Kapitel 18

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Ich saß in meinem Hotelzimmer und schaute aus dem großen Balkonfenster. Ich seufzte und ließ eine Träne fallen. Ich hatte viel nachgedacht. Ich war verletzt. Kurz sah ich mich in meinem Zimmer um. Es standen 2 Koffern von mir fertig gepackt vor der Tür. Wieder sah ich aus dem Fenster und versank in meinem Gedanken. 3 Monate lang war ich alleine. 3 Monate lang sah ich Harry nicht. Ich hatte Emily mal öfters angerufen, doch Harry wollte weder mit mir reden, noch mich sehen. Ich vermisste ihn schrecklich. Emily sah ich nur ganz selten, doch sie wurde von Zeit zu Zeit immer blasser. Auch wenn ich Emily versprochen hatte, mich um Harry zu kümmern und ich selbst eigentlich bei Harry bleiben wollte, wusste ich, dass ich zurück nach London musste. Ich konnte nicht noch länger ganz allein hier bleiben. 

Selbstsicher wusch ich mir die Tränen weg und stand vom Bett auf. Mein Flugzeug würde in einer Stunde losfliegen. Ich seufzte erneut und sah mich noch ein letztes Mal im Hotelzimmer um. Dann schnappte ich mir die Koffern und verließ das Zimmer. Ich schloss die Tür ab und fuhr mit dem Fahrstuhl runter zur Lobby. Ich gab den Schlüssel ab und verließ daraufhin schließlich das Hotel. 

Ich lief bereits schon einige Meter, bis ich schnelle Schritte hörte. Jemand rannte. Doch ich drehte mich nicht um, sondern lief weiter, da ich dachte, es sei niemand, den ich kannte. Doch als ich dann weiterlief, rief eine Stimme: "Louis! Warte doch!" Ich blieb abrupt stehen und drehte mich etwas überrascht um. Tatsächlich. Es war Harry. Er stand dort einige Meter von mir entfernt. Er war außer Atem und stützte seine Hände auf seinen Beinen ab. Er atmete heftig ein und aus. Er schüttelte seinen Kopf und sah mich an. Erst jetzt bemerkte ich, dass sein Gesicht mit Tränen überfüllt war. Etwas geschockt lief ich auf ihn zu und fragte: "Was ist los?" Er atmete noch einige Male schnell und fragte mich: "Wieso gehst du?" Ich antwortete ehrlich: "Du meintest, ich solle dich alleine lassen. Du wolltest mich nicht sehen oder nicht mit mir reden. Ich habe 3 Monate gewartet. Allein. Und nun denke ich, es wäre besser, wenn ich zurückfliegen würde." Harry schüttelte seinen Kopf und sagte schluchzend: "Es ist etwas passiert und dann wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich habe im Hotel angerufen und gefragt, ob du überhaupt noch da bist. Und sie meinten, dass du in wenigen Minuten das Hotel verlässt und zum Flughafen gehst und zurückfliegst. Ich hatte gehofft,  ich würde dich noch hier finden, sonst wäre ich zum Flughafen gefahren." Da mich eher der erste Satz misstrauisch machte, konzentrierte ich mich darauf und ignorierte den Rest: "W-was ist passiert?" Harry schluchzte und ließ noch mehr Tränen fallen. Dann lief er plötzlich auf mich zu und umarmte mich kräftig. Er klammerte förmlich an mich. Irritiert umarmte ich ihn ebenfalls und strich über seinem Rücken. Vorsichtig fragte ich: "Harry? Was ist los?" Harry schluchzte und weinte. Sein ganzer Körper weinte mit, indem er immer und immer wieder zuckte. Nach einigen Sekunden sagte er: "Es ist Emily. Ihr bleibt nicht mehr viel Zeit." 

Als er dies sagte, weitete ich meine Augen. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte und war ziemlich geschockt. Daraufhin umarmte ich ihn noch kräftiger und schloss meine Augen. Ich wollte ihn so doll festhalten, wie ich konnte. Ich wollte ihn nie wieder loslassen. Harry flüsterte irgendwann: "Ich hatte nie gedacht, dass es so früh sein würde. Das geht mir alles zu schnell." Ich strich mit meiner Hand weiterhin seinem Rücken hoch und runter. Ich versuchte ihn so gut zu trösten wie ich konnte: "Ich bin da." Harry versteckte sein Gesicht nun in meinem Schultern und murmelte: "Ich habe Angst vor dem Tag, wo ich Emily für immer verliere." 

Wir saßen nun im Krankenhaus und warteten im Krankenzimmer. Wir durften noch nicht rein. Auch wenn es hier nicht so aussah, wie im Krankenhaus in London, musste ich an dem Tag denken, als ich im Krankenhaus war, wo Harry hingebracht wurde, nachdem jeder dachte, dass er tot sei. Ich drehte mich zu Harry und sagte leise: "Irgendwie erinnert mich das ganze daran, als du im Krankenhaus warst. Ich hatte hier stundenlang gewartet und hatte so viel Angst gehabt. Ich fühlte mich so, als würde ich meinen Verstand verlieren." Harry sah mich sekundenschnell an und antwortete: "Wieso erzählst du mir das?" Ich schüttelte kurz meinen Kopf und meinte: "Weil ich sicher gehen will, dass du weißt, dass ich für dich da bin. Und dass ich weiß, was du durchmachst." Nun starrte er mich an und sagte nichts. Dann begann er wieder zu weinen und ich umarmte ihn kräftig. Ich würde für ihn da sein. Ich würde doch hier bleiben, das war sicher. Ich hatte meine Augen wieder geschlossen und versuchte Harry einfach festzuhalten. Nach einigen Minuten, hörte ich Harry "Louis?" sagen. Wir umarmten uns noch immer. Wir lösten uns nicht und ich gab ein "Mhh?" von mir. 

Lost Like You 2 ║Larry Stylinson AU║ ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt