Kapitel 7

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Ich lag völlig fertig im Bett, meine Kleidung war noch feucht und der Wecker sagte mir es sei Mittag. Ein Glück es war Wochenende. Ich hatte bis eben noch geschlafen. Die Nacht war kurz wegen ihm… IHM! Ich krallte mich ins Kissen und warf es voller Wucht gegen meinen Schrank. Innerlich spürte ich diese ganze Wut auf mich, auf ihn und die Enttäuschung legte sich wie ein Stein in mein verdammtes Herz, was ich in diesem Moment am liebste rausgerissen hätte und zerquetscht hätte.  Ich setzte mich auf und atmete tief durch. Nicht aufregen, er ist es nicht wert. Es geht weiter, irgendwann ziehst du hier aus, aus diesem bescheidenem Haus, suchst dir neue Freunde und lebst dein leben. Okay, jetzt schien ich etwas zu übertreiben, aber der ganze Spuck soll endlich aufhören. In meinen Fingerspitzen rieb ich eine Strähne meiner zerzausten Haare, verzog das Gesicht und zog eine Schnute, wobei sich mein ganzes Gesicht anspannte. Es war eine verrückte Art diese Anspannung abzulassen, aber es half. Es half wirklich.

Eine ganze Weile saß ich auf dem Bett und malte mir in meinen Gedanken meine Pläne aus. Irgendwann war die ganze Wut fürs erste verflogen und stand auf. Meine nassen Sachen warf ich einfach in mein Zimmer und ließ über mich eine warme Dusche ergehen, bis unsere Haushälterin mein Zimmer betrat um es aufzuräumen. Dabei bat sie mich nicht so lange zu duschen, weil ich unbewusste eine ganze halbe Stunde drin verbrachte. Ich verdrehte die Augen, setzte mich im Handtuch eingewickelt auf mein Bett und wartete bis sie verschwand. Dann stellte ich mich vor meinen Spiegel und ließ einfach das Handtuch fallen. Niemand war noch in diesem Moment Zuhause. Mittlerweile war auch unsere Haushälterin zuhause bei ihren Kindern.  Seitlich stellte ich mich vor den Spiegel, strich über meine Haut und kniff sie zusammen.  Dann drehte ich mich um, betrachtete den hintern und dachte mir nur, es könnte weniger sein. Ein bisschen noch. Das muss ich jetzt ändern. Ich musste schlucken, ich war einfach nicht mit mir zufrieden. Lange stand ich da, in den Augen standen mir die Tränen und ich atmete tief durch.“ Alles gut Jus, es geht weiter. Ab jetzt mache ich alles anders.“  Langsam schlich sich die Gänsehaut über mich und ich stellte mich vor meinen Schrank. Ich lass nicht mehr mit mir spielen. Ab jetzt bin ich jemand anderes, ein anderes Ich.  Egal was meine Eltern sagen, Judith ist auch vorbei, als ob ich es nötig hätte ihr hinterherzurennen. Nachdenklich und frustriert wanderte ich über meine Klamotten im Schrank. Was könnte zu der neuen Jus passen? Hin und wieder nahm ich ein paar Sachen aus dem Schrank und dachte nebenbei unbewusst an Harry. Das könnte ihm gefallen, er ist doch so wie ich gerne wäre. Einfach Rebell und cool, diese Bandanas und die zerschlissenen Hosen. Die abgetretenen Schuhe und die dunklen Sachen.  Ich probierte so viel aus, bis ich es hatte. Eine schwarze zerschlissene Jeans, ein schwarzes Top, ein Blau-weiß kariertes Hemd und ein Bandana. Dazu machte ich mir einen Messi-Dutt und trug viele Armbänder. Dazu schminkte ich mir die Augen dunkel und war erstmal zufrieden.  So werde ich erstmal sein. Jemand anderes, jemand neues, ein neues Ich das mein ganzes Leben umkrempeln wird und ich neu anfangen kann.  Ohne Judith, ohne meine Eltern und ohne Harry.

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