Kapitel 9

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*Zayn*

Und nun saß ich hier. Liam hatte mich doch glatt zu einem Dönerstand geschleppt. Er meinte, mir würden die Kalorien nicht schaden. Doch das sah ich ganz anders, mir wurde jetzt schon übel wenn ich nur an die fettigen Döner denke. Hilfesuchend sah ich mich um. Der Badboy würde mich hier nicht weglassen bis ich etwas gegessen hatte. Und das musste ich um jeden Preis verhindern. Eindringlich musterte ich die Speisekarte. Döner, Döner mit Käse, Pizza und Salat. SALAT! Das ist es, so konnte ich immerhin ein paar Kalorien sparen. „Was möchtest du?" fragte Liam und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Ehm... also... einen Salat?" fragte ich schüchtern und spielte mit dem Saum meines übergroßen Pulli. Liam zog unglaubwürdig die Augenbrauen nach oben. „Ne du isst, was Richtiges. Ich bestell dir jetzt einen Döner" und somit war die Diskussion für ihn beendet. Na ganz toll. Nach wenigen Minuten, in denen ich einfach nur ungeduldig nach einem Ausweg suchte, bezahlte Liam, als wäre es selbstverständlich, unser Essen und zog mich zu einem Tisch der etwas abseits von den anderen Gästen lag. „Lass es dir schmecken" mit diesen Worten drückte er mir den Döner in die Hand und biss selbst herzhaft hinein. Der unglaubliche Duft des traditionellen Gerichtes stieg in meine Nase. Ich hatte schon so lange nichts Warmes mehr gegessen. Meine Selbstbeherrschung verabschiedete sich und in wenigen Minuten hatte ich die Köstlichkeit in meinen Händen auch schon verputzt. Als ich realisierte was gerade passiert war, schossen mir Tränen in die Augen. Diese blinzelte ich natürlich sofort weg. Ich werde morgen aussehen wie eine Presswurst, mir wird nichteinmal mehr meine Jeans passen. Wie konnte ich nur. „Von wegen keinen Hunger, Kleiner" meinte Liam und riss mich somit aus meinen Gedanken. Ein leichtes Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen und sofort fühlte ich mich noch schlechter. Was würde er über mich denken? Das ich gelogen hatte und verfressen bin? Ich muss hier sofort weg. „Ehm.. ja.." stotterte ich unbeholfen. Im nächsten Moment schulterte ich auch schon meinen Rucksack und murmelte noch schnell irgendwelche Abschiedsfloskeln und bedankte mich für den Döner. Und schon war ich weg. Ich spürte Liams blick noch lange auf meinem Rücken, allerdings konnte ich nicht anders als zu gehen. Was soll er auch seine Zeit mit mir verschwenden. Er der BAdboy, beliebt, schön und stark. Und ich? Das genaue Gegenteil. Ich konnte ihm nichts bieten, wahrscheinlich war er sowieso nur bei mir weil er eine dämliche Wette gewinnen wollte. Bei diesem Gedanken schossen mir augenblicklich Tränen in die Augen. An diesem Tag beschloss ich, mich von Liam fernzuhalten, ich musste ihm aus dem Weg gehen. Auch wenn es schwer werden würde, ich muss es schaffen.

Zuhause angekommen verschloss ich mich sofort in meinem Zimmer. Zu groß war die Angst vor meinem Vater, wer weiß wie viel er heute bereits getrunken hatte. Mein Blick huschte durch mein Zimmer. Es wirkte kalt und leer. Kein Ort zum Wohlfühlen. Langsam setzte ich mich auf mein Bett und dachte nach. Ich hatte nichts in meinem Leben. Keine Freunde, keine wirkliche Familie noch nicht einmal jemanden der mich liebt und beschützt. Und das alles nur weil ich es nicht Wert bin. Ich musste ja auch schwul sein. Und dünn, klein und hässlich. Wie in Trance griff ich nach meiner Klinge. Bis zu zehn mal lies ich sie durch meine Haut gleiten. Ich schaffte es nicht mehr, ich wollte dieses Leben nicht mehr führen. Mal wieder wanderten meinen Gedanken zu Liam, er war so nett und ich wusste einfach nicht wieso. Ich konnte es mir nicht erklären. Natürlich bestand die Theorie mit der Wetter. Allerdings hatte ich dafür keine Beweise. Tränen tropften auf den Boden unter mir. Eins steht fest. Ich werde mich von ihm fernhalten, ich darf ihm nicht vertrauen und schon gar keine Einblick in mein Leben liefern. Ich könnte eine weitere Enttäuschung einfach nicht ertragen. Es würde mich endgültig brechen.

Am nächsten Morgen rappelte ich mich auf und wechselte meine Klamotten. Heute trug ich eine schwarze Hose und dazu einen großen grauen Pulli mit Kapuze. So konnte ich mein Gesicht verstecke und hoffentlich in der Schülermenge unerkannt bleiben. Mein Weg in die Schule verlief wie jeden Tag, gerade als ich durch das Schultor ging wurde ich gerufen. Ich glaube es war Liams Stimme. Meine Schritte beschleunigten sich und ich versuchte in der Schülermassen unter zugehen, allerdings schien mir das nicht wirklich zu gelingen, denn im nächsten Moment wurde ich auch schon am Handgelenk gepackt und in eine Umarmung gezogen. Der Duft der Person war unverwechselbar. Liam. Wie lange hatte mich schon keiner mehr umarmt, es fühlte sich auf eine komische Art und Weise gut an. Es half mir für kurze Zeit meine Probleme zu vergessen. „Hei, du kannst doch nicht einfach so weglaufen." Meinte Liam vorwurfsvoll und zog mich sogleich auf eine kleine Gruppe am Ende des Schulhofes zu. Oh nein! Das wird nicht gut ausgehen. 


Hei Leute!

Ich bin wieder da. Ich würde mich über Kommentare und Votes freuen.

Liebe Grüße :*

Lonely!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt