Kapitel 73

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Ich lag nun bestimmt seit Stunden im Bett und zerbrach meinen Kopf damit, was Yasin gerade machte. Ihn angerufen hatte ich schon. Aber er ging nicht dran. Ob es eine große Auseinandersetzung zwischen Mutter und Sohn gab?
Langsam machte ich mir wirklich Sorgen um ihn. Vielleicht brauchte er mich im Moment. Vielleicht brauchte Meltem Anne mich.
Ich rief Yasin noch einmal an, was ich inzwischen jede zweite Minute tat. Jedoch ging wieder ein Mal nicht dran. War ihm etwas zu gestoßen?
Ich betete innerlich, dass ihm nichts Schlimmes passiert ist.
Ich schaltete mein Handy aus und legte es auf meine Brust. Ich schloss meine Augen und wartete darauf, dass mein Handy vibrierte.
Meine Sorgen stiegen mit der Zeit. Die Angst, das ihm etwas passiert ist, wuchs in mir. Warum meldete er sich nicht?
Als ich gerade die Hoffnung aufgeben wollte, vibrierte mein Handy. Ich nahm es in die Hand mit der Hoffnung, eine Nachricht von ihm bekommen zu haben. Aber der Name, der sich auf meinem Display stand, stockte mir den Atem. Was wollte er?
Nach der Scheiße, die er gebaut hatte, traut er sich mich anzurufen. Wie kann er nur?
Ich überlegte kurz, ob ich dran gehen sollte oder nicht. Letztendlich ging ich dran. Vielleicht ist es etwas Wichtiges, was er mir sagen möchte.
Yasin wird ausrasten, wenn er wissen wird, dass ich seinen Anruf annahm.

Diego: Aylin?

Seine Stimme brachte mich zum Kotzen. Am liebsten würde ich jetzt auflegen.

Aylin: Was willst du?

Diego: Ich wusste, dass du dran gehen wirst.

Aylin: Was willst du?

Diego: Dein Freund ist hier.

Was sucht Yasin bei ihm?

Aylin: Was macht er da?

Diego: Komm ihn abholen. Er ist besoffen.

Aylin: Tamam. Wo bist du?

Er gab mir seine Adresse, welche außergewöhnlich war und ich fuhr mit einem Taxi dorthin.
Auf der Fahrt machte mich mir Gedanken darüber, warum er bei ihm ist. Ich machte mir Sorgen, denn es hieß nichts Gutes, wenn Yasin besoffen ist, da er eigentlich kein Trinker ist. Er hatte mir auch versprochen nicht zu trinken. Also war etwas Schlimmes passiert. Sehr Schlimmes.
Natürlich war ich auch wütend. Ich verstand nicht, warum er zu Diego gegangen ist und nicht zu mir. Es macht kein Sinn.
Das Taxi kam an einem Lager an und ich bezahlte den Fahrer. Der Ort war irgendwie gruselig, kein gewöhnlicher Ort. Was suchen Yasin und Diego hier? Ich weiß nicht. Aber ein Gefühl sagt mir, dass hier nichts Gutes passieren wird.
Ich näherte mich der Lagertür, öffnete sie und betrat das Lager. Der Raum war leer. Keiner war hier, nur Waren. Hatte Diego mich verarscht?
Ich drehte mich um und schaute mich um. Ich rief seinen Namen, jedoch bekam ich keine Antwort. Plötzlich wurde mir etwas gegen die Nase gehalten und ich sah nur noch schwarz vor den Augen.

...

Ich erwachte wieder und merkte, dass ich auf einem Stuhl saß, meine Hände waren gebunden, meine Füße ebenso. Mein Mund war zu geklebt. Ich öffnete meine Augen. Ich erinnerte mich an Alles. Der Raum war immer noch leer. Wer hatte mir das angetan?
Ich hörte Schritte - Schritte, die sich näherten. Sie kamen eindeutig von hinten. Einer näherte sich von hinten auf mich zu. Aber wer?
Mein Atem verschnellerte sich und mein Herzklopfen ebenso.
Dann hörte ich diese bekannte Stimme - die Stimme, die ich hasste.

Diego: Prinzessin? Bist du schon wach?

Und schon stand er vor mir und grinste mich an.

Diego: Anscheinend schon. Wie geht es dir? Ohh, du kannst ja nicht antworten. Ich habe es vollkommen vergessen.

HAHA WIE LUSTIG - nicht.

Diego: Du wirst nicht schreien, tamam?

Ich nickte und er zog vorsichtig den Klebestreifen von meinem Mund ab.

Tek İhtiyacım Birazcık Sen (Deutsch) - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt