Saras Sicht
Nachdem ich jedes Bild im ganzen Haus umgedreht und nach weiteren Zeichen von Dad gesucht habe, aber nichts weiter gefunden habe, schnappe ich mir Hot Dog und knuddel ihn die letzten Stunden, die wir noch zusammen haben. Den Großen werde ich wahrscheinlich am meisten vermissen, nichts gegen Blaire und Harvey, aber er ist einfach immer da gewesen, egal was passiert ist. Er ist einfach unkomplizierter. Letztendlich, unter vielen Tränen, schnappe ich mir mein Skateboard, meine Tasche, in die ich alles eingepackt habe, was ich anfangs brauchen würde, ziehe mir meine Lederjacke über unter der ich einen warmen Hoodie trage, und verlasse mein altes Haus. Für immer.
Da Hot Dog keine Leine braucht läuft er fröhlich neben mir her, während ich die verlassenen Straßen unserer Stadt entlang fahre und den milden Sommerwind auf meinem Gesicht spüre. Einen Führerschein habe ich nie gemacht, weil ich einfach kein Bedürfnis danach hatte und seit dem Unfall vermeide ich es in ein Auto zu steigen. Jedes außer Harveys, bei ihm fühle ich mich immer sicher und wohl. An Harveys Haus angekommen, bin ich nicht überrascht, dass im ganzen Haus kein Licht brennt. Er ist feiern und es ist vier Uhr nachts, also kein Wunder, dass kein Licht brennt und es ist mir gerade recht so. Ich locke Hot Dog mit einem saftigen Knochen, der ihn mehrere Stunden beschäftigen wird, in die Garage und flüchte schnell selbst aus dieser. Das Tor hinter mir geschlossen, hoffe ich nur, dass sein Gebell und Winseln die Nachbarn nicht aufweckt, bis Harvey wieder zurückkommt. Nur werde ich, wenn er dann mal nach Hause kommt, schon längst über alle Berge sein.
Schweren Herzens und mit Tränen in den Augen, lasse ich mein Skateboard auf den Boden und fahre wieder los. Jeder Meter, den ich zwischen meinem geliebten Hund und mir bringe, schmerzt mich. Aber ich fühle mich auch freier, es ist nicht so, dass er mich aufgehalten hat, aber ich musste mich wirklich überwinden ihn hier zu lassen.
Schließlich fahre ich zum Busbahnhof, in dem nur ein kleines Licht, an einer Kasse brennt. Ich betrete den engen und kleinen Eingangsbereich. Das Licht schummert und der Kassierer ist eingeschlafen. Gut so. Er muss nicht sehen, was ich jetzt machen werde.
Ich ziehe einen Dartpfeil aus meinem Rucksack und werfe auf die Karte Amerikas, von der ich wusste, dass sie hier hängt. Ich atme noch einmal aus und werfe schlussendlich. Der Pfeil fliegt wie in Zeitlupe, bis er endlich in Arizona stecken bleibt. Also geht meine Reise nach Phoenix. Zum Glück habe ich genug kurze Sachen eingepackt. Wäre der Pfeil in Minnesota oder Alaska gelandet, hätte es für mich nämlich kleidungstechnisch schlecht ausgesehen. Dann hätte ich zurück ins Haus gemusst, um warme Sachen einzupacken und das hätte die ganze Aufbruchsstimmung, in der ich mich befinde, zerstört.
Als nächstes hole ich meinen Geldbeutel hervor und wecke den Kassierer auf. "Äh, ja... ja. Ich bin wach. Nur kurz eingenickt. Äh. Wie spät ist es?", murmelt er verschlafen. "Halb fünf morgens", antworte ich und blicke ihn mit festem Blick an. "Ah ok. Und äh, wenn ich fragen dürfte-", fängt er an, aber ich unterbreche ihn. "Ein Ticket nach Phoenix Arizona, bitte. Oneway". Ich bin entschlossen. "Alles klar, das macht dann 34,60 Dollar", sagt er während er verpennt etwas in seinen Computer eintippt. "Der nächste Bus fährt um 6 Uhr von Steig 4 ab", fügt er hinzu. Ich nicke und gebe ihm das Geld. Er blickt wieder hoch überreicht mir das Ticket und erblickt dann den Dartpfeil in der Karte, auf Arizona zeigend. Der Kassierer zieht die Augenbrauen hoch.
"Schöne Reise", wünscht er mir. "Hm", gebe ich gleichgültig zurück und drehe mich um, ziehe den Pfeil aus der Karte, ziehe mir Kopfhörer über, schnappe mir mein Skateboard und verlasse den Raum wieder. Ein Blick auf mein Ticket verrät mir, dass ich einmal in Utah umsteigen muss. Nicht weiter schlimm, doch dann viel mir eins auf. Die Abkürzung für Phoenix ist:
PH/A
Genau wie auf dem Bild, das ich vor wenigen Stunden gefunden habe. Ich habe es mitgenommen, denn ich bin mir Hundert Prozent sicher, dass Dad mir damit irgendetwas sagen wollte. Das muss ich mir unbedingt merken.
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On the Run (Wolves Heart)
ChickLitDiego. Sara. Er ist gefährlich und wild. Sie ist provokant und rachsüchtig. Er ist ein Mafiaboss. Sie hat gerade erst die Highschool beendet. Zwei Menschen die unterschiedlicher nicht sein können. Auf der Suche nach dem Geheimniss ihrer Eltern und d...