Kapitel 8

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*Zayn*

Dunkelheit umgab mich. Wo war ich? Plötzlich öffnete sich eine Türe. Mein Vater stand sturzbetrunken darin. Sein Gesicht mehr als wutverzerrt. Ich wusste was nun kommen würde. Sofort verschnellerte sich mein Herzschlag und meine Atmung. Ich versuchte weg zu laufen, jedoch schienen meine Beine am Boden festgeklebt zu sein. Immer mehr begann mein Körper zu zittern. Mein Vater kam auf mich zu. Langsam, als würde er auf etwas warten. Seine Augen waren starr auf mich gerichtet. Plötzlich erhob er seine Hand und klatschte mir eine. Sofort zuckte ich zusammen. Ich wusste, dieser anfängliche Schmerz würde noch lange nicht alles sein. „Du scheiß Schwuchtel!" schrie mein Erzeuger und trat nach mir. Erneut ein stechender Schmerz. „Du hast es nicht verdient zu leben!" schrie er weiter. Sogleich folgte der nächste Schlag. Gelächter ertönte. Ein Blick nach oben verriet mir, dass meine ganze Klasse vor der Türe stand. Keiner von ihnen kam mir zur Hilfe. Im Gegenteil. Sie lachten mich aus. „Du verdienst nichts anderes!" schrie irgendein Junge aus der Menge. Erst nach wenigen Sekunden konnte ich sein Gesicht erkennen. Es war Liam. Sofort traten mir Tränen in die Augen. Erneut ein Tritt. Und nun rollten sie meine Wangen hinab. Mein Körper zitterte unaufhörlich. „Ich will dich nicht mehr sehen!" schrie mein Vater und zückte ein Messer. Das war also mein Ende. Laute Schluchzer verließen meine Kehle. Mein Körper begann zu beben. Würde es wehtun zu sterben?

„ZAYN!" schrie plötzlich jemand. Sogleich saß ich aufrecht. Panisch blickte ich mich im Zimmer um. Verdammt, wo bin ich hier? Meine Atmung ging noch immer Stoßweise. War das alles nur ein Traum? Eine Hand welche sich auf meine Schulter legte, ließ mich schrecklich zusammen zucken. Schnell drehte ich mich um und blickte in Liams besorgtes Gesicht. „Zayn, alles okay?" sofort nickte ich und langsam kam die Erinnerung wieder. Ich war hier bei Liam, weil er mir helfen wollte. „Du weinst Zayn, du kannst es mir ruhig erzählen was du geträumt hast" flüsterte Liam und strich sachte über meine geschwollene Wange. Schockiert riss ich die Augen auf und wischte die Tränen weg. „I..ich muss gehen" murmelte ich und im nächsten Moment fand ich mich auch schon vor der Türe wieder. So schnell es mein körperlicher Zustand erlaubte, eilte ich die Straße entlang.

Zuhause angekommen, verschwand ich sofort in mein Zimmer. Der Traum spielte sich immer wieder vor meinem inneren Auge ab. Würde mein Vater wirklich jemals so weit gehen? Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, schloss ich meine Zimmertüre ab. Ja, das würde er.

*Nächster Morgen*

Wie immer lief ich auf direktem Weg zu meinem Spint. Ich hoffte einfach, dass mich heute alle in Ruhe ließen. Die ganze Nacht hatte ich nicht geschlafen, mal wieder. Die Angst vor meinem Vater war einfach zu groß. Zusätzlich beschäftigte mich Liam. Dieser Junge brachte noch mehr Chaos in meine Welt, als ohnehin schon herrschte. Hoffentlich hatte er keinem erzählt, dass ich gestern geweint hatte. Das würde nur zu zusätzlichen Mobbingattacken führen. Ein stechender Schmerz in meiner Schulter und Hinterteil ließ mich aufschrecken. Verdammt, ich bin wies aussieht gegen jemanden gelaufen, wieso passierte so etwas immer mir. „Geht's?" fragte plötzlich jemand und hielt mir die Hand hin. Sofort nickte ich und mein Blick huschte zu Boden. „T..tut mir leid" murmelte ich und versuchte so schnell wie möglich zu verschwinden. „Oh Zayn, ich hatte dich gerade gar nicht erkannt2 lachte plötzlich die Person vor mir. Überrascht hob ich den Blick, wer kannte mich denn schon? Mein Blick traf seinen. Wie von selbst öffnete sich mein Mund. „Erinnerst du dich an mich? Ich bin's Harry, von gestern" sagte er nach wenigen Sekunden in denen ich noch immer nichts gesagt hatte. Super Zayn. Gleich mal in den nächsten Badboy reingelaufen. Toll gemacht. „D..Doch" stotterte ich und senkte meinen Blick erneut. „Komm mit. Liam sucht dich schon." Meinte Harry locker und zog mich sogleich mit sich. Oh nein. Liam wollte mich bestimmt nur auf die gestrige Aktion ansprechen. „n..nein, ich m..muss noch zum Unterricht" meinte ich kleinlaut und bog sofort um die nächste Ecke. Hoffentlich hat das Abhauen keine weiteren Konsequenzen für mich.

Der Schultag verlief relativ normal. Auch die Mobbingattacken blieben, mehr oder weniger, aus. In den Pausen hatte ich mich wie immer in den Toiletten versteckt. Zum Glück. In wenigen Minuten würde es klingeln und ich könnte endlich wieder alleine sein. Sofort nach dem Klingeln verließ ich den Klassenraum, jedoch kam ich nicht weit. „Hier bist du!" mit diesen Worten wurde ich zurückgezogen. Mein Handgelenk schmerzte, hoffentlich beginnen meinen Narben nicht zu bluten. „Ich hab dich gesucht" sagte Liam und sah mich eindringlich an. „T..tut mir leid2 entschuldigte ich mich und sah zu Boden. Um uns herum wurden die Schüler immer weniger. Ich will hier doch einfach nur weg. „Muss es nicht. Geht's dir gut?" fragte Liam und ließ mich endlich los. Zaghaft nickte ich. „Sieh mich an Zayn" meinte er und drückte mein Kinn leicht nach oben. „Bist du dir sicher? Dein Gesicht sieht noch nicht wirklich besser aus" meinte Liam fürsorglich und strich vorsichtig über meine Schwellungen. „G..geht schon" versuchte ich tapfer zu sein, natürlich tat es weh. Aber zuhause konnte ich nicht bleiben. „Du bist auch so blass" meinte er plötzlich. „Hast du heute schon etwas gegessen?" bohrte er weiter. Schnell nickte ich. Ich konnte nicht schon wieder etwas essen, ich würde noch dicker werden. Das konnte ich mir beim Besten Willen nicht leisten. „Wann denn?" bohrte Liam weiter nach. „h..heute morgen" stotterte ich und sah erneut zu Boden. „Na dann komm, lass uns etwas essen gehen" meinte Liam und schon wurde ich hinter ihm her gezogen.


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