Diegos Sicht
"Das ist ja alles schön und gut, aber was bedeuten dann diese Buchstaben und Zahlen?", frage ich sie. Man merkt, dass ich durch diese Frage ihre Begeisterung deutlich zerstöre. "Verdammt weiß ich doch auch nicht", sagt sie niedergeschlagen und steht auf. Was hat sie vor?
Sie geht zum Pool und beugt sich herunter, um die Wassertemperatur zu messen. Dieses Mädchen macht es mir echt nicht einfach. Sie weiß doch, dass ich ein Mann bin. Und dann beugt sie sich einfach so vor, um mir einen perfekten Blick auf ihren Po zu schenken? Macht sie es, um mich zu provizieren? Eher nicht. Ich denke nicht, dass sie auf dieser Ebene etwas von mir will, nachdem ich sie so bedroht habe, wie damals im Bad. Aber trotzdem ist sie heute Nacht in mein Bett gekommen, freiwillig.
Sie steigt jetzt ins Wasser und taucht komplett unter. Erst taucht sie lange Zeit nicht wieder auf und ich mache mir Sorgen, doch dann erscheint sie am Ende des Pools wieder und fährt sich über die Haare. Auch ich erhebe mich jetzt und geselle mich zu ihr ins Wasser.
"Wir sollten trotzdem so schnell wie möglich nach San Diego fahren und dieser Spur nachgehen", meint sie und lehnt sich lässig mit dem Rücken an den Beckenrand. Dort wo sie steht, ist das Wasser drei Meter tief. Ich schwimme zu ihr herüber und lege meine Arme auf dem Rand ab.
"Das geht dann erst ab morgen Mittag", erwidere ich und schaue sie an. Irgendwie habe ich jedes Mal, wenn ich sie ansehe so ein komisches Gefühl. Ich weiß nicht was es ist, aber ich werde es herausfinden müssen. "Wieso?", frägt sie verwundert. "Weil ich heute Nachmittag etwas zu erledigen habe und erst spät abends zurückkehre", antworte ich. Dieses "etwas" ist der Deal mit den Alpas, den wir heute erfüllen müssen. Zwei Tonnen Schnee kann man nicht innerhalb weniger Minuten übergeben, das braucht seine Zeit. Und diese Zeit werden ich und meine Jungs uns auch nehmen, denn wir wollen nicht im Knast landen. Genauso wenig wie die Alpas.
"Was denn?", frägt sie misstrauisch und runzelt sie Stirn. "Geht dich nichts an", fahre ich sie an. Ich kann es im Moment gar nicht gebrauchen, dass sie sich in meine Geschäfte einmischt. Es geht heute um 1,2 Millionen Dollar für uns und es muss alles glatt gehen. Ein kleiner Fehltritt und wir alle sind am Arsch. Naja, nicht wir alle. Die Alpas werden sicherlich einen Weg finden sich aus der Schlinge zu ziehen, so korrupt wie alles ist. Aber für mich und meine Jungs bedeutet das ein lebenslanger Aufenthalt im Gefängnis oder schlimmer. Das darf unter keinen Umständen geschehen.
"Schön, dann fahr ich eben alleine dahin", sagt sie stur. "Auf keinen Fall", knurre ich. Wieso muss Sara immer so dickköpfig sein? "Du hast kein Auto, du bist auf der Flucht vor den Behörden, vermutlich warst du noch nie in San Diego und du hast keinen Schimmer wo nach du eigentlich suchst, also nein", zähle ich ihr auf.
"Ja schön und gut, aber leider brauche ich nicht deine Erlaubnis", faucht sie. "Oh doch, ich hänge wegen dir jetzt auch mit drin und außerdem wohnst du unter meinem Dach und da gelten meine Regeln", gebe ich zurück. "Bist du mein Vater oder was?", will sie wissen und schaut mich wütend an. "Nein, aber so unüberlegt und dumm kannst du doch nicht sein", zische ich und werde auch wütend. Ich will nicht mit ihr streiten, aber dieses Mädchen bringt mich nunmal auf 180.
"Es ist mein Leben und ich entscheide selbst, was ich tue", gibt sie zurück. "Schön, wenn du dann aber verhaftet wirst, hole ich dich nicht aus dem Knast", schreie ich jetzt. Ich merke, dass das zu viel war, denn sie zuckt zusammen. "Schrei mich nicht an", flüstert sie. In ihren Augen glitzern Tränen. Oh nein. Ich wollte nicht, dass das soweit geht.
"Hey komm her. Es tut mir leid", murmel ich und nehme sie in den Arm. Sie wehrt sich nicht, was mich sehr überrascht, aber das zeigt nur wieder, wie einsam sie eigentlich ist. Seit ihre Eltern tot sind, muss sie sich schrecklich allein gefühlt haben. Ich kenne dieses Gefühl zu meinem Bedauern viel zu gut. "Ich wollte dich nicht anschreien", flüster ich und umarme sie fester. Ihr Körper presst sich an meinen, aber daran denke ich in dem Moment nicht.
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On the Run (Wolves Heart)
ChickLitDiego. Sara. Er ist gefährlich und wild. Sie ist provokant und rachsüchtig. Er ist ein Mafiaboss. Sie hat gerade erst die Highschool beendet. Zwei Menschen die unterschiedlicher nicht sein können. Auf der Suche nach dem Geheimniss ihrer Eltern und d...