Kapitel 83

1.9K 62 6
                                    

Aylin's Sicht

Seit Tagen versuchte Yasin mich zu erreichen, aber ich blockte ab. Geschieht im Recht. Dachte er, er kommt mit der Ausrede Mein Akku war leer durch? Nein, so einfach nicht. Er lügt mich an, da bin ich mir sicher.
Natürlich hatte ich auch Gedanken darüber, ob er mir fremd geht.
Ich vertraue ihm natürlich, aber ich will die Wahrheit wissen - auch wenn sie hart sein kann.
Würde er mir fremd gehen?
Würde er ein anderes Mädchen  lieben, so wie mich?
Würde er ein anderes Mädchen so angucken, wie er mich anguckt?
Eigentlich wäre ich niemals auf den Gedanken gekommen, dass er mir fremd gehen würde. Ich war mir schließlich sicher über seine Liebe. Über seine Liebe zweifelte ich auch nicht.
Aber in letzter Zeit nimmt er einfach nicht meine Anrufe an und das noch Tage hintereinander.

Ich zog mich um und ging zu meinen Eltern. Wir saßen etwas beisammen und sprachen über verschiedenste Dinge. Die Zeit verging schnell und gut. Dann bekam ich eine Nachricht von ihm.

Yasin: Ich hol dich ab, komm zu der Straße

Ich las die Nachricht, aber antwortete nicht. Minuten später schrieb er mir wieder.

Yasin: Bin da, komm

Nach langem Überlegen entschied ich mich ihm zu antworten.

Aylin: Tut mir leid, hab etwas zu erledigen

Ich benutzte bewusst seine Wortwahl, um ihn zu provozieren.
Plötzlich rief er mich an. Mein Handy ertönte und die Blicke meiner Eltern fielen auf mich.
Ich lächelte sie unsicher an.

Anne: Kim o? (türk.: Wer ist das?)

Wenn es bei meinem Bruder geklappt hat, wird es sicher bei meinen Eltern auch funktionieren.
Ich zeigte kurz mein Bildschirm.

Aylin: Leyla

Ich betete innerlich, dass sie es mir abgekauft haben.

Anne: Geh doch ran, was wartest du?

Sie hat es mir abgekauft.

Aylin: Ja, mach ich.

Ich stand auf und wollte zu einem anderem Raum gehen, um dort den Anruf anzunehmen.

Anne: Kızım, otur. Du brauchst nichts vor uns zu verstecken. Wir sind deine Eltern und sag Leyla, sie soll uns mal besuchen. Wir haben sie lange nicht mehr gesehen. (türk.: Setz dich, meine Tochter)

Scheiße. Ich setzte mich langsam wieder hin und schaute meine Eltern an, die mich auffordernd ansahen.

Anne: Geh doch ran

Baba: Kızın üstüne gitmesene. Vielleicht haben sie etwas zu besprechen. Ayşe, eigentlich musst du sie am Besten verstehen.

Danke, Baba. Mittlerweile klingelte mein Handy auch nicht mehr.

Anne: Wenn du es so meinst, Ahmet.

Baba: Geh ruhig in einen anderen Raum, wenn du mit ihr telefonieren willst.

Aylin: Ich werde sie später anrufen.

Doch dann klingelte es an der Tür.

Anne: Ich gehe die Tür öffnen.

Sie stand auf und ging zur Tür. Ein Gefühl sagte mir, dass ich die Tür öffnen soll.
Ich blieb aber auf meinem Platz sitzen und hörte nur, wie sie die Tür öffnete.
Etwas später kam meine Mutter rein, hinter ihr Yasin. Warte, was? Was sucht der denn hier? Ist der Typ verrückt geworden?

Anne: Setz dich hin, Yasin.

Er setzte sich gegenüber von mir. Mein Blick war nur auf ihm. Es gibt doch so ein Sprichwort im Deutschem; würden Blicke töten, wärst du schon lägst tot oder so. Genau das stimmte bei ihm eins zu eins.

Tek İhtiyacım Birazcık Sen (Deutsch) - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt