~ 24. Kapitel ~

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»Sign of the Times (Harry Styles)«

Ich betrete, Serafina auf den Fersen, ihre Küche.

Wie beim letzen Mal strahlt mich das schöne Gelb der Schränke an und ich fühle mich gleich wohl. Das toppt sogar noch das Gefühl, welches ich vorhin hatte, als ich das erste mal, seit geschlagenen vier Tagen mein eigenes Haus verlassen habe. Es hat zudem wirklich viel Überredungskunst gebraucht, bis mich meine Eltern erneut an einem Sonntagabend weg gelassen haben.

Aber nachdem ich versichert habe, dass mich keine Kopfschmerzen mehr quälen und wir unbedingt an dem Projekt weiterarbeiten müssen, haben sie mich doch gelassen. Wir werden zwar heute nicht daran arbeiten, aber das müssen die beiden ja nicht wissen.

Freude breitet sich in mir aus, als ich Joshua auf einem der Stühle, vor dem Küchentisch sitzen sehe. Ein Bein, mit dem Knöchel liegend, auf dem anderen und mit dem Rücken zu mir gedreht. Er scheint total vertieft in etwas vor ihm zu sein. Vorsichtig nähere ich mich ihm und werfe einen kurzen Blick über seine Schulter.

Er blättert in einem dicken Buch, aber so schnell, dass er gar nicht darin lesen kann, sondern eher so, als würde er nach etwas suchen.

"Ließt du gerne?", frage ich leise und er zuckt erschrocken zusammen und wendet sich ausatmend mir zu.

"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken."

"Alles in Ordnung.", er wirft einen Blick zurück auf das Buch, bevor sich seine Mundwinkel zu einem frechen Grinsen verziehen.

"Klar lese ich gerne. Und Kochbücher sind meine Lieblingsromane."

Er schlägt das Buch auf und meine Augen scannen ein Rezept mit Reis und Fisch, bevor ich ihn entschuldigend anlächle. Hätte ich vorher gesehen, was das für ein Buch ist, hätte ich gar nicht erst so eine dumme Frage gestellt. Zugegebenermaßen keiner meiner hellsten Momente.

Ich spüre schon, wie mir die Röte ins Gesicht schießt und wende mich schnell ab. Doch Joshua springt auf und berührt mich vorsichtig an meiner Hand. Ich drehe mich zu ihm herum und schaue ihn überrascht an.

"Es war nur ein kleiner Scherz. Tut mir leid, wenn das dich irgendwie verletzt hat.", er schaut mich forschend an und ich habe das Gefühl, seine dunklen, braunen Augen schauen direkt in meine Seele. Ich versuche mich ruckartig davon zu lösen und schüttele langsam meinen Kopf.

Ist ja nicht seine Schuld.

Sein rechter Mundwinkel zuckt und dann wendet er sich wieder dem Kochbuch zu. "Ich dachte wir probieren mal etwas Neues aus. Aber irgendwie ist das alles nicht so meins." Er wirft dem Buch einen skeptischen Blick zu.

"Kannst du nicht Spaghetti machen?", wirft da Serafina bittend ein, die uns mit einem kleinen Lächeln beobachtet.

Schnell nimmt Joshua seine Hand von meiner weg, als hätte er sich verbrannt. War mir gar nicht aufgefallen, dass seine Finger immer noch leicht meinen Handrücken berührt haben. Zurück bleibt ein kribbeln und ich starre verwundert auf meine Hand. Was für eine komische Reaktion von mir, auf so eine kleine Berührung.

Vielleicht reagiere ich ja allergisch?

Ich verwerfe diesen Gedanken schnell wieder. Was für ein Blödsinn. Stattdessen schaue ich zu Joshua, der ein breites Lächeln im Gesicht hat.

"Nudeln also? Meine Spezialität.", er zwinkert mir zu, "Kommt sofort." Mit einer angedeuteten Verbeugung rauscht er los und beginnt einige Schränke zu durchsuchen.

"Dann mache ich einen Salat.", Serafina scheint sich schon richtig auf das Essen zu freuen und öffnet den Kühlschrank.

So schnell wie sich die beiden in die Arbeit eingeteilt haben hat es nur ein paar Wimpernschläge gebraucht. Ein eingespieltes Team also. Nur habe ich keine Ahnung, was ich helfen kann. "Ähm..."

Mein Name ist Rosa.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt