Familienbande

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***Als Dank für 200 Reads kommt hier ein neues Kapitel!***

Ich entschied mich für ein geblümtes Sommerkleid, dass man bei diesen warmen Temperaturen wirklich tragen konnte. Meine Haare, die ich zuvor zu einem Dutt gebunden hatte, flocht ich mir seitlich ein, sodass sie mir über die Schulter fielen. Nach nicht einmal 10 Minuten kam ich in die Küche, wo sich Martin mit seiner Cousine unterhielt. „Ich wär dann so weit." „Dann mal los ihr zwei!", Manon zwinkerte mir hinter Martins Rücken noch zu, bevor wir zu ihm ins Auto stiegen und zu seinen Eltern fuhren. Sie wohnten am Ende einer schmalen Landstraße, die sich in schier endlosen Serpentinen einen Berg hinauf schlängelte. Das Haus war schon alt, aber wunderschön, überall blühten bereits erste Blumen. Eine Frau um die 50 kam aus dem Haus und nahm die Hände vors Gesicht, als sie Martin und mich erblickte. „Um Himmels willen! Marcel! Unser Sohn hat eine Frau mitgebracht!" Martin verdrehte die Augen und sagte leise: „Als hätte ich noch nie eine Frau mit nach Hause gebracht." Ich schmunzelte. Seine Mutter war, ähnlich wie seine Cousine, anscheinend sehr temperamentvoll. Ein älterer Mann kam aus dem Haus und legte Martins Mutter beruhigend einen Arm um die Schultern. Er hatte dieselben dunklen Augen wie Martin. Wir gingen näher zu ihnen und Martin stellte mich seinen Eltern vor: „Maman, Papa. Das ist Amelie. Amelie. Das sind meine Eltern Giselle und Marcel." Martins Mutter drückte mir zwei Küsschen auf die Wangen und sein Vater reichte mir die Hand. „Es freut mich sehr Sie kennen zu lernen, Madame und Monsieur Fourcade.", begrüßte ich sie mit einem freundlichen Lächeln. „Ach Kindchen! Sag doch Giselle und Marcel. Sonst fühlen wir uns gar so alt.", bat Martins Mutter und sein Vater, der mich kurz gemustert hatte, bat uns lächelnd ins Haus. Das Haus war gemütlich eingerichtet. Überall standen Sessel und alte, ziemlich antiquiert aussehende Möbel. Im Wohnzimmer, in das uns Giselle führte, stapelten sich alte Bücher bis unter die Decke und an einer Wand hing ein riesiger, orientalischer Wandteppich. „Setzt euch doch schon mal auf die Terrasse. Simon und Léa sind auch schon da." Martin schob mich durch die gläserne Terrassentür. Ich staunte über den wunderbaren Ausblick. In der Ferne konnte man Céret und Perpignan erkennen. Simon und Léa sahen mich überrascht an: „Was machst du denn hier?!", fragte Simon überrascht. In diesem Moment kam Giselle auf die Terrasse heraus: „Ach, du kennst Martins Freundin bereits?" Simons Augen wurden nur noch größer und Léa kicherte nervös. Martin gab den beiden zu verstehen, dass er es ihnen später erklären würde. Da kam auch schon Marcel auf die Terrasse und reichte jedem von uns ein Glas Aperitif. Ich lehnte dankend ab: „Sehr freundlich, aber ich trinke keinen Alkohol." Entgeistert starrten mich jetzt Martins Eltern an. Ich schüttelte lachend den Kopf: „Nein, ich bin nicht schwanger." Man sah ihnen die Erleichterung richtiggehend an. Giselle holte mir schnell ein Glas Wasser um mit ihnen anzustoßen. „Wo steckt eigentlich Brice?", fragte Simon in die Runde, als wir uns an den Tisch gesetzt hatten und Marcel am Grill hantierte. In diesem Moment kam ein junger Mann herein. Auf den ersten Blick erkannte ich die Ähnlichkeit zwischen ihm und seinen älteren Brüdern. „Bin schon da!", rief er in die Runde und ließ sich dann auf den Platz neben seiner Mutter fallen. Martin verdrehte neben mir genervt die Augen. Auch Giselle musterte ihren Sohn streng: „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass es unhöflich ist, andauernd zu spät zu kommen. Du weißt ganz genau, wie sehr ich das hasse!" Brice verschränkte die Arme vor der Brust: „Und wie oft hab ich dir schon gesagt, dass ich kein kleines Kind mehr bin?" Er sah demonstrativ zu seinen Brüdern, als würde er sich von ihnen Unterstützung erwarten würde, als er mich entdeckte: „Und wer ist sie?" Giselle kochte schier vor Wut auf ihren jüngsten Sohn: „Das ist Amelie. Sie ist Martins Freundin. Und du benimmst dich ihr gegenüber bitte!" Diese Franzosen mussten immer so höflich sein. Dabei hörte ich genau, dass das keine Bitte, sondern ein Befehl war. „Okay, okay,...", Brice hob beschwichtigend die Hände, während Marcel, der sich bisher in das Gespräch nicht eingemischt hatte, die ersten Steaks auf einem Teller zum Tisch balancierte. Martin nahm ihm den Teller ab und stellte es auf den Tisch, bevor er jedem ein Stück Fleisch auf den Teller legte. Giselle bot jedem Salat an und während des Essens herrschte Schweigen. Vor dem Dessert allerdings, begann Marcel mich richtiggehend zu verhören: „Sag, Amelie, wo kommst du eigentlich her?" Aber bevor ich antworten konnte, kam mir Martin zu vor: „Amelie kommt aus Deutschland. Sie hat in einem kleinen Ort in Bayern gewohnt." Sein Vater nickte zufrieden: „Ich glaube, dass deine Freundin mir das sehr gut selbst sagen kann. Warum hilfst du nicht deiner Mutter beim Abwasch?", Martin stand auf, nicht, ohne vorher unter dem Tisch kurz meine Hand gedrückt zu haben. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken. „Wie kommt es, dass du so gut Französisch sprichst?" Diesmal antwortete ich selbst: „Mein Großvater kommt aus der Bretagne. Ich habe von klein auf nur Französisch mit ihm gesprochen." Wieder nickte er zufrieden: „Wie hast du Martin denn kennen gelernt?" „Das war reiner Zufall. Ich hatte ein kleines Problem mit einigen Fotografen und Martin hat mir aus der Klemme geholfen." Und wie könnte es anders sein, er nickte wieder zufrieden: „Dann bist du bekannt?" „Nein. Ich durfte an der Europameisterschaft im Luftgewehr schießen in Vittel teilnehmen...", aber ich wurde unterbrochen: „Sie hat sogar gewonnen, nicht wahr, ma chérie?", erklärte Martin stolz, als er auf die Terrasse heraustrat.

Je t'aime (Martin Fourcade ff) *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt