~ 19. Kapitel ~

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»Issues (Julia Michaels)«

Der gestrige Tag ist so langweilig wie immer verlaufen: Schule, Hausaufgaben, Lesen, Schlafen. Auch heute ist nichts spannendes passiert. Der einzige Moment, der mein Herz ein wenig schneller pochen lassen hat war eine Nachricht von Joshua, in der er mir aber nur mitteilte, wann und wo genau das Spiel stattfinden würde.

Obwohl ich nur zum Zuschauen kommen würde, war ich schon total aufgeregt. In der Schule hielt sich das noch in Grenzen, aber jetzt sind es nur noch wenige Minuten und ich würde bei meinem ersten Volleyballspiel dabei sein.

Innerlich versuche ich mich auf alles vorzubereiten. Und das betrifft am meisten dumme Sprüche von Anton. Aber eigentlich kann man sich auf sowas nicht vorbereiten.

Das einzige was ich tun kann ist abwarten und mir wenigstens auf Wikipedia ein paar Fakten zum Thema Volleyball durchlesen. Theoretisch bin ich jetzt also ein Profi.

Und praktisch muss ich es ja eh nicht können, von daher kann diesbezüglich sowieso nichts mehr schief gehen heute Abend.

Trotzdem laufe ich nervös durch mein Zimmer. Lesen habe ich schon probiert, ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Nachdem ich an einem Satz hängen geblieben bin und ihn bestimmt zehn mal gelesen habe, ohne den Sinn zu verstehen, versuche ich mich so gut es geht anderweitig abzulenken und bin schlussendlich doch überrascht, wie schnell die Zeit vergehen kann.

Schnell ziehe ich noch eine lange Jogginghose über meine kurze Sporthose und meine Trainingsjacke über mein schlichtes Sporttop. Ich wundere mich kurz, dass ich überhaupt so etwas wie eine Trainingsjacke besitze, schließlich betreibe ich in meiner Freizeit keinen Sport. Nach einem kurzen Kopfschütteln schnappe ich mir meine Sporttasche mit meinen Sportschuhen und mache mich endlich auf den Weg zur Sporthalle.
»
Das Spiel findet in unserer relativ großen Mehrfelderhalle statt, in der wir auch unseren normalen Sportunterricht haben. Was auch verständlich ist, da hier gleich ein Heimspiel unserer Schulmannschaft sein wird. Das hat mir Joshua erzählt.

Bis vor ein paar Tagen wusste ich noch nicht mal, dass wir überhaupt sowas wie eine Schulmannschaft haben. Ich bin wohl doch nicht so gut informiert, wie ich dachte.

Ich öffne die große Flügeltür und betrete die Halle, die in einem eigentlich schönen hellblau gehalten ist. Wenn ich in diesem großen Raum nicht schon Stunden des fast-Sterbens durchgemacht hätte, könnte sie sogar einladend auf mich wirken. Sportunterricht ist einfach so überhaupt nicht meins.

Ich habe eigentlich eine ganz gute Kondition und viel Sprungkraft, was Weit- und Hochsprung betrifft, trotzdem ist es irgendwann deprimierend, wenn ich mich anstrenge und jedes Mal von neuem eine schlechte Note bekomme. Obwohl ich sogar besser bin als der Durchschnitt. Das versaut total das ansonsten gute Zeugnis.

Zudem habe ich überhaupt keine Kraft. Ich frage mich manchmal, ob ich überhaupt Muskeln habe.

Ich überprüfe auf meiner Armbanduhr die Zeit. Ich bin genau pünktlich, obwohl die Halle in dem kurzen Flur in dem ich stehe noch so unbewohnt scheint.

Ich laufe ein Stück weiter und öffne die nächste große Glastür. Es ist als hätte ich die Tür zu einer anderen Welt aufgemacht, als mich der Lärm überschwappt, wie eine Welle. Eigentlich ist es gar nicht so laut, aber von draußen, aus der Stille, hier nach drinnen zu kommen, ist schon ein anderer Geräuschpegel.

Ich stehe ganz oben auf den Tribünen und schaue nach unten auf das Spielfeld. In der Mitte der Halle ist ein Netz aufgebaut, an denen noch ein paar Leute rumhantieren, die Höhe verstellen und es straffer ziehen. Dabei fällt mir jemand bekanntes auf, der einer unserer Sportlehrer der Schule ist.

Mein Name ist Rosa.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt