Dieser Morgen beginnt definitiv entspannter als der letzte. Mein Wecker weckt mich, wenn auch nicht besonders angenehm-aber welcher Wecker tut das- pünktlich. Ich drücke den Wecker aus und drehe mich wieder um und kuschle mich tiefer in meine Decke ein. Doch natürlich verschont mich der Wecker nicht und klingelt nach kurzer Zeit ein zweites Mal. Ergeben stehe ich auf und schlurfe in die Küche. Noch ziemlich verschlafen mache ich mir einen Kaffee und setze mich an unsere Theke. Dort sehe ich eine Nachricht von Grace, die schon früh eine Vorlesung hatte und bis spät abends unterwegs sein würde, weshalb ich heute fürs Kochen verantwortlich bin.
Um richtig wach zu werden gehe ich ins Bad und wasche erstmal mein Gesicht mit kaltem Wasser, putze die Zähne und gehe anschließend Duschen. Nach dem Duschen wickle ich mich in mein Handtuch ein und föhne mir die Haare. Keine Sekunde später stehe ich ratlos vor meinem Kleiderschrank. Schlussendlich entscheide ich mich für eine schwarze Jeans und ein schlichtes Oberteil. Anschließend schminke ich mich dezent und binde meine Haare zu einem Zopf. Ein Blick auf die Uhr verrät mir das ich langsam gehen sollte.
Ich ziehe mir noch meine Stiefeletten an, schnappe meine Tasche, meine Jacke und meinen Schal. Anschließend mache ich mich auf den Weg zur Haltestelle. Schon nach wenigen Minuten kommt die Straßenbahn, was echt ein Vorteil ist, wenn man in einer größeren Stadt wohnt. Die Fahrt vergeht schnell und schon steige ich aus und stehe vor dem großen Gebäude der Universität. Heute muss ich glücklicherweise nicht arbeiten, habe aber bis zum Nachmittag Vorlesungen. Da ich bis zu meiner ersten Vorlesung noch viel Zeit habe, beschließe ich in die Bibliothek zu gehen und meine Mitschriften zu vervollständigen und einige Sachen nachzulesen.
Bevor ich in die Bibliothek gehe, mache ich noch einen kleinen Abstecher in die Cafeteria und hole mir einen Kaffee. Anschließend gehe ich auf direktem Weg in die Bibliothek. Ich stelle meine Tasche an einen freien Platz und suche in den Regalen, von denen es eindeutig zu viele gibt, die passenden Bücher um meine Notizen zu vervollständigen. Mit einem Stapel Bücher auf dem Arm mache ich mich zurück auf den Weg zu meinem Platz. Leise seufze ich und setze mich auf den Stuhl, der unter mir laut knatscht. Sofort ernte ich böse Blicke von den anderen Anwesenden. Man kann es auch übertreiben. Möglichst leise hole ich mein Handy aus der Tasche und checke meine Nachrichten. 'Guten Morgen Emma. Gut geschlafen?'. 'Ja nur wie immer zu kurz und du?'. 'Ich hab gut geschlafen. Bist du schon an der Uni?'. 'Wäre möglich. Wieso?'. Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee, der mittlerweile nicht mehr so heiß ist, dass er mir die ganze Zunge verbrennen würde. 'Ich würde dich gerne wieder sehen. Hast du noch Zeit bis zu deiner Vorlesung?'. Einerseits fühle ich mich geschmeichelt, andererseits bedrängt. Nachdenklich runzle ich meine Stirn. 'Ja habe ich. Treffen wir uns vor der Cafeteria?'. 'Ja'. Ohne die Bücher auch nur geöffnet zu haben, stelle ich sie zurück in die Regale. Schnell schnappe ich mir meine Tasche und mache mich auf den Weg zur Cafeteria.
Schon von weitem sehe ich ihn auf der Bank vor der Cafeteria sitzen. Als er mich auch bemerkt, schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen und er steht auf, um auf mich zu warten. "Hey", sanft lächelt er mich an als ich vor ihm stehen bleibe. "Hey",auch meine Mundwinkel heben sich leicht. "Wollen wir uns draußen auf eine Bank setzen?". "Gerne". Gemeinsam gehen wir nach draußen und setzen uns auf eine Bank. Auch an diesem Morgen weht ein frischer Wind, als würde er bereits jetzt Mitte November, den Winter ankündigen. "Und hast du viele Vorlesungen heute?", fragend sieht Damon mich an. "Leider ja. Auch wenn es meistens wirklich interessant ist, aber genauso anstrengend ist es auch. Ich bin noch bis zum späten Nachmittag da. Und du?". "Ich auch. Dann nehme ich dich später mit. Diesmal keine Wiederrede". "Habe ich eine Wahl?", fragend sehe ich ihn an, was er mit einem Kopfschütteln beantwortet. "Okay, treffen wir uns dann um halb fünf wieder hier?". "Ja".
Kurz sehe ich auf meine Uhr, um festzustellen das mir nur noch wenige Minuten bis zur Vorlesung bleiben. "Ich muss los. Wir sehen uns später", verabschiede ich mich von Damon und mache mich auf den Weg zu meiner Vorlesung. Unaufmerksam sitze ich auf meinem Platz. In Gedanken habe ich Ideen für ein neues Klavierstück. Hastig kritzle ich die ersten Noten auf mein Papier. In Gedanken summe ich leise die Melodie. Immer weiter arbeite ich die Idee aus.
Die nächsten Stunden vergehen wie im Flug und ehe ich mich versehe sitze ich in Damons Wagen. "Mist, ich muss noch einkaufen", erschrocken setze ich mich auf. "Kein Problem. Wir halten vorher noch bei einem Supermarkt an", aufmunternd sieht Damon kurz zu mir. Erleichtert nicke ich kurz. Wieder kehren meine Gedanken zurück zu der Melodie. Verloren in meinen Gedanken summe ich die Melodie laut, ohne es zu merken. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen. "Was summst du da?". Damons Stimme lässt mich zusammen zucken. "Ehm...nichts. Nur eine Idee", verlegen streiche ich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Das muss dir nicht unangenehm sein".
Wenige Minuten später hält Damon vor einem Supermarkt. Wir steigen beiden aus und kaufen schnell einige Sachen ein. Danach machen wir uns auf den Weg zu meiner Wohnung. Vor dieser parkt Damon seinen Wagen und hilft mir die Sachen hochzutragen. "Grace?", rufe ich fragend in die Wohnung nach dem ich sie aufgeschlossen habe. Niemand antwortet. Plötzlich fällt mir wieder ein, dass Grace mir ja gesagt hat, das sie erst spät zurück kommt. "Sie scheint noch nicht da zu sein", stellt Damon neben mir fest und stellt die Tüte auf den Tisch. Ich schließe die Tür und ziehe Schuhe und Jacke aus. Damon tut es mir gleich. "Wer sagt denn das du noch hierbleibst?", frage ich ihn und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Na ich", grinst er zurück und hängt seine Jacke auf. "Dann hilfst du aber auch beim Kochen", bestimme ich und beginne die Tüten auszupacken.
"Was gibt es denn?", fragt Damon und beginnt mir zu helfen. "Ich hätte an Lasagne gedacht", schlug ich vor. Mit einem Nicken bestätigt er meinen Vorschlag. "Na dann los". "Ich würde helfen, wenn du mir sagen würdest, wo ihr Brettchen und Messer habt". "Das würde es erleichtern", gebe ich zurück und hole, nein ich versuche, ein Brett aus dem Schrank zu holen. "Ich helfe dir kleines", wispert Damon in mein Ohr und holt ein Brett aus dem Schrank. Da er mich um mindestens zwei Köpfe überragt ist das kein Problem für ihn.
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Love Again
RomanceStell dir vor du hast einerseits ein großes Bedürfnis nach Nähe, kannst sie aber andererseits nicht zulassen? Einerseits willst du Leuten vertrauen und sie in dein Leben lassen, andererseits kannst du es aber einfach nicht - So geht es der jungen St...