Kapitel 16

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*Zayn*

"Ich.. eh tut mir l..leid" stotterte ich vor mich hin. Noch immer hielt ich den Blick gesenkt. War doch klar das mich Liams Freunde nicht mochten. Warum sollten sie auch? Ich war dumm, zu nichts zu gebrauchen. Seien wir mal ehrlich, wer will sich schon mit dem Mobbing-opfer der Schule abgeben? Genau, niemand. Eine Welle voller Selbsthass überrollte mich. "Louis meint das nicht so. Es ist nur sehr komisch, dass Liam plötzlich von jemanden außer sich selbst redet. Du musst wissen, Liam interessiert sich nicht großartig für die Schüler dieser Schule. Da bist du bis jetzt die einzige Ausnahme" flüsterte mir Niall ins Ohr und, wuschelte anschließend durch meine Haare. Wirklich? War ich vielleicht wirklich etwas besonderes für Liam? Ich konnte beim Besten Willen keinen Grund für sein plötzliches Interesse finden. Langsam drehte ich meinen Kopf in Liams Richtung. Dieser war gerade mit Harold in eine ziemlich hitzige Diskussion über Fußball verwickelt. Meine Augen wanderten über seine makellose Haut. Liam war verdammt hübsch! Viel zu schön um sich mit jemanden wie mir abzugeben. Wieso war ich bloß so dumm gewesen, und hatte geglaubt er könnte vielleicht mit mir befreundet sein wollen? Wahrscheinlich habe ich einfach nur Mitleid erregt. Das muss es sein. Wieso tat dieser Gedanke so weh? Sonst war es mir auch egal, wenn einer der anderen Schüler mir mal wieder zeigte wie verdammt dumm ich war. Darauf hatte ich nun wirklich keine Erklärung. "Na kommst du dieses Wochenende zu mir?" fragte mich Liam und riss mich somit aus meinen Gedanken. Schnell verschob ich meine noch offenen Fragen auf später, weshalb ich die ganze Nacht wahrscheinlich nur grübelnd im Bett liegen würde. "Ich.... eh ja klar. Ich muss jetzt aber auch los" mit diesen Worten verschwand ich so schnell ich konnte im Schulgebäude. Ich wollte und musste jetzt absolut alleine sein.

Den restlichen Tag hatte ich nur eine Frage im Kopf. Wieso war mir Liam plötzlich so wichtig. Der bloße Gedanke an ihn ließ mein Herz höher schlagen. Ich vermisste ihn sobald er weg war. Ich freute mich nur wegen ihm auf die Schule. Aber wieso? Wir kennen uns seit wenigen Wochen. Lange grübelte ich darüber, bis sich Nachts eine Vermutung in mir hoch schlich. War ich etwa verliebt? In Liam? Und ja, ich musste mir wirklich eingestehen ich war verliebt in diesen Jungen. Der Schock war mir sicherlich anzusehen. Verdammt wie sollte ich meine Gefühle vor ihm verbergen. Ich hätte niemals soviel darüber nachdenken sollen. Liebte Liam mich vielleicht auch? Darauf gab es nur eine klare Antwort. Nein! Nein das tat er nicht. Warum sollte er auch. Sofort machte sich ein dumpfer Schmerz in mir bemerkbar. Der bloße Gedanke daran, dass Liam mich nie lieben würde, schmerzte fürchterlich. In meinem Kopf hallten plötzlich Stimmen wieder, von meinen Klassenkameraden, meinem Vater. Sie alle beschimpften mich, und sie hatten so verdammt recht damit. Ohne noch länger darüber nachzudenken griff ich nach meinem Handy. Flink entfernte ich meine alte Handyhülle und griff sogleich zu meiner Klinge. Zuerst drückte ich das scharfe Metall nur leicht in meine Haut. Doch je länger diese Stimmen auf mich einredeten, desto fester drückte ich zu. Immer mehr Schnitte fügte ich mir zu. Mein Oberschenkel war bereits Blut überströmt und die Stimmen wurden langsam leiser. Eigentlich würde ich meine Wunden jetzt verbinden, aber dazu fehlte mir einfach die Kraft. Schwarze Punkte nahmen mir langsam die Sicht, bis ich schlussendlich in einen unruhigen Schlaf glitt. 

Diese Woche zog schleppend an mir vorbei. Ich versuchte zwar Liam aus dem Weg zu gehen, aber seine Freunde und er schienen mich immer wieder zu finden. So verbrachte ich jede Pause bei ihnen. Somit blieb mir zwar Prügelattacken erspart, allerdings war ich so Liam viel näher. Und das war ganz und gar nicht gut. Immer öfter erwischte ich mich dabei, wie ich ihn anstarrte oder für ihn schwärmte. Als ob das jemals Realität werden würde. 

Heute war Freitag und das hieß, ich konnte mich volle zwei Tage in meinem Zimmer verkriechen. Gott sei Dank waren meine Eltern nicht zuhause. Ich weiß zwar nicht wo sie sind, aber da ich sie die ganze Woche nicht gesehen habe vermute ich jetzt mal das ich alleine sein werde. "Hei Zayn" ertönte dicht hinter mir eine dunkle Stimme. Erschrocken legte sich meine Rechte Hand auf mein Herz. "Erschreck mich doch nicht so" nuschelte ich leise und blickte anschließend zu Boden. Liam legte wie erwartet seine Arme um mich und zog mich in eine herzliche Umarmung. "Komm, gehen wir zu den anderen" damit zog er mich auch schon auf den Schulhof.  Leise begrüßte ich die Runde und versuchte nicht weiter aufzufallen. "Was machen wir dieses Wochenende?" fragte Niall. "Also Louis und ich gehen Fußballspielen" erwiderte der große Lockenkopf und zwinkerte Louis dabei unauffällig zu. Keiner der anderen Jungs schien es bemerkt zu haben. Ob zwischen den beiden etwas lief? Ich könnte es mir gut vorstellen aber darauf ansprechen würde ich die beiden natürlich nicht. "Zayn kommt Samstag zu mir" erzählte Liam und legte dabei einen Arm um meine Schultern. "Was?" fragte ich erschrocken. Ich wollte mich das ganze Wochenende über in meinem Zimmer verkriechen. Liam konnte doch nicht einfach so über meine freie Zeit verfügen. "Du hast doch Montag zugestimmt. Hast du jetzt doch keine Zeit?" in der Stimme des größeren war deutlich die Enttäuschung zu hören. "Eh.. doch.. doch natürlich" na toll Zayn da hast du dir wieder etwas eingebrockt. 

Lonely!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt