Kapitel 79

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Aylin's Sicht

M.: Werde ich überhaupt meinen Töchtern die Wahrheit sagen können?

Meltem: Nein. Niemals. Sie werden es nicht wissen.

M.: Sie sollten aber die Wahrheit wissen. Sie haben ein Recht dazu.

Meltem: Nein, Mehmet. Sie werden es nicht wissen. Sie werden nicht, wie schwach ihre Mutter eigentlich ist.

Den letzten Satz sprach sie leise aus, sodass man ihn kaum hörte.

M.: Meltem, irgendwann wird der Tag kommen, an dem sie ihren Vater kennenlernen werden. Tamam? Sei dir das bewusst.

Meltem: Was denkst du, warum ich mit dir geheiratet habe? Weil ich dich liebe. Nein. Weil ich meine Kinder liebe. Du weißt, was ich für sie getan habe.

M.: Ich weiß, Meltem. Aber ich möchte meine Kinder kennenlernen, ich möchte, dass sie mich als ihr Vater kennen.

Meltem: Nein, Mehmet. Das wirst du nicht entscheiden. Das werde ich nicht erlauben. Ich habe schon zu viel erlaubt. Ich habe Sünden begonnen. Wegen dir. Wegen dieser Sache. Ich habe alles getan, damit es keiner weiß. Keiner soll wissen, wie schwach ich bin. Ich konnte mich nicht wehren. Ich war zu schwach. Hättest du es in der Nacht nicht getan, wäre heute alles anders gewesen. Mein Sohn wäre bei mir. Meine Tochter. Mein Mann auch.

M.: Meltem, du kannst jetzt nicht sagen, dass ich an dem Tod deines Mannes Schuld bin. Du hattest auch einen anderen Weg zur Wahl gehabt. Du könntest deinem Mann einfach die Wahrheit sagen.

Meltem: Du bist an Allem Schuld. Wärst du nicht da, wäre mein Mann am Leben.

M.: Ich habe ihn nicht umgebracht.

Meltem: Ich habe es wegen dir getan.

M.: Ich habe dich nicht dazu gezwungen, meine Schöne.

Meltem: Der andere Weg würde mich selbst zum Tod führen. Ich könnte nicht mehr leben.

M.: Lieber den Tod eines anderes wünschen, anstatt deinen Eigenen.

Meltem: Ich habe mich nicht gegen meinen Tod entschieden, sondern den Tod meiner Kinder. Wie würden sie ohne Mutter leben?

M.: Meltem, du hast ihm den Tod geschenkt und niemand anderes.

Meltem: Nein. Nein. Nein. Ich nicht. Nein. Ich habe es wegen dir getan. Du, du hast mich bedroht. Sonst hätte ich es niemals getan.

Sie schüttelte mehrmals verneinend ihren Kopf und hielt sich die Ohren dabei zu.

M.: Du musst es einsehen, Meltem. Du bist Schuld an seinem Tod.

Meltem: Nein, nein. I-ich war es nicht. I-ich wollte es nicht. I-ich habe es nicht getan.

Erneut schüttelte sie ihren Kopf verneinend und hielt ihre Ohren zu.

Meltem: E-es ist nicht meine Schuld. Nein. Nein. Es ist deine Schuld. Nicht meine. Nein

M.: Seh es ein, Meltem.

Ihr ging es wirklich nicht gut.

Meltem: Ich will nicht mehr darüber reden. Das Thema ist beendet.

Hatte ich es richtig verstanden? Mehmet Amca hat Töchter, die nicht wissen, dass er der Vater von ihnen sind. Er möchte es seinen Töchtern sagen, aber Meltem Anne hindert ihn. Dazu hat eine Nacht, Meltem Annes Leben verändert - negativ. Und Mehmet Amca hat etwas mit dieser Nacht zu tun. Zudem soll Mehmet Amca Yasins Vater nicht umgebracht haben, sondern Meltem Anne.
Wenn man alles zusammensetzt, ergibt sich, dass Mehmet Amca der Vater von Eda und Seda ist und Meltem Anne vergewaltigt hat. Dies ist auch die Nacht, die Meltem Annes Leben veränderte.
Dazu hat Mehmet Amca nicht Yasins Vater umgebracht, sondern Meltem Anne. War das alles wahr?
Aber da fehlt immer noch etwas. Warum sollte Meltem Anne ihren Mann umbringen, nur damit er es nicht erfährt? Hatte Mehmet Amca sie bedroht?

Tek İhtiyacım Birazcık Sen (Deutsch) - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt