Diegos Sicht
Es klingelt an der Tür. Mühsam stehe ich auf und schaue auf dem kleinem Bildschirm wer geklingelt hat. Es ist Hailey. Lässt die mich denn nie in Ruhe? Ich öffne die Tür, obwohl ich gerade keinen Nerv für sie habe. "Was willst du?", begrüße ich sie kalt. Das scheint sie nicht zu stören, denn sie grinst wie verrückt und wirft sich mir an den Hals. Ich rieche den viel zu süßen Zuckerwattengeruch ihres Parfüms und das Färbemittel, mit dem sie sich ihre Haare immer Wasserstoffblond färbt. Die Kombination dieser beiden penetranten Gerüche, ist derart abartig, dass ich kotzen will. "Diego, ich hab dich so vermisst", sagt sie süß und schmiegt sich an mich. "Ich dich eher weniger", gebe ich leise und genervt zurück und befreie mich angewidert aus ihrem Klammergriff. Sie hat sich stark geschminkt und hat die üblichen Sachen an. Ein Tank Top und eine Hotpants. "Jetzt sei mal nicht so sauer", meint sie mit einem unsicheren Ton und kratzt sich an der Hand. "Wieso bist du hier?". "Habe ich doch schon gesagt. Du hast meine Anrufe nicht angenommen und hast auf keine meiner Nachrichten geantwortet, weshalb ich jetzt persönlich vorbeigekommen bin. Kann ich rein?", frägt sie. "Wenn es sein muss", gebe ich zurück und gehe genervt ins Wohnzimmer hoch.
Eigentlich wollte ich ja jetzt zocken oder irgendetwas alleine machen ohne jemand Anderen und da kommt ausgerechnet Hailey und meint meine Zeit verschwenden zu müssen. Als ich das Ganze mit ihr angefangen habe, dann nur weil mir langweilig war und ich eine Beschäftigung brauchte, nicht um jetzt so eine Situation hier zu haben. Dabei habe ich ihr erklärt, dass wie eine rein körperliche Beziehung haben. Was anderes könnte ich auch nicht. Nicht mehr seit Lucinda.
"Diego weißt du zufällig wo ich- oh, hey Hailey", meint Joakim, zieht ihren Namen lang und wackelt mir belustigt mit den Augenbrauen zu. Ich erwidere dies mit einem vernichtendem Blick ihm gegenüber. "Hey", gibt Hailey zurück und setzt sich neben mich auf die Couch. "Ja, dann störe ich euch nicht weiter", meint Joakim mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Der Sack lacht mich innerlich aus. Sein Blick sagt sowas wie, "selber Schuld, bro". Dann verlässt er das Wohnzimmer wieder und ich bin alleine mit Hailey.
"Also... was wollen wir machen? Vielleicht könnten wir ja-", fängt sie an, aber ich unterbreche sie. "Stopp. Wir", ich zeige mit der Hand zwischen uns hin und der und ziehe das 'wir' lang. "machen gar nichts. Ich hab dich nur hereingelassen, um dir zu sagen, dass das was zwischen uns war, aus ist", sage ich und blicke ihr fest in die Augen. Und während ich Schluss mache, verspüre ich kein Fünkchen Reue oder Traurigkeit. "Es liegt nicht an dir, sondern an mir", setze ich noch eins drauf.
Sie wirkt kurz verwirrt, aber dann begreift sie allmählich. Man kann ihr förmlich ansehen wie ihr Gehirn arbeitet und ihr dann ein Licht über dem Kopf aufgeht. "Du machst gerade Schluss?", frägt sie ungläubig und steht auf. Ich nicke nur. "DU machst Schluss, mit mir?", schreit sie hysterisch auf. Ich nicke wieder. Sie klatscht mir eine. Es kümmert mich nicht, soll sie ihre Wut auslassen und dann endlich verschwinden. "NEIN, niemand macht mit mir Schluss. Du kannst gar nicht mit mir Schluss machen, weil ich zuerst Schluss mache", schreit sie und blickt dann triumphierend auf mich herab, wie als wär das das Schlimmste für mich. Ich sage nur kurz angebunden 'okay'. "Da ist die Tür", meine ich herablassend und drehe ihr den Rücken zu. Sie stampft wütend die Treppe hinunter und knallt dann die Tür zu.
Ich atme erleichtert aus und schalte den Fernseher an. Es laufen wieder Nachrichten, weshalb ich umschalten will, als ich aber die Worte 'Sara' und 'entwischt' höre, halte ich inne. Eigentlich wurde sie doch entführt?
"Heute Morgen wurde Sara Jordan in Salt Lake City, Utah, gesichtet. Vermutlich ist sie ihrem Entführer entwischt und ist jetzt ziemlich verwirrt. Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise, wenn sie etwas über sie wissen. Es ist notwendig sie aufzufinden, um eine Menge Missverständnisse aufzuklären", berichtet die Nachrichtensprecherin. Okay, das wird immer seltsamer. Die Polizei sucht nach einem Mädchen, dass höchstens 24 Stunden verschwunden ist und "vermutlich" entführt wurde. Wahrscheinlich ist sie von zuhause einfach abgehauen, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat und hat wichtige Informationen für das FBI oder die Regierung, weshalb sie sie nicht aus den Augen verlieren wollen. Oder sie haben Angst, dass sie etwas herausfindet was keiner wissen darf und wollen sie schnappen, um sie davon abzuhalten. Merkwürdig. Wenn sie in Wahrheit eine Verbrecherin ist, dann müssten sie sich nicht so eine haarsträubende Geschichte ausdenken.
Jedenfalls verschwende ich keinen Gedanken mehr daran, sondern stehe auf, schnappe mir meine Autoschlüssel und fahre mit meinem Auto weg. Irgendwie sind meine Beine eigenständig geworden und haben mich einfach weggetragen. Ich habe einfach keine Lust jetzt Zuhause rumzuhängen. Es wird langsam dunkel auf den Straßen. Ich habe kein Ziel vor Augen, fahre einfach irgendwo hin, um nachdenken zu können. Über die Sache mit den Alpas und Jasmine und wie es weitergehen soll. Und über dieses Mädchen, Sara, denn irgendwie kommt sie mir bekannt vor. Als würde ich sie irgendwoher kennen..
Danke fürs Lesen :)

DU LIEST GERADE
On the Run (Wolves Heart)
ChickLitDiego. Sara. Er ist gefährlich und wild. Sie ist provokant und rachsüchtig. Er ist ein Mafiaboss. Sie hat gerade erst die Highschool beendet. Zwei Menschen die unterschiedlicher nicht sein können. Auf der Suche nach dem Geheimniss ihrer Eltern und d...