Warum fühlte sich mein Kopf an, als würde er gleich zerspringen? Mühsam öffnete ich meine Augen. Ich hatte das Gefühl, dass etwas fehlte, aber ich konnte nicht genau sagen, was. Vorsichtig fasste ich mir an den Kopf. Dabei stieß ich auf ein großes Pflaster, das anscheinend meine ganze Stirn bedeckte. „Amelie?", die Stimme kam mir bekannt vor, aber ich konnte sie gerade nicht zuordnen. „Amelie! Kannst du mich hören.", wieder diese Stimme. Ich wandte den Kopf, sah in zwei schokoladenbraune Augen. Sofort erkannte ich Martin und musste unwillkürlich lächeln. Auch auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Er sah müde, um nicht zu sagen, erschöpft aus. „Wo bin ich?", fragte ich nach einer Weile, in der wir uns nur angesehen hatten. „Im Krankenhaus. Du warst sehr lange ... nicht ansprechbar.", erklärte er mir. „Wir hatten einen Unfall.", stellte ich fest. Die Erinnerung war dunkel und ich erinnerte mich eigentlich nur noch an das Quietschen der Reifen. Martin nickte. In diesem Moment kam ein Arzt zur Tür herein. „Mademoiselle Steiner. Gut, dass Sie wach sind.", begrüßte er mich bevor er mir einige Fragen stellte. Ob ich wisse, was passiert sei, wer Martin war oder wann ich geboren war. Ich konnte zu meiner eigenen Erleichterung jede Frage beantworten. Zufrieden nickte der Arzt, ehe er die Decke am Fußende bis zu den Knien zurückschlug und mich bat, meine Zehen zu bewegen. Ich versuchte es angestrengt, aber es fühlte sich an, als hätte ich nichts, was ich bewegen könnte. Mit zusammengebissenen Zähnen schüttelte ich enttäuscht den Kopf. Martins Miene verdunkelte sich, als der Arzt erklärte, dass dies nur eine vorrübergehende Erscheinung sein könnte. „Was ist wenn es keine vorrübergehende Erscheinung ist?", fragte ich leicht panisch. Ich hatte schon oft von Leuten gehört, die aufgrund eines Unfalls Querschnittsgelähmt waren. Der Arzt sah mich skeptisch an, ehe er antwortete: „Es könnte natürlich sein, dass Sie sich bei Ihrem Unfall eine Verletzung des Rückenmarks zugezogen haben, aber das können wir erst nach weiteren Untersuchungen sagen.", erklärte er sachlich. Ich sah erschrocken zu Martin: „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nur vorübergehend ist?" Der Arzt legte den Kopf schief: „Sie mussten aus dem Auto befreit werden, so sehr waren Sie eingezwängt. Es kann deshalb durchaus sein, dass sie bei dem Unfall nicht nur die Platzwunde am Kopf abbekommen haben, sondern auch am Rücken verletzt wurden. Im Moment stehen die Chancen, dass sie wieder laufen können bei circa 50%." Das musste ich erst einmal sacken lassen. 50% waren nicht viel. Nicht genug. „Würden Sie ... würden Sie uns einen Moment allein lassen?", meine Stimme versagte fast. Der Arzt nickte: „Wir werden heute noch einige Untersuchungen machen. Eine Schwester wird Sie abholen.", mit diesen Worten verschwand er durch die Tür. Ich begann zu weinen. Martin nahm mich in den Arm und hielt mich einfach nur fest. Ich konnte meinen Tränen freien Lauf lassen und tat das auch. Ich weinte, bis ich keine Tränen mehr hatte. Nach einer Weile klopfte eine Schwester und betrat den Raum mit einem Rollstuhl. Ich verabscheute dieses Gerät jetzt schon. „Soll ich jemanden für dich anrufen, während du untersucht wirst?", frage Martin, als mir die Schwester half, mich in den Stuhl zu setzen. „Weiß Sarah Bescheid?" Martin nickte: „Sie kommt später vorbei." Ich überlegte. Meine Familie wollte ich noch nichts sagen, solange ich nicht wusste, wie schlimm es wirklich war: „Hast du mein Handy?" Wieder nickte Martin: „Das hat mir die Polizei gestern gegeben." „Okay. Mein Code ist 2232. Ruf bitte Alex an. Er soll aber meiner Familie nichts sagen.", ich nahm noch einmal kurz Martins Hand und drückte sie. „In Ordnung. Ich rufe ihn an.", versprach er mir, ehe mich die Krankenschwester zur Tür hinaus fuhr. Über die Schulter rief ich ihm noch zu, er solle sich ein wenig ausruhen, dann fiel die Tür ins Schloss.
Die Schwester schob mich in ein Büro, an dessen Schreibtisch eine junge Ärztin saß. „Bonjour Mademoiselle Steiner. Mein Name ist Alice Troudeaux, Professor Dupin hat mir ihre Akte gegeben. Wollen wir anfangen?" Ich nickte mit einem Kloß im Hals. Dr. Troudeaux schien wirklich nett zu sein, aber das half mir in meiner derzeitigen Situation auch nicht weiter. Zuerst testete sie meine Reflexe in den Beinen, aber wie erwartet zeigte ich keinerlei Reaktion. Danach schob mich eine Schwester in einen anderen Raum, wo ein riesiges Gerät stand. Ich legte mich mit Hilfe der Krankenschwester auf die Liege und bekam dann Kopfhörer auf. Die Schwester erklärte mir wo sich der Notfallknopf befand, falls ich Platzangst bekommen sollte, dann verließ sie den Raum und tauchte hinter einer Glasscheibe, hinter der auch Dr. Troudeaux stand und auf einige Bildschirme sah. Langsam setzte sich die Liege in Bewegung und ich hatte die Anweisung, mich nicht zu bewegen. Wonach sie genau suchten, wusste ich nicht. Ich schloss die Augen und wünschte mich ganz weit weg. Irgendwohin, wo alles gut war.
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Je t'aime (Martin Fourcade ff) *wird überarbeitet*
Fanfiction"Du bist nicht die Erste, die ich liebe. Du bist nicht die Erste, die mir etwas bedeutet. Aber du bist die Erste, die ich so sehr liebe, dass ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen kann. Und du wirst die Letzte sein." Amelie ist talentier...