~ 38. Kapitel ~

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»Zombie (The Cranberries - Cover)«

Keuchend komme ich auf der ersten Plattform an. Schon alleine die Leiter, die uns erst einmal auf die richtige Höhe klettern lassen hat, ist anstrengend gewesen und ich befinde mich sicherlich doppelt so hoch, wie bei dem Parcours, den wir davor geklettert sind.

Ich kann gerade noch Joshua beobachten, wie er ein schräges Netz noch höher klettert, als ich eh schon bin, da spüre ich einen kalten Luftstrom an meinem Ohr. "Hast du Angst?", flüstert Anton und ich weiß, dass er fies grinst, ohne, dass ich mich zu ihm umdrehen muss.

Ich kneife nur meine Lippen zusammen und hake konzentriert meine Sicherungsseile wieder ein. Still schwöre ich mir, mich nicht von ihm provozieren zu lassen, bevor ich ihn, ohne Antwort, einfach stehen lasse und das große Netz betrete.

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mir die Höhe an sich gar nicht so viel ausmacht. Klar ist es komisch sich so hoch zu bewegen, aber die festen Sicherung geben mir das Vertrauen, dass wirklich nichts passieren kann. Das einzige was ich merke sind meine Muskeln, die sich schon jetzt etwas überstrapaziert anfühlen.

Muskelkater vorprogrammiert.

Langsam hangele ich mich schräg nach oben, um zur nächsten Plattform zu kommen und versuche dabei, ja nicht durch das Netz nach unten zu schauen, weil ich das Gefühl habe, dass ich dann doch schiss bekomme.

Es ist verdammt anstrengend, aber ich schaffe es und bin froh, wieder die undurchsichtige Holzplattform unter meinen Füßen spüren zu können. Ich hake meine Sicherungsseile in die nächste Stelle ein und betrete das folgende Hindernis. Es besteht nur aus fünf frei schwingenden Balken, die rechts und links mit Seilen befestigt sind, so dass man darauf stehend sicher aussieht, wie ein Wellensittich, der eine ähnliche Konstruktion in seinem Käfig hängen hat.

Ich hole noch einmal tief Luft ehe ich mich auf das Hindernis begebe, ich nehme da lieber den Abgrund, als dass Anton mich einholt.

Die ersten drei Balken überlaufe ich ohne Probleme, doch dann werden die Abstände zwischen ihnen größer. Sowas ist echt gemein, wenn man so klein ist wie ich und dementsprechend kurze Beine hat.

Wenigstens habe ich etwas Grips und beginne auf den Balken hin und her zu schwingen. Jetzt besteht kein Zweifel, dass ich für Außenstehende wie ein Wellensittich aussehen muss. Inzwischen wackelt die ganze Konstruktion und sogar der Baum an dem die Plattform befestigt ist, die ich gerade zu erreichen versuche.

Am höchsten Punkt des Schwingens strecke ich mein Bein aus und komme gerade noch mit dem Fuß an den nächsten Holzbalken, bevor ich auch meinen zweiten Fuß hinter her ziehe. Das mache ich genau so noch einmal, bevor ich vom letzten Balken auf die nächste Plattform springe.

Torkelnd komme ich zum Stehen und spüre eine kräftige Hand an meiner Schulter, die mir hilft mein Gleichgewicht wiederzufinden. Keuchend schließe ich meine Augen und klammere mich am Baum fest, um den Versuch zu starten, meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. "Ich dachte mir, dass die Stelle schwierig für dich wird. Hast du dafür aber echt gut hinbekommen.", lobt mich Joshua und lässt langsam meine Schulter wieder los.

Ich lächele ihn etwas gezwungen an, reden ist mir noch nicht möglich und er mustert mich noch einen Augenblick, bis er sich herumdreht und das nächste Hindernis betritt. Das gibt mir Zeit, meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. Nach ein paar Sekunden löse ich mich wieder vom Stamm des Baumes und mache mich auf den Weg, um Joshua und Serafina, die beeindruckend schnell klettern kann, zu folgen.

Es kommen noch ein paar weitere Hindernisse, zum Glück etwas einfachere, bevor ich verwirrt auf einer Plattform stehen bleibe, da ich kein ersichtliches Hindernis ausmachen kann. Mein Blick fliegt zur nächsten Plattform und bliebt auf dem Weg an einer Art übergroßen Ball hängen, der an einem Seil, weiter über mir befestigt ist.

Mein Name ist Rosa.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt