#13

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Saras Sicht

Frustriert schließe ich die Badezimmertür hinter mir und atme tief ein, bevor ich wieder die Treppe hinunter steige. Erleichtert stelle ich fest, dass Diego offenbar nicht zurück ins Wohnzimmer gegangen ist und dort jetzt nur Joakim und Jasmine auf dem Sofa sitzen. Sie flüstern angeregt miteinander.

Als sie mich bemerken, beenden sie sofort ihr Gespräch. Mit langsamen, schweren Schritten nähere ich mich dem Sofa und setzte mich schließlich hin. "Und wie lief's?", fragt Joakim.

"Anders als erwartet", gebe ich nach kurzem Überlegen zurück. Die zwei müssen nicht unbedingt wissen, dass Diego mich gerade bedroht hat. Sie nicken nur leicht und schweigen wieder.

Nach etwa einer Minute der Stille, fragt Jasmine endlich, "Bleibst du hier?". "Ich denke nicht... ich ähm muss eigentlich nach Phoenix, aber wie ihr wisst, werde ich zurzeit überall gesucht, also ist das alles gerade ein bisschen kompliziert", antworte ich und fahre mir frustriert durch die Haare. "Also unseret Wegen kannst du gerne blieben", meint sie und lächelt mir leicht zu. Ich erwidere dieses Lächeln und schaue auf den Tisch der vor dem Sofa steht.

Dort liegen Zigaretten, Untersetzter, Chips, ein kleiner silbener Schlüssel und etwas Geld. Plötzlich verkrampft sich mein Magen, so wie, als ob ich aufgeregt wäre und ich verstehe nicht wieso, doch dann sehe ich es. Der kleine silberne Schlüssel, ist derselbe den ich um den Hals trage. Ich schnappe entsetzt nach Luft und greife automatisch an meinen Hals.
Er ist noch da.

Joakim und Jasmine betrachten mich irritiert. "Was ist?", will Joakim wissen. Ich sammel mich kurz. "Dieser Schlüssel", ich zeige auf ihn, "wem gehört der?"

"Mir". Unwillkürlich zucke ich bei dem Klang von Diegos Stimme zusammen. Er ist plötzlich hinter mir aufgetaucht und hat sich den Schlüssel genommen. "Wieso willst du wissen, wem er gehört?"
"Weil ich den selben habe", erwidere ich mit heiserer Stimme und nehme meine Halskette ab, um ihm den Schlüssel zu zeigen.

Er nimmt die Kette und betrachtet den Anhänger genauer, wobei er seine Augen zusammenkneift. Er gibt mir seinen Schlüssel und auch ich betrachte seinen. Es ist unglaublich, doch sie sind komplett identisch. Aber dann fällt mir auf, dass bei ihm andere Zahlen eingraviert sind.

2 8 1 1

"Es ist genau derselbe, du hast Recht, aber-", fängt er an doch ich beende seinen Satz. "Aber mit anderen Ziffern". Nach kurzem Zögern ergänze ich noch, "Bei mir sind die Zahlen mein Geburtsdatum. Ich hab die Kette von meinem Vater bekommen zu meinem 18. Geburtstag. Der, von dem du den Schlüssel bekommen hast, muss wohl beim selben Juwelier gewesen sein, wie mein Vater", meine ich, doch er lacht plötzlich.

"Und wer sollte mir einen Schlüssel schenken, sieh mich doch an. Ich bin nicht der typische Kunde für solchen Schmuck, meinst du nicht? Nein, der Schlüssel ist für mein Bankfach und du musst wohl auch ein Bankfach bei der selben Bank haben, wenn du den Schlüssel dazu hast. Wusstest du das etwa nicht?", will Diego wissen.

Verwirrt blicke ich ihn an. Ein Bankfach? Warum sollte ich ein Bankfach irgendwo besitzen?

"Äh... nein", gebe ich langsam zurück und betrachte verwundert meine Kette mit dem Schlüssel. "Wo ist denn diese Bank? Kann ja nicht Schaden mal vorbeizuschauen", füge ich hinzu und werfe Diego einen flüchtigen Blick zu.

"In Phoenix, die Bank Versailles", antwortet er und starrt mich an. Bei seinen Worten gefriert mir das Blut in den Adern. Mein Gehirn arbeitet, die richtigen Synapsen verbinden sich und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen.

"Bank Versailles, in Phoenix Arizona und ein Bankfach mit den Ziffern 1203", murmel ich vor mich hin und streiche über das Eingravierte. "Ich muss nach Phoenix", stelle ich jetzt mit lauter Stimme fest. Mir ist das Bild, dass ich zuhause gefunden habe und der Code auf der Rückseite wieder eingefallen: PH/A/Versailles/ 1203. Das muss der Code für diese Bank in Phoenix sein. Für die Bank Versailles.

On the Run (Wolves Heart)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt