total nervös und mir war kalt und heiß zugleich.

In der Wohnung nahm uns die Eltern von Shawn im Empfang und Herr Mendes umarmte mich überschwänglich und nahm mir die Jacke ab. ,,Schön, dass ihr da seid! Ich freue mich auch dich zu sehen Felicity! Du siehst umwerfend aus", flüsterte Karen leise und das machte mich nur noch unruhiger. Ich zupfte noch kurz an meinem Pulli, ehe wir dann zum Esszimmer geführt wurden.

Alles war schön dekoriert und ich hatte mich immer noch nicht unter Kontrolle. Wir saßen alle und allmählich fragte ich mich, ob er hier heute überhaupt kommt. Lukes Blick zufolge dachte er das gleiche, doch Shawns Vater sagte, dass er sich noch umzog und ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob ich mich freuen sollte oder mich doch am liebsten wegtelepathieren lassen wollte. Und dann kam er da.

Seine Haare leicht nass von der Dusche und er sah, wie erwartet, verdammt gut aus, sogar noch besser. Ich konnte noch im letzten Moment verhindern, dass mir die Kinnlade runterfiel. ,,Felicity, bist du das? Was machst du denn hier?", hörte ich ihn mit der Stimme frage, die ich schon jahrelang vermisst hatte. ,,Hey, ...ich wollte meine Familie besuchen", stotterte ich und gab mir innerlich eine Backpfeife. Als er mich mit seinen Augen direkten Augenkontakt suchte, kam alles hoch: Lukes Geburtstag, die Vorbereitung dafür, der Abend, wo wir dann am Ende auf einem Sofa eingepennt waren, der stürmische Tag, der Ballabend und zum Schluss der Kuss. Jedes einzelne Detail in diesen wunderschönen Sekunden kam wieder in Erinnerung. ,,So wollte ich ihn nicht begegnen" Karen bemerkte, dass ich mich ziemlich unwohl fühlte und bat Shawn das Essen zu holen. Erst als er weg war, merkte ich, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. ,,Alles klar?", fragte Luke mich leise, doch ich nickte nur. Die Vor- und Hauptspeise schmeckte mir richtig gut, doch Shawn, der mir gegenüber saß und seine Augen nicht von mir nehmen konnte, ruinierte es ein wenig.

So oft wie möglich ließ ich mich auf Gespräche und Diskussionen ein und es war sehr interessant zu wissen, was ich die Jahre hier verpasst hatte. Bei der Nachspeise konnte jeder beliebig noch Schlagsahne auf den Schokokuchen oder Pudding sprühen, doch Luke schaffte es mich mit einer Ladung davon mir ins Gesicht zu spritzen. Glücklicherweise konnte ich noch reagieren und das meiste mit der Hand abwehren.Während mein Cousin sich peinlich berührt entschuldigte , lachte ich nur kurz auf und fragte dann nach dem Bad, um mir die Hände zu waschen.

Nach Manuels Wegbeschreibung fand ich das Badezimmer und begann mir seelenruhig die Hände mit Seife zu säubern. ,,So so, da wollte die Felicity ihre Familie besuchen", ertönte es skeptisch hinter mir. Ich schaute verdattert in den Spiegel und sah im Bild, wie Shawn sich hinter mir an der Tür angelehnt hatte. Ich hielt es nicht für notwendig für das Hände waschen die Tür abzuschließen, doch jetzt bereute ich es ein wenig. Ich nickte nur und machte weiter. ,,Aber du warst doch gar nicht bei deinen Eltern? Oder hab ich dich dort die ganze Zeit übersehen?" Mein Herz zog sich zusammen, als ich mir vorstellte, dass er die ganze Zeit bei meiner Schwester war. ,,Unter ,meiner Familie' verstehe ich nicht meine Eltern und meine Schwester, sondern meine Tante, ihren Sohn und meine besten Freundinnen", sagte ich entspannt. Ich nahm ein Feuchttuch und wischte die Sahnereste vom Gesicht weg. ,,Wie kommt es, dass du erst nach so vielen Jahren kommst?", fragte er weiter, ohne jegliche Emotion. ,,Ob er mich wirklich abgrundtief hasst, weil meine Schwester ihm eine Lüge aufgetischt hatte?" Dieser Gedanke ließ mich sauer werden. ,,Ich bin erst jetzt bereit der Vergangenheit in die Augen zu schauen" ,,Meinst du etwa mit der Vergangenheit mich?", lächelte Shawn kalt in den Spiegel. Ich drehte mich um und sprach mit ruhiger Stimme:,,Ich bin ehrlich und sage, dass du auch eine Rolle spielst. Aber du weißt do gar nicht was passiert ist" ,,Doch ich weiß was passiert ist!" Ich lachte nur kurz auf und fragte mich, woher dieses Selbstbewusstsein kam. ,, Ich wette mit dir um alles, dass du nicht die Wahrheit weißt" ,,Warum so sicher?", fragte mein Schwarm mich und kam mir ein Stück näher. ,,Weil du so manipulativ bist... Kannst ja morgen um 16 Uhr ins Café Elisabeth kommen, wenn du die Wahrheit wissen willst...Wenn du von deiner ,Wahrheit' überzeugt bist, brauchst du nicht zu kommen", feuerte ich zuckersüß zurück. ,,Du hast dich so verändert" ,,Veränderungen müssen nicht negativ sein", schloss ich die Diskussion ab und lief an ihm vorbei.

Am Esstisch unterhielten wir uns alle weiter, nur Shawn schaute in die Leere und nahm nicht an den Gesprächen teil. Dann kam auch die Zeit, wo wir gehen mussten, verabschiedeten uns und stiegen ins Auto ein. ,,Mein Gott", gab Luke von sich und seine Mutter und ich schauten ihn komisch an. ,,Habt ihr oben miteinander geredet?" ,,Ja, warum?" ,,Worüber ihr auch geredet habt, du hast ihm einen heftigen Denkzettel verpasst...So hab ich noch nie erlebt" ,,Ja, ist mir auch aufgefallen", sagte Carlotta. Ich erzählte den beiden, was oben passiert war und beide meinten, dass ich es sehr gut gemeistert hatte. ,,Meint ihr, er kommt morgen?", fragte ich ein wenig unsicher. ,,Also seinen Blick zufolge, sage ich mal ja", antwortete Luke überzeugt und seine Mutter stimmte ihm erneut zu. Ich schwieg und überlegte, wie ich ihm alles erklären wollte. ,,Soll ich mitkommen?", fragte mein Cousin mich. ,,Ja, bis er kommt. Sollte der morgen wirklich nicht auftauchen, sitz ich da wie bestellt und nicht abgeholt"

Inzwischen war ich wieder bei Ellie, der ich alles erzählte. ,,Du hast den Mendes so richtig in den Arsch getreten. So kenne ich dich ja kaum", sagte sie und klopfte mir auf die Schulter. ,,Willst du mitkommen? Luke kommt auch morgen", fragte ich meine beste Freundin und ihre Augen strahlten. ,,Ich muss nicht, also..." ,,Du kommst mit", unterbrach ich sie lachend und zwinkerte ihr zu, was ihr sichtlich peinlich war. Ich legte mich hin und bereitete mich seelisch auf den nächsten Tag vor, bis ich einschlief.

Lache das Leben an und es knurrt zurück (Shawn Mendes Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt