Kapitel 8
Es sind mittlerweile zwei Monate vergangen. Grace und Chris wurden mir in der Zeit immer näher und selbst Harry hatte ich so langsam aus meinem Kopf gestrichen. Zu dem was Chris, Grace und ich taten gehörten abhängen, mit deren Leuten treffen, zugegeben tranken wir auch mal etwas zu viel und das rauchen kam auch nicht zu kurz. Ich passte mich ihnen an und konnte mich in meine Rolle immer besser hineinversetzen. Vielleicht war ich das auch, ich fühlte mich richtig so und angenommen. Meine Eltern habe ich seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen. Sie warfen mich raus, nannten mich Schlampe und warfen mir an den Kopf ich würde deren Stellung in der Familie ruinieren. Um ganz ehrlich zu sein, mir war das letztendlich egal. Ich hatte doch schon von Anfang an keine Bindung zu denen, Probleme häuften sich nur und sie waren mir von Anfang an eh immer egal gewesen. Das war das, was ich in dem Moment dachte, vor allem bei dem, was überhaupt mal passiert war. Nun weiß ich auch selber, dass ich vielleicht etwas übertrieben habe, aber trotzdem vermisse ich sie nicht. In der Zeit schlief ich bei Grace. Sie war für mich wie eine beste Freundin geworden, sie hatte mein ganzes Leben verändert:
„Jus, willst du auch?“ Grace hielt mir einen Joint unter die Nase und lehnte sich zurück an die Wand. Chris hielt sie, er war der einzige der Bande, der von Gras die Finger ließ, höchstwahrscheinlich um auf Grace aufzupassen. Sie konnte schnell mal übertreiben. Ich nahm den Joint und zog einmal dran. Wir, die ganze Gang, trafen sich etwas abgelegen von der Stadt an der Stadtmauer. Das war unser Stammplatz, markiert mit unserem Gangnamen, „Dangers.“ Draufgesprüht von Chris, er hatte das Sagen und niemandem störte es. Ständig sprachen sie von den Hitmen, dass sie Stress schoben, sich mit ihnen prügelten. George hatte es an jenem Abend am schlimmsten erwischt, er lag immer noch im Krankenhaus mit Prellungen und einer derben Gehirnerschütterung. Noch nie war ich dabei, wenn es soweit war. Chris nahm uns Mädels von der Gang immer in Schutz, nur Charlie durfte mit einsteigen, wenn es an unsere Grenzen ging. Alle sprachen sie von „dem Boss.“ Zu viel hörte ich von ihm, hin und wieder lief mir der Schauer über den Rücken. Es gingen Gerüchte um, dass er jemanden umgebracht hat, während einer Schlägerei und dass er schon eine Weile im Knast saß. Sie erzählten auch, dass er viele Mädels hatte und ihm kein Mädchen gegen seinen Willen aus den Fingern ging. Wer war er?!
Jemand rüttelte mich an der Schulter und rief meinen Namen. „Jus…Ey Jus, nicht einschlafen. Die Nacht geht doch erst jetzt richtig los.“ Grace und Kate betrachteten mich grinsend und zogen mich hoch. Ich musste mich erstmal abstützen, tief durchatmen und einen klaren Kopf bekommen. „Immer rumprotzen, aber nicht viel vertragen. Komm, wir gehen zum Supermarkt, Geld eintreiben. Wir Mädels dürfen mit, “ flötete Kate und klatschte ein mit Grace und mir. „Ja genau, und dann ziehen wir uns Damenstrumpfhosen übers Gesicht, “ jallte ich lachend. Grace und Kate sahen sich komisch an. Charlie lachte laut und auch unserem Chris war kein Schmunzeln zu unterdrücken. Was war deren Problem? „Ey ich bin witzig, “ empört setzte ich mich zu ihnen in unseren schwarzen Porsche. Woher wir das Geld hatten für so teure Autos , darüber hatte ich noch nie nachgedacht, doch als ich wir dann tatsächlich an einem Supermarkt anhielten, wurde mir dann doch ganz anders. „Das ist jetzt nicht mehr witzig Leute,“ murmelte ich nervös. Meine Hände wurden kalt und feucht, denn in dem Moment sah ich eine Verkäuferin, wie sie alleine in dem Supermarkt rumlief, der in den nächsten Momenten schließen würde. Dazu zog sich Jon tatsächlich eine Damenstrumpfhose über den Kopf, Chris zog sich seine Jacke bis nach oben zu, legte sich einen Schal eng um den Hals und zog sich seine Sonnenbrille an. Als Charlie an ihrer Jacke was rausholte, kam plötzlich eine Waffe zum Vorschein. „Nein!“ Geschockt starrte ich auf die Waffe. Die anderen sahen mich an, auf einmal waren sie mir etwas fremd. „Charlie, gib ihr die Waffe.“ Charlie legte mir die Waffe in den Schoß, hektisch schüttelte ich den Kopf: „Verdammt, was habt ihr vor?!“ Die Frage hatte sich eigentlich erübrigt, denn die Antwort wusste ich schon. Chris sah mir tief in die Augen: „ Du bist dran.“
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Dark Story
FanfictionEs war schwer, mich zu erinnern. Nicht, weil es so lange her war, sondern weil es vorbei war und ich wusste, dass ich nie wieder so fühlen konnte. Ich musste schlucken und auf einmal merkte ich, wie sehr er mir doch fehlte. Es war schwierig mich zus...