Gemeinsam fahren wir nach Hause. Während der Fahrt sehe ich gedankenverloren aus dem Fenster. Meine Gedanken kreisen nur um Damon und mich. Werden wir jemals eine Chance haben? Es fühlt sich an, als wäre unsere Geschichte zu Ende, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.
Zuhause lege ich mich sofort ins Bett und falle in einen leichten Schlaf. Seit Damon im Krankenhaus liegt, schlafe ich nicht mehr sonderlich tief. Ich hoffe immer darauf, dass mein Handy klingelt und er endlich wieder wach ist. Doch es passiert einfach nicht.
Aber diese Nacht ist anders. Mitten in der Nacht klingelt mein Handy und ich schrecke panisch auf. Es ist Lucie. Noch im Halbschlaf gehe ich ran.
"Was ist passiert?", nuschel ich in den Hörer.
"Er ist wach", haucht Lucie.
"Was? Wie geht es ihm? Ich komme sofort", rufe ich aufgeregt und bin sofort hellwach.
"Emma, ich muss dir..". Doch da habe ich schon aufgelegt und bin aus dem Bett aufgesprungen.
Hastig ziehe ich mich an und binde meine Haare zu einem Zopf. Ich schnappe mir mein Handy und laufe nach draußen. Auf dem Weg dorthin rufe ich mir schonmal ein Taxi und dann warte ich. Gott, sonst kommt mir die Zeit, bis das Taxi kommt nie lange vor, aber heute scheint es Ewigkeiten zu dauern.
Als das Taxi endlich kommt, springe ich schnell rein. "Zum Krankenhaus bitte", hauche ich mit zitternder Stimme. Ich bin so aufgeregt. Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf und ich weiß nicht, was ich fühlen soll.
Wenige Zeit später hält das Taxi und ich bezahle schnell und laufe ins Innere des Krankenhauses. So schnell ich kann, laufe ich zu dem Zimmer von Damon und darf keine Sekunde später rein.
Damon sieht mitgenommen aus und sieht sich blinzelnd im Raum um. Er wirkt irgendwie verwirrt, scheint nicht genau zu wissen, was passiert.
"Damon", hauche ich mit Tränen in den Augen, gehe näher zu seinem Bett und nehme seine Hand.
"Wer..wer sind sie?", murmelt er panisch und versucht mir seine Hand zu entziehen.
"Ich bin's Emma. Erkennst du mich nicht?". Sofort läuft mir eine Träne über die Wange.
"Ich habe sie noch nie gesehen".
In dem Moment fühle ich so viel und doch gar nichts. Ich kann nicht annährend beschreiben, was in mir vorgeht. Alles und gleichzeitig nichts. Er erkennt mich nicht mehr. Der Mann, den ich liebe, weiß nicht mehr, wer ich bin. Ich schluchze laut auf. Wie kann das sein? Tausend Fragen schießen mir durch den Kopf.
Plötzlich betritt Damons behandelnder Arzt den Raum und sieht mich mitleidig an. Er weiß sofort, was mich so traurig macht.
"Frau Monroe, in Folge eines Schädel-Hirn Traumas kann es durchaus zu Gedächtnisstörungen und Verwirrtheitszuständen kommen. Sie müssen Herrn Black Zeit geben".
"Wird er sich wieder erinnern?", hauche ich leise.
Der Arzt sieht mich nur an. Der Ausdruck in seinen Augen spricht Bände, aber ich will es von ihm hören.
"Wird er sich wieder erinnern?", schreie ich nun aufgebracht.
"Das kann ich ihnen nicht versprechen".
Der Satz hallt immer und immer wieder in meinem Kopf nach. Da habe ich genug. Die Tränen laufen wie Bäche über meine Wangen. Ich drehe mich um und laufe los. Ich laufe und laufe. Ich muss so schnell wie möglich hier weg. Kann es keine Sekunde länger aushalten. Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet ? Und jetzt?
Ich laufe nach draußen und bleibe stehen. Die Tränen laufen immernoch über meine Wangen. Kraftlos lasse ich mich auf den Boden sinken. Ich kann nicht mehr. Ich war so lange stark. Schluchzend schlinge ich meine Arme um meinen Körper. Ich kann einfach nicht mehr. Die Tränen hören einfach nicht auf zu laufen. Mit zitternden Händen nehme ich mein Handy aus der Tasche und wähle die Nummer von Grace.
"Emma? Ist alles okay?", murmelt Grace verschlafen.
"Er erkennt mich nicht", schluchze ich laut.
"Wo bist du?".
"Vor dem Krankenhaus".
"Ich bin in zehn Minuten bei dir, okay?".
"Okay".
Zitternd und weinend sitze ich vor dem Krankenhaus und warte auf Grace. Ich kann nicht mehr. Schon von weitem sehe ich Grace auf mich zu laufen. Sie setzt sich neben mich und zieht mich in ihre Arme. Auch sie ist den Tränen nähe.
"Grace ich kann nicht mehr", hauche ich.
"Ich weiß".
Lange sitzen wir Arm in Arm da. Grace hält mich einfach fest und ich weine und weine.
"Emma, lass uns nach Hause gehen".
Sanft zieht sie mich hoch und wir gehen gemeinsam zu Grace Wagen. Keiner von uns beiden sagt etwas. Wir fahren nach Hause und Grace bugsiert mich sofort aufs Sofa. Einige Sekunden später kommt sie mit meiner Decke wieder und legt sie über mich.
"Schlaf noch etwas, Em".
"Bleibst du noch hier?".
"Natürlich".
Sie legt sich neben mich und ich schließe meine Augen. Nach einiger Zeit schaffe ich es endlich einzuschlafen.
Erst gegen Mittag wache ich wieder auf und fühle mich gerädert. Die letzte Nacht hängt mir noch schwer in den Knochen. Er weiß nicht wer ich bin! Wieder reißt mich das Klingeln meines Handys aus den Gedanken.
"Lucie?".
"Hey Emma. Wie geht es dir?".
"Den Umständen entsprechend und dir?".
Sie seufzt leise. "Auch nicht gut. Ich mache mir Sorgen, genau wie du".
"Wie geht es ihm?".
"Er schläft die meiste Zeit und ist nicht wirklich wach. Das kann auch noch ein paar Tage anhalten".
"Meinst du..?".
"Ja Emma. Ich glaube fest daran, dass er sich erinnern wird!". Sie klingt überzeugt.
"Okay", ich nicke leicht.
"Ich melde mich, wenn ich etwas neues weiß".
"Danke Lucie. Für alles".
"Es wird alles gut. Ich verspreche es dir".
Dann legt sie auf. Seufzend sitze ich da. Wie soll es bloß weiter gehen? Gerade sehe ich den Weg einfach nicht. Ich dachte die letzten Wochen wären schwer gewesen, aber das jetzt ist tausend mal schlimmer. Mühsam stehe ich auf und gehe ins Bad, um erstmal zu duschen. Danach fühle ich mich zumindest körperlich etwas besser. Anschließend gehe ich in die Küche, wo Grace und Lukas schon auf mich warten.
"Wie geht es dir?", fragt Lukas und sieht mich an.
"Ich weiß es nicht", gestehe ich ehrlich.
"Ach Em", murmelt Grace und drückt meine Hand.
"Ich fühle alles und gleichzeitig nichts. Und ich hab Angst. Eine verdammte Scheißangst. Was wenn er mich nie wieder erkennt?".
"Das wird er". Lukas klingt zuversichtlich.
"Was macht euch alle so verdammt sicher? Blicken wir den Tatsachen doch mal ins Auge. Da verliebe ich mich einmal. Ein einziges Mal. Und wieder mischt sich das Schicksal ein und zerstört alles", schreie ich aufgebracht und laufe in mein Zimmer. Wütend und traurig werfe ich mich auf mein Bett und fange wieder an zu weinen.
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Love Again
RomanceStell dir vor du hast einerseits ein großes Bedürfnis nach Nähe, kannst sie aber andererseits nicht zulassen? Einerseits willst du Leuten vertrauen und sie in dein Leben lassen, andererseits kannst du es aber einfach nicht - So geht es der jungen St...