Kapitel 8

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Ich sah die ganze Zeit aus dem Fenster, doch als ich endlich wieder mal zu Seite sah, sah mich Niall misstrauisch an. Wir saßen gerade in einer Van und waren auf dem Weg zur Beerdigung. Seit dem Telefonat mit Harrys Mutter, war nun schon über eine Woche vergangen. Ich erinnere mich genau, wie als wenn es gestern war:

Anne seufzte und begrüßte mich: "Hallo Louis." Ich konnte hören, wie sie kurz schluchzte. Ich fragte vorsichtig: "Weshalb rufst du mich an?" - "Ich weiß, dass du gerade eine schwierige Zeit durchmachst, genauso wie wir. Und dass es mies von mir ist, dich jetzt damit anzusprechen, doch ich muss dir es sagen. Und zwar ist in 8 Tagen die Beerdigung." Sie musste keinen Namen nennen und ich wusste schon von wen sie redete. Ich schluckte einen großen Kloß herunter und sagte nichts. Anne sprach nach einer Weile weiter, da keiner etwas sagte: "Louis…ich würde mich freuen, wenn du kommst, okay? Auch wenn es wehtut, du weißt, dass es richtig ist, zur Beerdigung zu kommen und noch mal sich zu verabschieden. Es beginnt nebenbei um 11:30 Uhr. Denk ein bisschen nach und ja…ich würde mich wirklich freuen. Machs gut, Louis." Ich antwortete mit einem "Mhh.", und sie legte auf. Ich konnte einfach kaum sprechen, denn dann würde ich wahrscheinlich wieder zusammenbrechen. Jedes mal war es so. Ich musste einfach alles in mir behalten.

Jedenfalls sah mich Niall an und ich fragte leise: "Ist irgendwas?" Niall schüttelte leicht den Kopf und sagte: "Nein, ich denke grad nur über vieles nach. Ich versuche eine Erklärung zu finden, wie alles zusammenpassen soll. Ich verstehe einige Sachen nicht." Ich nickte und konnte es verstehen.

Ich hatte den Jungs noch nicht davon erzählt, weshalb Harry es überhaupt getan hat. Aber ich wollte sie nicht anlügen und habe gesagt, dass Harry sich auch verletzt fühlte wegen einigen Menschen und einfach nicht mehr konnte. Die Jungs wollten alle den Brief lesen, doch ich verweigerte mich, diesen ihnen zu geben. Ich weiß, dass man unbedingt wissen will, wieso. Wieso, warum und weshalb Harry es getan hatte. Aber ich konnte es nicht. Irgendwie wollte ich, dass es ein Geheimnis zwischen mir und Harry blieb. Allerdings habe ich den Jungs gesagt, dass Harry sie liebte und dass sie tapfer bleiben sollten. 

Niall schaute mich noch immer an und meinte: "Emily und Harry hätten so glücklich sein können. Ich verstehe es nicht. Sie mochte Harry und er mochte sie. Also ich denke mir mal, dass Harry sie auch mochte, denn es war ja schon etwas offensichtlich und als ich dann rausgefunden hab, dass…ach vergiss es." Ich guckte Niall merkwürdig an. Nein, Harry liebte sie nicht. Er liebte mich. Wie egoistisch das auch klingen mag, aber ich musste mir das immer wieder sagen um mich nicht in einer komischen Art und Weise komplett verlassen zu fühlen.
Ich fragte Niall: "Was meinst du? Was hast du rausgefunden?" - "Ach vergiss es." gab Niall von sich. Ich wollte nachhaken, doch ich wusste, dass Niall auch stur sein konnte. Ich ließ es sein und sah zu Zayn rüber. Er gab mir einen aufmunterten Blick zu. Ich sah dann kurz zu Liam, der aus dem Fenster gucke und dann tat ich das gleiche. Ich schaute wieder mal aus dem Fenster. 

Ich bemerkte, dass wir fast da waren. In mir drehte sich der Magen um. Die ganzen Tagen lag ich in meinem Bett und ab und zu brachten mir die Jungs Essen ans Bett. Sie versuchten mit mir zu reden, doch ich antwortete nur in kurzen und knappen Sätzen. Nie aß ich etwas vollkommen aus. Übergeben musste ich mich auch zwei bis drei mal insgesamt. Ich wusste, dass ich etwas abgenommen hatte.

Die Beerdigung wurde von Harrys Mutter organisiert und viele sollten dahin. Die Jungs und ich waren alle schwarz und anständig gekleidet. Allerdings fand die Beerdigung in Cheshire statt und von daher mussten wir etwas länger fahren. Ich hätte danach gerne immer zu seinem Grab gehen können und mit ihm sprechen können, doch von London aus, konnte man schlecht einfach zu Fuß zum Friedhof gehen.

Jedenfalls, war es abgemacht, dass die Jungs und ich für ein paar Tagen in Cheshire bleiben würden. Danach müssten wir wieder zurück nach London, um einen Interview zu geben. Ein Interview käme wohl für mich überhaupt nicht in Frage, doch die Jungs und ich waren uns irgendwie einig, dass es keine weitere Tour geben würde. Keine neuen Alben, Singles oder sonst irgendwas. Uns war klar, dass One Direction irgendwie durch Harrys Verlust, am Ende war. Wir könnten ohne ihn nicht weiter machen. Das wäre Falsch. Das Management war etwas sauer von unserem Entschluss, doch bat uns noch mal ein Interview zu geben, um alles aufzuklären. Wir mussten den Fans erklären, dass es One Direction nun nicht mehr gab. Es war keine leichte Entscheidung, aber uns blieb nichts anderes übrig.

Lost Like You 2 ║Larry Stylinson AU║ ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt