Eine Zeit lang liege ich einfach nur da. Die Dunkelheit der Nacht umhüllt mich und legt sich um mich wie ein schwerer Mantel. In solchen Momenten scheint das Licht so fern zu sein. Unruhig wälze ich mich hin und her. Ich finde einfach keine Ruhe. Meine Gedanken halten mich wach. In meinem Kopf ist es laut, furchtbar laut. Und dennoch liege ich ruhig da als wäre nichts. Ich kann nur an Damon denken und daran wie sehr ich ihn enttäuscht habe. Ich sehe förmlich sein Gesicht vor mir. Ich fühle mich rastlos und unruhig. An Schlafen brauche ich gar nicht zu denken. Ohne lange zu überlegen hole ich mir meinen iPod und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren. Sanft tragen mich die Klänge die Musik in eine Traumwelt.
Am nächsten Morgen weckt mich mein Wecker. Und wie immer habe ich keine große Lust aufzustehen und in den Tag zu starten. Und besonders heute fehlt mir jegliche Motivation. Ergeben stehe ich dann doch auf und gehe ins Bad um noch zu duschen bevor ich zur Uni muss.
Nachdem ich duschen war, schminke ich mich etwas und ziehe mich an. Ich mache mir schnell etwas zu essen für die Uni, krame meine Sachen zusammen und verlasse das Haus. Die Straßenbahn ist an diesem Montagmorgen voll wie eh und je. Schrecklich. Seufzend halte ich mich an einer der dafür vorgesehenen Stangen fest. Die Fahrt vergeht schnell und ehe ich mich versehe steige ich an der Haltestelle der Universität aus.
Langsam schlendere ich über das Gelände und mache mich auf den Weg zu dem Hörsaal. Auf die Vorlesung heute habe ich keine große Lust, aber es führt kein Weg drum herum. Die Menschen um mich herum scheinen alle in Eile und Hektik zu sein. Viele rennen förmlich zu ihren nächsten Vorlesungen. Keiner nimmt sich mehr Zeit seine Umgebung wirklich anzugucken und wahrzunehmen, was meiner Meinung nach ziemlich traurig ist. Andere hängen nur an ihren Handys und laufen mit ihrem Blick nur auf dieses kleine Gerät fixiert durch die Gegend. Was ist nur aus unserer Gesellschaft geworden? Es gibt immer mehr Menschen, aber es gibt immer weniger Menschlichkeit.
Kurz schweifen meine Gedanken zu Damon. Was wenn ich ihm hier begegne? Was würde ich ihm sagen? Leise seufze. Ehe ich weiter darüber nachdenken kann oder muss steht dieser vor mir. Nachdenklich aber auch überrascht sieht er mich an. Verlegen streiche ich mir eine Strähne hinters Ohr. "Emma", ist das einzige was er sagt. Seine Stimme lässt mich erschaudern. "Damon". Dann herrscht Stille zwischen uns. "Es tut mir leid", unterbreche ich die Stille. Kaum merklich nickt er. "Sag mir bitte nur warum du gegangen bist", fast schon flehend sieht er mich an. "Ich konnte nicht anders. Es hat nichts mit dir zu tun, dass musst du mir glauben", meine Stimme bebt. "Es hat nichts mit mir zu tun?", mit hochgezogener Augenbraue sieht er mich an. "Ich weiß das klingt alles merkwürdig, aber ich kann es dir erklären. Bloß noch nicht jetzt. Es ist alles so kompliziert. Ich bin so kompliziert", hastig versuche ich Damon alles zu erklären. Dieser mustert mich nur ungläubig. "Das klingt alle so merkwürdig". "Ich weiß", leise seufze ich.
Ich weiß nicht was ich noch sagen soll, damit er mir glaubt. Verzweifelt fahre ich mir der Hand durch die Haare. "Emma, ich will dir glauben. Aber du musst auch mich verstehen. Das klingt alles so komisch und ehrlich gesagt, war ich ziemlich enttäuscht als du einfach weg warst". "Das glaub ich dir. Ich weiß nicht, was ich dir noch sagen soll damit du mir glauben kannst. Ich kann das nur einfach nicht so schnell. Ich kann Leuten nicht so schnell vertrauen, auch wenn ich es so gerne würde. Und du musst mir glauben, dass es nichts mit dir zu tun hat", verzweifelt sehe ich ihm in die Augen. Still nickt Damon. "Dann lass es uns langsamer angehen Emma", sanft lächelt er mich leicht an. Jetzt bin ich es die nickt. "Hast du heute Abend noch Zeit? Ich lade dich ein zum Essen bei mir, als Freunde", das letzte betont er besonders. Erleichtert nicke ich. "Das klingt gut. Meine Schicht ist um achtzehn Uhr zu Ende". "Dann hole ich dich nach deiner Schicht am Café ab". "Okay, dann bis später", lächle ich und mache mich auf den Weg zu meinem Hörsaal.
Die Vorlesung zieht sich in die Länge und die Zeit scheint so langsam voran zuschreiten wie eine Schildkröte. Immer wieder sehe ich zu der Uhr. Ich bin nur darauf bedacht den Saal zu verlassen, da ich es heute einfach unglaublich langweilig finde. Nach gefühlten Stunden verlasse ich endlich den Hörsaal, allerdings nur um die nächste Vorlesung zu besuchen. Diese sollte aber zumindest etwas interessanter sein.
Schnell geht die zweite Vorlesung vorbei und ich laufe zur Straßenbahn und fahre zur Arbeit. Im Café herrscht reger Betrieb und das bereits um diese Uhrzeit. Leise seufze ich und gehe in den kleinen Mitarbeiterraum und tausche meine Jacke gegen die Schürze. Außerdem bewaffne ich mich mit Block, Stift und Wechselgeld. Ich gehe wieder nach vorne und bediene die Kunden, räume Tische ab und wasche das Geschirr. Die Zeit vergeht wie im Flug und ehe ich mich versehe ist meine Schicht vorbei.
Hastig ziehe ich meine Schürze wieder aus und meine dicke Winterjacke wieder an. Draußen weht ein eisiger Wind, der mich sofort frösteln lässt. Da es kurz vor sechs ist, ist Damon noch nicht da und ich muss warten. Nach wenigen Sekunden habe ich das Gefühl, dass mein Gesicht eingefroren ist. Endlich kommt Damon angefahren und ich steige eilig ein.
"Hast du schon lange gewartet?", fragend sieht er mich an. "Nein, nur ein paar Minuten. Aber es ist echt verdammt kalt heute", meckere ich. "Allerdings", lacht Damon. Ich schnalle mich an und Damon fährt los. Die Luft im Auto ist um einiges wärmer als draußen und schon nach kurzer Zeit friere ich nicht mehr. "Wie war dein Tag?", Damons Blick liegt konzentriert auf der Straße. "Ganz in Ordnung. Die Vorlesungen heute waren recht langweilig und im Café war die Hölle los, aber abgesehen davon war mein Tag ganz okay. Und deiner?", berichte ich von meinem Tag. "Mein Tag war eigentlich ganz gut. Ich hatte viele Vorlesungen die sehr interessant waren".
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Love Again
RomanceStell dir vor du hast einerseits ein großes Bedürfnis nach Nähe, kannst sie aber andererseits nicht zulassen? Einerseits willst du Leuten vertrauen und sie in dein Leben lassen, andererseits kannst du es aber einfach nicht - So geht es der jungen St...