Dirty Dancing

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„Könntest du dir vorstellen, meine Freundin zu sein?", fragte Martin, als wir die bestellte Pizza gegessen hatten und wieder auf der Terrasse standen. Einen Moment war ich von dieser Frage überrumpelt, dann nickte ich langsam: „Ich denke schon, ... ja." Martin lächelte, machte zwei Schritte auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Sanft drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel. „Hast du Lust auf einen Film?", als er merkte, dass mir kalt wurde. Ich nickte zustimmend, bevor ich mich von ihm ins große Wohnzimmer ziehen ließ. Er öffnete einen Schrank und bat mich, einen Film auszusuchen. Sofort stach mir die rosarote Verpackung mit der geschwungenen Schrift ins Auge. „Den.", ich zog ihn aus dem Schrank und reichte ihn Martin. „Wie meine Prinzessin wünscht.", er schob die DVD in den Player und ließ sich auf die Couch fallen. „Dann also Dirty Dancing.", lachend ließ ich mich neben ihn fallen und kuschelte mich an ihn. Ich hatte diesen Film schon gefühlte tausendmal gesehen, konnte schon alle Songs mit summen und auch die Dialoge schon fast mitsprechen. Trotzdem liebte ich diesen Film über alles. Und als dann Patrick Swayze auch noch seinen berühmten Satz: „Mein Baby gehört zu mir!", musste ich mir ein Kissen auf den Mund pressen, um nicht zu laut zu quietschen. Martin schüttelte schmunzelnd den Kopf. Und als sich Johnny und Baby im Film küssten, zog Martin mich wieder zu sich und küsste mich ebenfalls leidenschaftlich.

Am nächsten Morgen wachte ich vom nervtötenden Klingelton meines Handys auf. Verschlafen nahm ich den Anruf an. „Guten Morgen, Ma chérie! Ich hoffe du hast gut geschlafen.", sagte Martin am anderen Ende der Leitung. „Habe ich. Und du?", antwortete ich, während ich aus meinem Bett krabbelte. Martin hatte mich spätabends noch nach Hause gefahren. „Ich auch. Ich hab die ganze Nacht nur von dir geträumt.", antwortete er. Ich musste kichern. Oh mein Gott. Ich benahm mich schon wie ein verliebter Teenager. „Amelie?", Martin klang besorgt. „Alles gut. Ich hab nur gerade festgestellt, dass ich mich wie ein verliebter Teenager verhalte." Ich hörte Martin lachen, was mir einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. „Solange ich der Grund dafür bin, ist mir alles recht.", Er machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach: „Morgen Abend findet eine Veranstaltung des Französischen Biathlonverbands statt und ich bin eingeladen. Ich wollte fragen, ob du vielleicht mitkommen willst?" Ich lächelte: „Klar. Ich komme mit." Ich hörte Martin an, dass er sich freute: „Ich hole dich morgen ab." „Ist gut. Bis Morgen.", ich legte auf und verließ dann mein Zimmer. Carlos hantierte wie jeden Morgen in der Küche. Er war als einziger zu Hause, da sein Café, das er in Céret betrieb, erst nachtmittags öffnete. Manon war vermutlich schon bei einem Kunden und Mathieu, was weiß ich, wo sich der gerade aufhielt. „Guten Morgen Amelie!", begrüßte mich Carlos gutgelaunt, während er die Pancakes wendete, die in seiner Pfanne brutzelten. „Guten Morgen, Carlos!", erwiderte ich seinen Gruß ebenfalls gut gelaunt. „Was ist passiert? Warum strahlst du so?", fragte er, als er mir einen Teller Pancakes vor die Nase stellte. „Ich freue mich einfach nur, dass ich zum Frühstück Pancakes bekomme." Carlos setzte sich mir gegenüber hin und musterte mich forschend: „Liegt es nicht daran, dass du gestern sehr spät nach Hause gekommen bist und zuvor bei einem gewissen, gutaussehenden Mann warst?", hackte er nach. Ich wurde rot. „Nein...", antwortete ich wenig überzeugend. „Amelie. Mir kannst du es ruhig sagen. Es erfährt schon keiner was." Ich seufzte, begann dann aber doch zu erzählen. Carlos ähnelte Alex so sehr, dass ich ihm sogar dieses kleine Geheimnis anvertraute. Carlos sah mich die ganze Zeit neugierig an und als ich geendet hatte, erwiderte er etwas, woran ich nicht im Traum gedacht hätte: „Na endlich! Mathieu und ich haben schon eine Wette abgeschlossen, wann ihr endlich zusammen kommt. Ich freu mich wirklich für euch." Ich lächelte dankbar, bevor ich mich wieder meinem Frühstück zuwandte. Als es klingelte, ahnte ich noch nichts Böses. Carlos stand auf und öffnete. Als ich allerdings die Stimme meiner besten Freundin vernahm, verschluckte ich mich glatt an meinen Pancakes. Ich sprang auf und lief in den Flur, wo Sarah zwischen zwei Koffern stand und mich angrinste. Freudestrahlend fiel sie mir um den Hals. „Was machst du denn hier?", fragte ich sie außer Atem, als sie mich wieder losgelassen hatte. „Ich dachte ich besuche mal meine beste Freundin, die seit drei Wochen nichts mehr von sich hat hören lassen. Warum musste ich von Alex erfahren, dass du mit Martin zusammen bei der Preisverteilung warst?!", entrüstet stemmte sie die Hände in die Seiten. Ich hob beschwichtigend die Hände: „Wir waren ja auch nicht lange da." „Das ist keine Entschuldigung, Madame!", antwortete Sarah, bevor sie schallend zu lachen begann. Ich stimmte sofort mit ein und Carlos sah uns an, wie ein Psychiater, wenn er zwei Verrückte betrachtete. Wir hatten auf Deutsch gesprochen und er hatte nichts verstanden. Ich zog Sarah hinter mir her in mein Zimmer: „Und jetzt erzähl mal, was gibt's neues?"


Je t'aime (Martin Fourcade ff) *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt