25. Kapitel

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*Felicitys Sicht*

Wir mussten sehr früh aufstehen, da wir uns fertig machten mussten und als Frau brauchte man länger. Außerdem hatten wir noch 6 Stunden Autofahrt vor uns und die Veranstaltung fing schon Mittag an. Ja, es war der Tag. Ich spürte nur die Leere in mir, als ich aus meinem Bett kroch und zum Fenster lief, wo es noch dunkel war. Plötzlich spürte ich zwei warme Arme um mich, was mich kurz aus dem Konzept brachte, aber beruhigte mich, als mir einfiel, dass Luke hier war.

Der Depp war tatsächlich am Vortag mit dem Zug gefahren, damit er mich unterstützen und begleiten konnte. Auch wenn es eine aufwendige Aktion war und das Marcel Idee war, war er schon süßer Cousin, der nur das Beste für mich wollte. Zwischen Marcel und mir herrschte immer noch angespannte Stimmung. Wir unterhielten uns, wenn es nötig war, aber erzählen wollte er es immer noch nicht. Wahrscheinlich wusste er, dass er nicht so schnell an mir rankam und hatte dann Luke angerufen.

,,Guten Morgen Kleine", begrüßte Luke mich, umarmte mich weiter von hinten und legte seinen Kinn auf meinem Kopf. ,,Hey", murmelte ich und drehte mich dann um, damit ich meinen Cousin richtig umarmen konnte. ,,Das Leben ist so unfair! Shawn heiratet, Marcel ist schwul und du bist mit mir verwandt! So ein Mist!", meckerte ich in seiner Brust, woraufhin ich ihn nur lachen hörte. ,,Hey, ich will dich nicht als meine Freundin haben. Als Cousine hältst du mich schon auf Trab... Außerdem mache ich dadurch jemanden echt traurig", grinste er. Schockiert löste ich mich von ihm und schubste ihn, woraufhin wir beide lachten. ,,Wen macht das traurig?" ,,Wenn du nur wüsstest", nuschelte er leise, was ich nur mit Ach und Krach verstanden hatte, aber ich fragte nicht weiter nach, da mein Gehirn nicht aktiv war. Wir kuschelten ein wenig, bis mir ein Blick auf die Uhr mir verriet, dass ich so langsam duschen musste.

Im Badezimmer duschte ich mich und zog das komplette Pflege-Programm durch und betrat mein Zimmer. Luke frühstückte wahrscheinlich mit meinem Mitbewohner. Ich zog neue Gammel-Klamotten an, da ich meine Haare trocknen lassen und frisieren wollte und das mit Kleid ein wenig umständlich war. Langsam trottete ich in die Küche und nahm bei den Jungs Platz. Hunger hatte ich nicht wirklich, was an der ungewohnten Zeit lag, aber ich zwang mich dazu. Luke und Marcel besetzten das Badezimmer nacheinander und machten sich fertig, während ich meine Haare machte, mich schminkte und mein Kleid anzog. Es war mir vor einem Jahr ein wenig zu groß aber passte wie angegossen. Es war dunkelblau mit Blumenmuster in Netzform und ging mir luftig bis zu meinen Waden.

Schweigend starrte ich in den Spiegel, als ich fertig war und auf Luke und Marcel wartete. Worüber ich nachdachte, wusste ich nicht. ,,Du siehst wunderschön aus! Die Farbe steht dir", sagte mein Cousin. ,,Danke, ihr zwei seht in diesem Anzug sehr schick aus. Können wir los?" Sie nickten und zogen sich schon ihre Jacken an.

Es war angenehm warm draußen, weshalb ich nur eine Jeansjacke trug und stieg hinten in Marcels Wagen ein. Luke und Marcel saßen vorne im Auto und gaben mir das Navigationsgerät, damit ich die Adresse eingeben konnte. Als ich aber die Einladungskarte durchlas, stutzte ich plötzlich. ,,Ehm Freunde? Stand auf der Karte nicht die Adresse der Kirche? Diese Adresse hier ist doch am anderen Ende der Stadt, und dann wird die Kirche erwähnt", fragte ich die Jungs, doch sie versicherten mir, dass es da schon vorher so stand. Misstrauisch schaute auf die Karte, wo eigentlich noch vor einer Woche in meinen Augen nur der Name der Kirche stand, und dann irgendein Caféhäuschen. ,,Vielleicht hab ich mir nur eingebildet, dass die Kirche zuerst erwähnt wird", dachte ich und gab die Adresse ein. Während der Fahrt wurde gesungen, gelacht, gequatscht oder geschwiegen, aber da es kaum Stau gab, kamen wir schon nach 5 ein halb Stunden an. Vielleicht wären wir vorher da, wenn Marcel nicht so eine Eichhörnchenblase hätte und gefühlt an jeder zweiten Raststätte anhalten musste.

Das Navigationsgerät sagte:,,Sie haben ihr Ziel erreicht. Das Ziel liegt links", als wir durch eine Straße fuhren wo kleine Läden standen. Wir blieben vor einem Restaurant stehen, doch es gab keinen Parkplatz. ,,Felicity gehe doch schonmal vor, wir beide suchen einen Parkplatz", sagte Luke zu mir. Aber ich wollte nicht alleine gehen, doch Marcel weigerte sich weiter zu fahren, also stieg ich genervt aus und knallte die Autotür mit Absicht volle Kanne zu.

Mit Herzklopfen öffnete ich die Tür des Restaurant. Es waren ein paar Leute am Essen, aber ich kannte keiner von denen und sie trugen Alltagskleidung. ,,Guten Tag! Gehören sie zur Hochzeits-Reservierung von Familie Mendes?", begrüßte mich eine Kellnerin freundlich. Ich nickte und sollte ihr folgen.

Sie hatten draußen den Hof reserviert, wo aber niemand war. ,,Sie sind die erste", sagte die Kellnerin noch und verschwand wieder ins Gebäude. Es war eine lange Tafel mit zwei langen Bänken an der Seite. Mir wurde es in der Jacke ein wenig zu warm, also legt ich sie auf die Bank und nahm drauf Platz. Langsam schloss ich die Augen, um mir selber klar zu machen, dass ich Shawns Schwägerin wurde. ,,Das alles hier ist schon irgendwie verrückt" ,,Hey, schon da?", ertönte es hinter mir und ich zuckte heftig zusammen.

Shawn stand vor mir.

Der Mann, in den ich mich volle Kanne verliebt hatte. Er trug einen Anzug, der komplett schwarz war und ich hätte glatt umkippen können. ,,Hi, was machst du denn hier?", fragte ich unsicher und strich das Kleid glatt, als ich aufstand. ,,Ist doch meine Verstaltung oder?", lachte er und irgendwie brach es mein Herz, dass er mit meiner Schwester so glücklich war. ,,Ja, aber wo ist Scarlett?" ,,Ach, die kommt noch irgendwann... Was ist los?", fragte er mich ein wenig besorgt. ,,Ich... Ich war nur in Gedanken, alles gut", winkte ich schwach lächelnd ab. Plötzlich kam Shawn einen Schritt näher und nahm meine Hände.

Lache das Leben an und es knurrt zurück (Shawn Mendes Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt