14- Tanzfläche

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"Das Haus ist wirklich unglaublich", murmle ich staunend. "Das sagt jeder der es zum ersten Mal sieht", lächelnd beobachtet er mich. Wir gehen weiter in den nächsten Raum, in dem ein großes Klavier und diverse andere Instrumente stehen. "Darf ich?", fragend sehe ich zu Damon, welcher nickt. Zögernd gehe ich zum Klavier, setze mich auf den Hocker und streiche über die Tasten. Wann immer ich ein Klavier sehe, kribbelt es mir praktisch in den Fingern zu spielen. Ich schließe für einen Moment die Augen und atme einmal tief durch.

Dann beginne ich zu spielen. Meine Finger fliegen förmlich über die Tasten. Wieder einmal packt mich die Musik und ich bin machtlos, verfalle ihr ohne mich wehren zu können. Zum gefühlten millionsten mal in meinem Leben spiele ich Lifelines. Nachdem ich fertig bin mit dem Stück, öffne ich meine Augen und sehe Damon und Christina gerührt da stehen. Beide mustern mich mit einem besonderem Blick. Verlegen lächle ich die beiden an. "Du hast wirklich talent Emma", Christina lächelt mich ehrlich an. "Dankeschön", auch auf meine Lippen schleicht sich ein lächeln. "Es ist unglaublich was die Musik mit dir macht. Du wirkst wie ein völlig anderer Mensch", sagt Damon nachdem seine Mutter wieder gegangen ist und uns gesagt hat, dass wir gleich wieder zurück zu den anderen gehen sollen. Da ich nicht weiß was ich sagen soll, lächle ich einfach nur und nicke leicht.

Wir beschließen wieder zurück zu den anderen zu gehen, da es mittlerweile schon später Nachmittag ist und in wenigen Augenblicken das offene Buffet eröffnet werden soll. Knurrend meldet sich mein Magen. "War das dein Magen?", leicht schockiert sieht Damon mich an. "Jap", bestätigend nicke. Wir sehen uns schmunzelnd an und gehen weiter in den großen Saal. Einige Zeit später sitzen wir zufrieden kauend über unseren vollen Tellern. "Schmeckt es dir?", fragt  Damon und sieht zu mir. "Ja, sehr gut",ich lächle kurz und widme mich dann ebenfalls wieder meinem essen.

Nach dem essen wird nochmal getanzt. Eine Weile beobachten wir einfach nur die anderen Leute beim Tanzen. "Darf ich bitten?", fragt Damon, lächelt mich charmant an und hält mir seine Hand hin. Ich ergreife lächelnd seine Hand. "Sehr gerne". Sanft schließt er seine Finger um meine und führt mich auf die Tanzfläche. Damon legt eine Hand an meine Taille und ich eine Hand an seine Schultern, die andere Hand lege ich in seine. Im Takt der Musik bewegen wir uns. Meine Gedanken spielen wieder verrückt. Ein Teil von mir möchte diesen Moment unbedingt, ein anderer Teil möchte wegrennen. Ich hasse diese gemischten Gefühle in mir. Und das alles nur, weil sie mich damals zerstört und mein Vertrauen missbraucht haben. Ich hasse sie immer noch dafür. "Emma?", die Stimme von Damon holt mich zurück in die Realität. Benommen schüttele ich den Kopf. "Ja?", ich sehe hoch zu ihm. "Ist alles in Ordnung? Du sahst gerade so abwesend aus", die leichte Besorgnis in seinem Blick ist unübersehbar. "Es ist alles in Ordnung", sage ich laut als müsste ich mich selber davon überzeugen. Ungläubig sieht er mich an. "Okay, um ehrlich zu sein ist mir das hier gerade zu viel", seufze ich. Damon löst sich sanft von mir, nimmt nur noch eine meiner Hände und zieht mich vorsichtig mit zur Bar. Wir setzen uns. Irgendwie macht sich ein schlechtes Gewissen in mir breit.

Plötzlich gehen alle Leute nach draußen auf den Balkon und auch wir gehen neugierig hinterher. Dann ertönen die ersten lauten Knalle und am Himmel ist ein strahlendes Feuerwerk zu sehen. Die buntesten Farben und Formen erhellen den dunklen Abendhimmel. Ein Licht in der Dunkelheit, fast so als würde es uns sagen, es gibt noch Hoffnung. Ich schüttele den Kopf, verdränge meine Gedanken und komme wieder im hier und jetzt an. In der Realität. Staunend sehen alle in den Himmel. Ich sehe kurz rüber zu Damon, dessen Gesicht sanft erhellt wird von dem Feuerwerk. Sieht Damon tatsächlich so gut aus wie Grace behauptet? Als würde Damon meinen Blick spüren sieht er aufeinmal rüber zu mir. Erwischt sehe ich schnell weg und streiche mir verlegen eine Strähne hinters Ohr.

Ich sollte gehen schießt es mir plötzlich durch den Kopf. Wieder einmal bin ich dabei aus schönen Situationen zu flüchten und trotzdem kann ich nicht anders. "Es ist langsam wirklich spät", gähnend sehe ich zu Damon. "Soll ich dich nach Hause bringen?". Sein Blick ruht auf mir. "Ich kann mir auch ein Taxi nehmen", versuche ich ihm aus dem Weg zu gehen. "Nein, ich fahre dich. Ist doch kein Problem". Laut seufze ich. Ich möchte gerade einfach nur alleine sein. Doch ich gebe nach und nicke nur stumm.

Wir verabschieden uns von allen, holen unsere Jacken und fahren los. Im Auto herrscht Stille, weil keiner weiß, was er sagen soll. Rasch vergeht die Fahrt und wir stehen vor meiner Wohnung. "Der Abend war wirklich schön", sagt Damon lächelnd und macht den Motor seines Autos aus. "Ja", antworte ich kurz angebunden.

Damon begleitet mich noch zur Tür. Hastig schließe ich diese auf und drehe mich noch zu Damon. Seine Anwesenheit macht mich irgendwie nervös, wie schon so oft. "Ich gehe dann mal", druckse ich verlegen herum und deute in die Richtung der Tür. "Ja solltest du wohl", meint Damon in einer Tonart, die ich nicht deuten kann. "Ich ehm..es tut mir leid", murmele ich leise. "Dann tue es nicht", fast schon verzweifelt kommt er näher zu mir. Der Abstand zwischen uns ist wirklich gering und meine Atmung beschleunigt sich. Unsicher beiße ich mir auf die Lippe und sehe hoch in seine Augen. Diese stechend blauen Augen, die gerade nur auf mir ruhen. "Ich kann nicht anders", hauche ich und seufze. Eine vereinzelte Träne läuft mir über die Wange. Behutsam streicht Damon sie weg und streicht mit seiner Hand sanft über mein Gesicht. Für einen kleinen Moment schließe ich die Augen und genieße den Moment.

"Ich hab gesagt ich kann das nicht!". Unsanft reiße ich mein Gesicht von seiner Hand weg. "Ich wollte dir nicht zu nahe treten". Betreten sieht Damon mich an. "Bist du aber", meine Stimme klingt bissig. Ich suche gerade Gründe um auf Damon sauer zu sein und anscheinend klappt es perfekt. Ohne noch etwas zu sagen, gehe ich in meine Wohnung und schließe die Tür hinter mir. Natürlich tue ich dies nicht, ohne Damon einen letzten Blick zu zuwerfen.

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