Kapitel 22

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Lange noch saß ich einfach bei Hope, hielt ihre Hand.
Meine Tränen waren schließlich auch zuende gegangen und ich schaute sie einfach nur noch an.
Gott, ich war so eine Pussi.
Ich heule wegen einem Mädchen, aber.. was soll ich tun?

Ist das nicht so, wenn man, keine Ahnung.. verliebt ist?

Vielleicht bin ich das ja auch gar nicht.

Meine Gedanken verwirrten mich einfach nur noch. Ich konnte einfach an nichts mehr denken. Also nicht mehr so richtig.
Sie muss es schaffen.

Mein Blick fiel auf meine Armbanduhr und ich erkannte, dass es bereits 18Uhr war.

Ich setzte mich gerade hin und griff zögernd nach meiner Jacke. Ich wollte ungern ihre Hand loslassen, vor allem weil sie so kalt war, doch meine Eltern wollen mich wahrscheinlich auch noch an meinem Geburtstag sehen.
Auch wenn meine Laune am Tiefpunkt war, dürfte ich nichts anmerken lassen. Ich wollte nicht, dass auch noch meine Eltern von Hope bescheid wissen.
Meine Kumpels reichen mir vollkommen.

Ich drückte Hope noch einen federleichten Kuss auf die Stirn und ging dann aus ihrem Zimmer, Richtung Ausgang.

~

Am nächsten Morgen wachte ich stöhnend auf und erkannte, dass es bereits halb 8 war.
In einer halben Stunde würde der Unterricht beginnen, aber ich hatte so keinen Bock drauf. Es war eh Freitag.
Deshalb stellte ich meine ganzen Wecker im Handy aus und schloss wieder meine Augen.

Gestern war nicht viel passiert. Meine Eltern hatten für uns alle gekocht und zum ersten Mal nach einer langen Zeit saßen wir als Familie wieder zusammen.
Zugegeben, es gefiel mir. Wir haben gelacht und es war das erste Mal, wo ich nicht das Verlangen hatte, einfach zu verschwinden.

Ein Klopfen ließ mich aufstöhnen und ich drehte mich Richtung Tür, an der Leila stand.

"Blake..", fragte sie kleinlaut.

Ich fuhr mir müde durch mein Gesicht und schaute sie fragend an.

"Könntest.... könntest du mich heute Mittag zu jemanden bringen? Ich.. ich glaube, ich habe ein Date", sagte sie und wurde rot.

Meine Augen öffneten sich schlagartig und ich sah sie geschockt an.

"Mit wem!?", fragte ich entsetzt.

Was denn? Sie ist erst 16, und meine kleine Schwester.

"Jace..", meinte sie.

"Was!!??", rief ich unkontrolliert laut und sie zuckte zusammen.

"Ich.. nein, bitte, sei nicht sauer. Ich- also", sie kam gar nicht mehr aus dem stottern raus.

Ich konnte es nicht glauben. Wie oft ich ihr gesagt habe, sie soll sich von Leuten wie meinen Kumpels fernhalten, da sie sie nur ausnutzen, aber sie hört ja nie.

"Was werdet ihr machen?", fragte ich.

Sie spielte immer noch mal bis mit ihren Fingern und schaute mich nicht an.

"Ins Kino und dann zu ihm"-

"Nur Kino. Zu ihm auf gar keinen Fall!"
Nicht dass er sie voll kriegt und dann ...

Ich könnte nichts daran denken, dass er sowas mit meiner kleinen, süßen Schwester tut.

"Aber-"

"Nichts aber und jetzt verpiss dich", sagte ich und drehte mich von ihr Weg.

Meine Augen schlossen sich wieder und ich wartete, bis sie die Tür schloss und verschwand.

Sie atmete laut hörbar aus und ich hörte das Klicken der Tür.
Endlich.
Ich überwand meinen inneren Schweinehund und schwang meine Beine aus dem Bett.
Ich lief ins Bad und wusch mein Gesicht. Durch meine Haare wuschelte ich nur kurz, damit sie einigermaßen okay aussahen und ging dann nach unten, um etwas zu essen.

BlakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt