~ 23. Kapitel ~

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»Lucky (Jason Marz/Colbie Caillat)«

Mir ist langweilig.

Ich liege jetzt schon drei Tage lang in meinem Bett und das ohne Fernsehen oder lesen. Denn das ist ja, laut meiner Mutter, bei einer Gehirnerschütterung verboten. Der Kopf muss sich ausruhen und sollte nicht überanstrengt werden.

Ich kann sagen, dass mich das wirklich aufregt. Ich meine, was macht man denn da den ganzen Tag? Ich muss mir sogar eingestehen, dass ich die Schule vermisse. Da hat man wenigstens etwas zu tun.

Aber nachdem mich auch meiner Vater durchgecheckt hat meint dieser auch, ich solle lieber im Bett bleiben. Und gegen die beiden Mediziner zusammen, komme ich wirklich nicht an.

Also liege ich jetzt in meinem Bett und drehe Däumchen. Echt.

Bei der zweiunddreißigsten Umrundung meiner Daumen klopft es leise an meiner Tür. Ich höre abrupt auf und schaue neugierig zur Tür. "Herein.", stelle ich mit einem fragenden Unterton fest und die Tür wird geöffnet.

Erstaunt schaue ich auf die Person, die gerade mein Zimmer betritt. Ich bin tatsächlich versucht mir in den Arm zu kneifen und zu schauen, ob ich nicht vielleicht doch nur schlafe, denn ich hätte nie damit gerechnet, sie je mal in meinem Zimmer stehen zu sehen. Hat sie mir doch vor kurzem versichert, sie würde niemals einen Fuß in meine Hausgegend setzen.

Doch Serafina ist trotzdem hier. Live und in Farbe.

"Hey. Deine Mutter hat mich reingelassen.", erklärt mir Serafina ihr Erscheinen. Sie schaut sich mit einem Blick in meinem Zimmer um, wirft dann ihre Tasche in die Ecke, bevor sie vor meinem Bett zum Stehen kommt.

"Sie ist zu Hause?" Ich bin wirklich überrascht über diesen Fakt. Sogar so überrascht, dass ich das Grübeln über Serafinas auftauchen für einen kurzen Moment vergesse. Schließlich habe ich überhaupt nicht mitbekommen, wann und das meine Mutter überhaupt nach Hause gekommen ist.

Serafina rollt mit den Augen. "Nein. Ich bin hier eigentlich eingebrochen.", entgegnet sie ironisch und setzt sich, ohne nachzufragen auf mein Bett.

"Du warst nicht in der Schule. Wie geht es dir?" Sie mustert mich fast schon besorgt und betrachtet mich, als würde ich gerade im Sterben liegen.

"Gut."

Ich verstehe nicht, warum die Leute das überhaupt noch fragen. Darauf antwortet kaum jemand ehrlich. Und auch an ihrem Gesichtsausdruck kann ich erkennen, dass sie mir nicht glaubt. Dabei habe ich dieses Mal sogar die Wahrheit gesagt.

Meinem Kopf geht es wieder soweit gut, Kopfschmerzen habe ich kaum noch und die Beule an meiner Stirn beginnt zu heilen. Deswegen unterstreiche ich meine Worte mit einem Nicken und einem bestätigenden, "Wirklich."

"Was mich interessiert: was machst du hier?"

"Ähm...", überlegt sie und ihre Augen huschen durch den Raum, als würden sie dort eine Antwort auf die Frage finden.

Ihr Blick bleibt an dem Bücherstapel hängen, unter dem ganz unten drunter mein Biologiebuch liegt, mit dem ich die Spinne getötet habe.

Besser gesagt ist ganz unten, sogar noch unter dem Biobuch, die Spinne.

Irgendwie fand ich es dann nämlich doch zu eklig, die Spinne zu entsorgen und so habe ich kurzerhand meinen Bücherstapel, von der Ecke des Zimmers, auf die Stelle des Mordes verlegt und mein Biobuch seit dem kein einziges Mal angefasst.

Mein Name ist Rosa.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt