*Felicitys Sicht*
,,Mensch, mach nicht so ein Gesicht!", meckerte Anneke vorne. Ich saß auf der Rückbank von Moritz' Wagen und schaute genervt aus dem Fenster. Seit knapp zehn Minuten turtelten die beiden vorne miteinander und ich fühlte mich völlig fehl am Platz. ,,Die Liebe kann manchmal echt bescheuert sein", dachte ich mir und seufzte erleichtert, als ich die Schule sah.
Am Schultor warteten schon Luke und Elisa auf uns. Unmotiviert stieg ich aus und umarmte sie, ehe ich eilig davon ging. ,,Renn doch nicht weg! Vergiss deine Warteschlangen-Nummer für die Fotos nicht!", rief Luke mir hinterher. Verwirrt drehte mich um und tippte meinen Finger gegen die Stirn. ,,Junge, ich habe keinen Partner! Und das sind nur für die, die mit Begleitung zum Ball kommen", zischte ich angepisst. Ich hatte das Gefühl, dass mich alle aufzogen, weil ich ohne Begleitung hier war. ,,Mensch Felicity, chill mal... Dass man allein zum Ball kommt, hätte jedem passieren können", meinte Moritz grinsend. Das meinte ich, statt mich an diesem Abend genießen zu lassen, mussten sie irgendwie dauernd erwähnen, dass ich ,,einsam" war. Die Worte ,,Ich lege jetzt Pärchenmusik drauf" des DJs' aus den Lautsprechern, gab mir den Rest. ,,Freunde ich bin kurz draußen", sagte ich und verschwand aus der stickigen Aula. Ich atmete die kühle Abendluft ein, beruhigte mich automatisch. ,,Mensch, sei keine Spaßbremse und genieß den Abend! Nur weil du von deinen Freunden gedisst wirst, musst du nicht so miserabel drauf sein! Als ob du deine Freunde noch nie gedisst hast...", sagte eine Stimme in mir, die wie sonst immer auch Recht hatte, und ich ging nach einer Weile wieder rein.
Der Tisch, wo meine vier Freunde vorher saßen, war leer und ich sah sie weiter hinten zu zweit tanzen. Seufzend nahm ich Platz und schlürfte am Getränk, den mir ein junger Mann anbot. ,,Danke", sagte ich, doch er war schon auf dem Weg zurück. Mein Inneres realisierte plötzlich die Person, die mir das Getränk serviert hatte. Ich drehte mich blitzschnell um und mir fiel die Kinnlade runter. ,,Hey", sagte er unsicher und vermied den Augenkontakt. Er trug den gleichen, normalen Anzug, wie jeder andere auch, was ihm aber immer noch verdammt gut stand. ,,Hey... Was... Was machst du denn hier?", stotterte ich und innerlich verpasste ich mir eine Ohrfeige dafür. Shawn sagte nichts und schaute zu Luke, der wiederum mir zuzwinkerte. ,,Die müssen alles geplant haben, deshalb waren die so komisch drauf" Shawn und ich schwiegen weiterhin, aber das Grinsen konnten wir uns aber auch kaum verkneifen. ,,Willst du mit mir tanzen?", fragte er ein wenig schüchtern und streckte seine Hand aus. Ich murmelte peinlich gerührt eine Zustimmung, ehe er meine Hand ergriff und mich auf die Tanzfläche zog.
Seine Hände ruhten auf meiner Hüfte, währenddessen ich meine im Nacken verschränkt hatte. ,,Nun ja, nachdem mir Luke erzählte, dass deine Begleitung erkrankt war, wollte ich dir Gesellschaft leisten. Ich hoffe, dass dein Abend wegen mir ruiniert ist", flüsterte er und ich schaute ihn verdattert an. ,,Nein! Ganz im Gegenteil, du verschönerst meinen Abend!", versicherte ich ihn mit begeisterter Stimme und Shawns Augen begannen zu strahlen. ,,Komm, wir müssen zum Foto!", erinnerte er mich und zog mich zum Fotografen, wo Elisa und Luke fotografiert wurden. ,,Deswegen wollte Luke, dass mir nen Zettel hole"
Für das Foto umarmte er mich von hinten und ich ließ meine Hände auf seine ruhen. Mein Körper hatte definitiv zu viele Berührungen von Shawn abbekommen, denn in mir spielte alles verrückt und ich war kurz davor vor Freude zu explodieren. ,,Sehr schön und jetzt einmal umdrehen und lächelnd in die Augen schauen!", rief der Fotograf erfreut und den Rest bekam ich nicht mehr mit, da mich Shawns Augen alles vergessen ließen. Erst als das Paar nach, Anneke und Moritz, uns vom Platz verscheuchte, wurde mir bewusst, dass wir hier schon ziemlich lange standen. ,,Erinnerst du dich noch, wo ich mich an dir rächen wollte?", fragte Luke mich. ,,Und du dann so gelacht hast, als hätte ein Affe einen Lachanfall und Schluckauf gleichzeitig? Klar!" ,,Ey! Das war aber nicht sehr nett von dir! Egal, das war meine Rache!", sagte er und wollte wieder diese Lache machen, aber ich konnte ihn noch davon abhalten und murmelte:,, Das war aber eine nette Rache" ,,Du weißt doch, Rache ist süß", sagte er mit einem Zwinkern und ich bedankte mich bei meinem Cousin. Danach aßen und quatschten wir mit Shawn, Elisa, Moritz und Anneke und die Zeit verging wie im Flug. ,,Ich bring dich nach Hause, ohne wenn und aber", bestimmte Shawn und wir gingen gemeinsam zu seinem Wagen. Wir verabschiedeten uns von den anderen und stiegen ein. Die Fahrt über hatte Shawn von seiner Abschlussfeier erzählt, die insgesamt eine reine Katastrophe war. Als wir ankamen, öffnete er mir die Beifahrertür und begleitete mich bis zur Treppe vor der Haustür.
,,Danke, dass du meine Begleitung warst. Es war ein sehr schöner Abend", sagte ich leise. ,,Sehe ich auch so... Ich glaub den Abend werde ich nie vegessen", flüsterte er und dann herrschte Stille. ,,Will er diesen Abend nicht vergessen, weil WIR den gemeinsam erlebt haben?" ,,Ich glaub, ich gehe dann mal..." sprach er weiterhin mit leiser Stimme. ,,Gute Nacht", flüsterte ich und schaffte noch so eben einen Kuss auf die Wange zu drücken. Aber Shawn hatte damit nicht gerechnet und schaute mich großen Augen an, was mich zum kichern brachte und wollte gerade die Treppen besteigen, als ich am Handgelenk zurückgezogen wurde und mir mit seinem Gesicht sehr nahe war. Er legte seine Hände an meine Wange und wickelte vorsichtig mit seinem Finger eine Haarsträhne von mir, ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen. Plötzlich spürte ich dann seine Lippen auf meinen und in mir explodierte alles. Es war ein federleichter, unschuldiger Kuss und nicht lang, aber lang genug um mich komplett außer Gefecht zu setzen. ,,Wow", murmelte ich daher nur und Shawn lächelte. ,,Gute Nacht", hauchte er gegen meine Lippen und ging dann Richtung Auto, während ich wie versteinert da stand und nicht wusste, wie ich meine Glücksgefühle rauslassen konnte.
Im Endeffekt schrie ich kurz freudig auf und setzte ein Dauergrinsen auf. Dann schloss ich endlich die Haustür und die Wohnungstür auf und eilte in mein Zimmer. Überglücklich schmiss ich mich in mein Bett und eskalierte komplett, indem ich wie bescheuert auf meinem Bett sprang, bis ich mich atemlos fallen ließ und die Decke anstarrte. ,,Eindeutig der beste Abend in meinem gesamtem Leben!", stellte ich überglücklich fest und konnte mich kaum beruhigen. Aber nach ein paar Atemübungen konnte ich halbwegs ,,normal" ins Badezimmer gehen, wo ich mich abschminkte, meine Haare bürstete und die Zähne putzte.
Doch der ,,eindeutig beste Abend" wurde eindeutig zum katastrophalsten Abend...
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Lache das Leben an und es knurrt zurück (Shawn Mendes Ff)
FanfictionFelicity führte ein schreckliches Leben, ihre Familie hasste sie und geliebte Menschen hatte sie auch verloren. Aber zum Glück standen Felicitys besten Freundinnen und ihre Tante hinter ihr. Doch an einem Tag stand ihre Welt auf dem Kopf, als sie au...