Zuhause angekommen, ziehe ich erstmal meine Schuhe aus und räume meine Jacke und meine Tasche weg.
"Hast du Hunger?", ruft Grace fragend aus der Küche.
"Oh ja", rufe ich zurück und erscheine keine Sekunde später in der Küche . "Was gibt es denn?".
"Spinat-Lachs-Nudeln".
"Das klingt super", erwidere ich und lächle leicht.
Bis Grace soweit fertig ist, decke ich schonmal den Tisch und ziehe mir bequeme Anziehsachen an. Wenig später sitzen wir beide vor dampfenden Tellern.
"Okay, was ist passiert? Du wirkst aufeinmal so viel fröhlicher".
"Ich war bei Damon im Krankenhaus und wir sind mittlerweile wieder beim Du angekommen".
"Das klingt super", stellt Grace fest und lächelt breit.
"Und dann hat Damon mich darum gebeten, ihm zu erzählen, wie wir uns kennengelernt haben".
"Und das hast du dann getan?", fragt Grace neugierig.
"Ich hab zumindest angefangen ihm davon zu erzählen, aber Damon ist noch sehr erschöpft und schnell müde. Ich werde morgen wieder zu ihm fahren".
"Das klingt super, Em".
"Aber?", misstrauisch sehe ich sie an.
"Verrenne dich nicht zu sehr in deiner Hoffnung".
"Wie meinst du das?". Ihre Worte geben mir gerade einen gewaltigen Dämpfer.
"Ich bin überzeugt davon, dass Damon sich erinnern wird. Versteh mich also bitte nicht falsch. Aber es könnte auch sein, dass er das nicht tut. Ich will nicht, dass du verletzt wirst".
"Das ist doch nicht dein Ernst? Das erste Mal seit Tagen geht es mir wieder annährend besser und ich schöpfe wieder etwas Hoffnung und dann sagst du mir sowas?", rufe ich empört und verlasse den Tisch. Hastig laufe ich in mein Zimmer und verschanze mich dort.
"Emma, so war das nicht gemeint", ruft und Grace und läuft mir hinterher. Sie hämmert gegen meine verschlossene Tür. "Los mach schon auf".
"Lass mich", rufe ich wütend und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren.
Wenig später falle ich in einen tiefen Schlaf, aus dem mich mein Wecker am nächsten Morgen reißt. Gähnend setze ich mich auf und freue mich das erste Mal seit langem wieder auf den Tag. Ich muss erst zur Uni und werde dann heute Nachmittag zu Damon fahren. Ich stehe auf und gönne mir erstmal eine heiße Dusche. Das warme Wasser beruhigt mich etwas und ich fühle mich gewappnet für den Tag. Hastig steige ich aus der Dusche, putze mir die Zähne und schminke mich. Anschließend föhne ich mir die Haare und ziehe mich an.
Mit meinem Kaffeebecher in der Hand, mache ich mich auf den Weg zur Straßenbahnhaltestelle, um dann heute mal eine frühe Straßenbahn zu erwischen. Ich habe genügend Zeit, um in der Bibliothek etwas Stoff aufzuarbeiten. Als ich damit fertig bin, mache ich mich auf den Weg zu meinen heutigen Workshops und Seminaren.
Und dann ist es soweit und ich bin endlich auf dem Weg zu Damon. Nervös laufe ich durch die langen und kalten Gänge des Krankenhauses. Als ich bei dem Zimmer von Damon ankomme, klopfe ich an der Tür, jedoch antwortet niemand.
"Oh Hallo Emma", ruft eine fröhliche Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und mein Blick trifft auf Sue, eine sehr nette Krankenschwester hier.
"Hallo Sue", begrüße ich sie lächelnd. "Wo ist Damon?".
"Der ist gerade noch im MRT, aber ich hole ihn gleich wieder dort ab. Warte doch einfach in seinem Zimmer", informiert sie mich und ich atme erleichert aus. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich sofort unter Anspannung stand, als Damon nicht in seinem Zimmer war.
Ich nicke verstehend und betrete dann den mir so vertrauten Raum. Wie viel Zeit habe ich in den letzten Wochen bloß hier vebracht? Leise seufze ich.
Ich setze mich auf den Stuhl an Damons Bett und warte bis er wieder zurück gebracht wird. In der zwischenzeit lese ich in dem Buch für das morgige Seminar weiter.
Wenige Minuten später, öffnet sich die Tür und Sue schiebt Damon in einem Rollstuhl zurück in sein Zimmer. Dieser lächelt leicht, als er mich bemerkt.
"Hallo Emma. Ist doch richtig oder?", er sieht mich verlegen an.
"Ja ist richtig". Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen.
Sue sieht mich mitleidig an. "Das wird schon wieder meine Liebe", ruft sie aufmunternd und lächelt mir zu.
Damon sieht verwirrt zwischen uns hin und her. "Kennt ihr euch?".
"Natürlich kennen wir uns mittlerweile. Emma war die letzten Wochen jeden Tag hier und saß stundenlang an ihrem Bett", erzählt Sue und lacht warmherzig.
Überrascht sieht Damon mich an und ich erröte leicht.
Dann liegt Damon wieder in seinem Bett und sieht mich neugierig an.
"Wo waren wir stehen geblieben?", frage ich und räuspere mich.
"Du bist schnell in deine Vorlesung gelaufen", erinnert Damon mich.
"Genau. Bis hierhin wusste ich nicht mal wie du heißt, weil ich in der Eile gar nicht dazu kam dich danach zu fragen".
Damon schmunzelt leicht.
"Nachmittags arbeitete ich in dem kleine Cafe, in dem ich seit einiger Zeit eingestellt war. Und während ich hinter der Theke saß, kam plötzlich ein neuer Gast ins Cafe. Und das warst ausgerechnet du".
"Ich erfuhr also endlich deinen Namen und wir unterhielten uns etwas"
"Ja und nach dem du mehr oder weniger charmant nach meiner Handynummer gefragt hast, gabe ich dir diese".
"Also Damon, was darf ich dir bringen?". "Einen Kaffee und deine Handynummer". "Sehr witzig", gebe ich zurück, während ich ihm den Kaffee mache.Ich stelle den Kaffee vor ihm ab und widme mich kurz einem anderen Kunden, der soeben das Café betreten hat. Als ich zurück zu Damon gehe, hat dieser mein Buch in der Hand und blättert etwas darin. "Musikgeschichte?", fragend sieht er mich, was ich mit einem Nicken bestätige. "Lass mich raten. Du studierst Musik", erwartend sieht er mich. "Jap". Das vibrieren meines Handys lenkt mich ab und ich gehe schnell ran. "Hey Grace", bei dem Gedanken an sie lächle ich leicht. "Ja bringe ich mit. Brauchen wir sonst noch was?". "Ok, dann bis später", immer noch lächelnd lege ich auf. "Deine Freundin? Lass mich nochmal raten, ihr wohnt zusammen". "Gut, da du jetzt alles über mich weißt, ohne das wir uns richtig unterhalten haben, kann ich jetzt ja in Ruhe weiterarbeiten". Ein leiser Seufzer entfährt mir und ich räume einige Tassen in die Spülmaschine ein. "Deine Handynummer habe ich immer noch nicht". Ich fahre leicht zusammen, da Damon plötzlich fast neben mir steht. "Erschreck mich doch nicht so", zische ich und sehe zu ihm. "Also?", mit hochgezogenen Augenbrauen sieht er mich an und hält mir sein Handy hin, damit ich meine Nummer eingebe. "Frag bloß nicht warum ich das tue", murmele ich und tippe die Nummer ein.
Gedankenversunken schmunzele ich bei dieser Erinnerung. Sanft nimmt Damon meine Hand und drückt diese. "Es tut mir leid, dass ich mich nicht erinnern kann, Emma. Du scheinst wirklich etwas besonderes zu sein".
Und dann muss ich lächeln. Ein Lächeln von ganz tief innen drin.
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Love Again
RomanceStell dir vor du hast einerseits ein großes Bedürfnis nach Nähe, kannst sie aber andererseits nicht zulassen? Einerseits willst du Leuten vertrauen und sie in dein Leben lassen, andererseits kannst du es aber einfach nicht - So geht es der jungen St...