26- Ich bleibe

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Sanft und nur gegen meinen Willen löse ich mich von Damon. "Lass uns erst mal unsere Jacken und Schuhe ausziehen", murmle ich atemlos. Damon wirft mich völlig aus der Bahn. Er nickt und wir ziehen uns hastig unsere dicken Winterklamotten aus.

Als wir alles ausgezogen und aufgehangen haben, setzen wir uns gemeinsam auf die Couch. Beim hinsetzen verziehe ich mein Gesicht schmerzerfüllt und halte die Luft an. "Steißbein?", mit hochgezogener Augenbraue sieht Damon mich an. Ich nicke nur, beruhige mich aber wenige Sekunden später wieder. Wieder nähert sich Damon mir. Diesmal küssen wir uns nicht, sondern sehen uns tief in die Augen. Dieser Blick sagt so viel. Unweigerlich muss ich lächeln und mustere Damons Gesicht aufmerksam. Seine blauen Augen sind wirklich etwas besonderes und auch seine starken Konturen machen wirklich etwas her. Mit meiner Hand streiche ich sanft über seine Wange und fahre die Kontur seines Kinns nach. Lächelnd ruht sein Blick auf mir. Er beugt sich zu mir runter und legt seine Lippen auf meine. Und es fühlt sich einfach verdammt gut an.

Der Kuss wird immer verlangender. Mit meiner Hand fahre ich sanft durch Damons Haare, die genauso weich sind, wie sie aussehen. Er legt seine Hand an meine Taille und zieht mich näher zu sich. Um ihn auch zu berühren lege ich meine andere Hand auf seine Brust und fahre sanft über diese. Diese kleine Geste entlockt Damon ein leises Keuchen. Ich grinse leicht. Also hat dieser Kuss die gleiche Wirkung auf Damon wie auf mich.

Damons Hand streicht über meinen Rücken, was mich zum erschaudern bringt. Er drückt mir einen letzten Kuss auf die Lippen und küsst sich dann über mein Kinn bis zu meinen Hals. Er hinterlässt eine brennende Spur auf mir. Meine Haut scheint in Flammen zu stehen, wo seine Lippen mich berühren. Sanft saugt er an einer Stelle, was mich aufstöhnen lässt. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und genieße die Nähe. Damon verteilt immer mehr Küsse auf meinem Hals. Sanft schiebt er mein Oberteil von meiner Schulter und haucht auch dort Federleichte Küsse hin. Wieder keuche ich laut auf. Gott, was hat er bloß für eine Wirkung auf mich?

Plötzlich drehe ich den Spieß um und drücke Damon etwas in das Sofa und beginne auch Küsse auf seinem Hals zu verteilen. Augenblicklich stöhnt auch dieser laut auf. Triumphierend grinse ich und mache weiter. Mittlerweile spielen Damons Hände mit dem Saum meines Shirts. Kaum merklich schiebt er mein Shirt ein wenig hoch und streicht sanft über die freigelegte Haut. Und es fühlt sich einfach nur gut an. Ich löse meine Lippen von Damon und sehe ihm für einen kurzen Moment in die Augen. "Emma...?", setzt Damon an.

Ich weiß was er sagen möchte und er hat recht, dass hier geht zu weit. Wenn wir jetzt nicht stoppen, dann würden wir miteinander schlafen. Und das würde ich hinterher mit Sicherheit bereuen. Ich würde vermutlich schon allein die ganzen Küsse und die Nähe bereuen. Wieso kann ich nicht normal sein? Verzweifelt lehne ich meine Stirn an die von Damon und komme mir aufeinmal unfassbar dumm vor. "Ich kann das nicht", flüstere ich den Tränen nahe. Statt zu antworten streicht Damon mir mitfühlend über die Wange. "Wir drehen uns immer im Kreis, Damon. Und das ist meine Schuld". Unsere Blicke treffen wieder aufeinander und ich sehe Damon an, dass er nicht weiß was er sagen soll. "Ich glaube wir sollten das hier beenden, was auch immer es ist", meine Worte zerreißen mich innerlich. Es tut weh, aber es ist besser so. "Du hast Angst Emma und dass ist dir auch gar nicht zu verdenken, aber geh nicht schon immer einen Schritt weiter. Wir sind gute Freunde und ich möchte nicht, dass unsere Freundschaft zerstört wird". Damon ist verzweifelt. Aufgewühlt fährt er sich mit einer Hand durch die Haare und sieht mich durchdringend an. Ich nicke stumm. In diesem Moment bin ich nicht fähig auch nur ein einziges Wort zu sagen. "Emma ich mag dich. Ich mag dich wirklich und deine Versuche dich von mir fernzuhalten, werden nichts daran ändern. So leicht werde ich es dir nicht machen. Du wurdest verlassen und das tat weh, aber nicht jeder verlässt dich einfach so. Ich verlasse dich nicht. Ich bleibe". Seine Worte berühren mich auf eine besondere Art und Weise.

Mit Tränen in den Augen falle ich Damon um den Hals und kuschle mich an ihn. Automatisch schlingt Damon seine Arme um mich und hält mich fest. "Danke", hauche ich kaum hörbar.

Am nächsten Morgen wache ich auf und stelle fest, dass Damon wieder bei mir geschlafen hat. Seelenruhig liegt er da und schläft. Er sieht so friedlich aus. Ich bleibe schießt es mir wieder durch den Kopf. Ich bleibe. Ich bleibe. Ich bleibe. Und daran könnte ich mich irgendwie gewöhnen. Wo ist die Kämpferin in mir hin? Wo ist die Emma, die nicht einfach aufgibt? Ich weiß, dass es ein langer Weg zu ihr zurück ist und ich Hilfe dabei brauche, aber es ist nicht unmöglich sie wieder zu finden. Vielleicht sollte ich mal eine Therapie machen. Zu einem richtigen Psychologen gehen und mir professionelle Hilfe holen. Es ist ja nichts schlimmes. Heutzutage wird um Therapien und Psychologen so ein Wirbel gemacht, dabei ist es völlig normal dort hinzugehen. Wenn man krank ist, körperlich krank, dann geht man zum Arzt um wieder Gesund zu werden. Warum soll man dann nicht Psychologen gehen, wenn man Probleme mit seiner Seele hat? Wenn es einem nicht gut geht. Ich beschließe gleich heute, im Internet nach einem Psychologen zu suchen, um einen Termin für ein Erstgespräch zu machen. Ich brauche Hilfe, die ich mir nicht selber geben kann. Aber ich kann so nicht weiterleben. Ich muss etwas tun. Ich muss wieder für mich kämpfen.

Entschlossen setze ich mich auf. Damon dreht sich um und öffnet blinzelnd seine Augen. "Guten Morgen Emma", seine Stimme ist rau. "Guten Morgen", ich lächle breit. "Ist alles in Ordnung?". "Ja, ich hab nur gerade eine Idee". Kurzerhand berichte ich Damon von meinem Plan. Ich habe ein mulmiges Gefühl dabei. Wie wird er darauf reagieren?

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