Harrys Gesicht verdunkelte sich noch mehr, mein ganzer Körper lag an seiner Schulter und sein Griff wurde noch fester, dass ich verzweifelt versuchte seinen Griff zu lockern. Wir alle sahen ihn erwartungsvoll an und nichts passierte. Skeptisch sah Grace ihn an, erwartete etwas, wusste nur nicht genau was. Chris stöhnte vor Schmerz und war der Erste, der sich nach einer Weile wieder rührte.
Er legte seine Hand schützend um Graces Taille und versuchte sie von Harry weiter weg zu schieben. Nicht einen Moment hatten sie den Blick von uns gelöst, in der Hoffnung, dass Harry mich gehen lies. Ich betrachtete Harry von der Seite, mein Gesicht nicht weit von seiner Wange, dass mein Atem seine Haut streifte. Nun merkte ich, wie sein Griff etwas nach ließ, mich aber trotzdem noch oben hielt. Sein Geruch den ich zum Atmen brauchte. Sein Parfum, das er trug und sein eigener Geruch, den ich nie vergessen konnte und jede Sekunde vermisste. Sein Atem beruhigte sich und sein starrer Blick löste sich. Erwartungsvoll sah ich ihn an. Den Blick schien er zu spüren, dass sich unsere Blicke trafen. In mir wurde es sofort ganz anders, trotzdem sah ich nicht weg. Ein Flattern machte sich breit und der Drang seine Haut zu berühren war kaum auszuhalten. Kaum spürbar drehte er sich mit mir auf dem Arm von Chris und Grace weg. Grace versuchte sich panisch aus Chris Armen zu lösen, doch war er schneller als sie und drückte sie ins Auto. Ich hörte Grace noch nach mir rufen, doch Chris schlug einfach die Tür zu und stieg selber ein. Ich drehte mich rum und versuchte mich von Harry zu befreien, ich hatte Panik, weil ich einfach nicht wusste was mit mir jetzt passieren würde. Sie können doch nicht einfach ohne mich fahren und mich hier mit Harry allein lassen. „Harry lass mich los, die fahren sonst ohne mich. Scheiße!“ Hektisch drückte ich Harry von mir weg, aber erfolglos. Im letzten Moment griff er nach meinem Handgelenk und zog mich wieder an sich ran. „Jus…“ seine Stimme brach aus Verzweiflung, dass es schon wehtat. Ich war hin und hergerissen. Grace und Chris sahen mich aus dem Auto heraus an und schienen auf mich zu warten. Vor mir stand Harry. Ich hatte Angst, dass sie ohne mich fahren würden, denn Chris wurde ungeduldig und startete das Auto. Harry stöhnte auch langsam genervt und schwang mich erneut auf seine Schulter. Er schleppte mich zu seinem Wagen und setzte mich hinein. Er schloss das Auto sofort zu, als er um den Wagen lief und einstieg. Mit Wucht schlug ich gegen das Fenster und fluchte. Dann rüttelte ich an der Tür, mit der Hoffnung, dass die Tür doch aufgehen würde. Im Außenspiegel sah ich nun Chris und die anderen, die Straße lang fahren. Ohne mich.
Jetzt ging gar nichts mehr. Ich fing tatsächlich an wie eine Heulsuse vor Harry zu heulen. Ich schluchzte laut, kaum zu beruhigen und ich lehnte meinen Kopf weinend ans Fenster. Harry sah mich für einen Augenblick verwirrt an, er hatte tatsächlich keine Ahnung, was er machen sollte. Seine Hand streckte sich nach mir aus und legte sich Auf mein Knie. Ich zuckte, seine Hand fühlte sich so warm und schön an auf meiner Haut. Seine Finger strichen sanft über die Fläche und er biss sich auf die Lippe. Er nahm einfach meinen schlaffen Körper und zog meinen Kopf an seine Schulter. Seinen Arm legte er um mich und ob ich es wollte oder nicht, legte er seine Lippen an meine Stirn und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Keiner sagte etwas. Nach einer gefühlten Ewigkeit beruhigte ich mich und er fuhr los. Der Motor brummte leise und ich lies einfach alles über mich ergehen, mit seinem warmen Körper an mich gedrückt. Die ganze Fahrt über starrte ich aus dem Fenster und saß in der schiefen Haltung. Es wurde unbequem, doch Harry ließ mich einfach nicht los. Mit dem Handrücken wischte ich mir die Tränen von den Wangen. Ich musste schlimm ausgesehen haben, denn meine Mascara verdunkelte meine Handfläche. In meinem Gedanken herrschte großes Chaos. Das letzte mal wo Harry und ich uns sahen, lief ich wütend vor ihm weg, mit dem Wunsch ihn nie wieder zu sehen. Mit allen Mitteln hatte ich versucht, ihn in Vergessenheit verschwinden zu lassen. Und jetzt saß ich wieder hier, konnte das Zufall gewesen sein? Wir hielten in einer Gasse an. Hier musste seine Wohnung sein, dachte ich mir. Er beugte sich zu mir rüber und schnallte mich ab. Nebenbei bemerkte ich, wie er meine Nähe suchte und sich sein Körper so nah wie möglich an mich lehnte. Ich entschied mich, nichts dagegen zutun, ich genoss jede Berührung. Dann lief er ums Auto und zog mich sanft raus. Er legte seinen Arm um mich, aus Angst dass ich doch abhauen könnte. Aus seiner hinteren Hosentasche holte er seine Schlüssel raus und öffnete die Tür seiner Wohnung. Es war elf Uhr abends und alles war Finster. Durch die Fenster schien der Mond und der Geruch seiner Wohnung war ungewohnt. Als ich in meinen Gedanken versank, spürte ich wie er mich mit einem überraschenden Ruck an die Wand drückte. Betäubt von seiner Nähe, sah ich ihn abwartend an. Sein Gesicht näherte sich und er strich mir über die Lippen. Meine Augen schlossen sich und flatterten. Er sank den Kopf und vergrub sein Gesicht in meiner Schulter, seine Hand drückte mich weiter stark an meiner Brust gegen die Wand. Tatenlos stand ich da und überlegte eine ganze Weile, ob ich ihn berühren könnte. Mein Blick auf seine Haare gerichtet und der Drang mich in seinen Haaren zu vergraben wurde noch stärker. Ich spürte wie sein Körper sich durch seinen regelmäßigen Atem hob und sank. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und brach die Stille. Zögernd und vorsichtig hob ich meine Hand und streifte mit den Fingerspitzen seinen Arm. Er atmete tief durch und er richtete sich langsam auf, ohne den Blick von mir loszulassen. Seine Augen waren nur auf mich gerichtet. Eine Gänsehaut legte sich über meine Haut. Meine Hand wanderte zögernd zu ihm hinauf zu seinem Gesicht. Seine Haut sah so weich aus und ich war in seinem Anblick verloren. Vorsichtig legte ich meine Hand an seine Wange. Er schloss die Augen und nahm meine Hand. Es ließ mein Herz nur noch höher schlagen. Ich biss mir auf die Lippe und starrte ihn an. Das Handy aus seiner Jackentasche unterbrach die Stille. Er seufzte, sah mich wieder an und ließ meine Hand los. Er schaltete das Licht an und ging an sein Handy. Während er telefonierte, schloss er die Tür ab. In mir fühlte sich alles so leer an. Ich hatte keine Ahnung wie ich mich fühlen sollte und sah zu Boden. Ich hörte Harry telefonieren, er schmunzelte während er sprach und sah mich an. Meinen Blick wandte ich von ihm ab und lief durch seine Wohnung. Während ich mich in seiner Wohnung umsah, die mit teuren dunklen Möbeln und edlem Dekokram eingerichtet war, blieb ich in seiner Schlafzimmertür stehen. Dort stand sein großes Bett. Es war gemacht und alles war, wie ich es noch in Erinnerung hatte. Meine Arme legte ich länger um mich und ich seufzte tief. Mit langsamen zögerlichen Schritten ging ich hinein und schloss die Tür hinter meinem Rücken zu. Ich ging auf das Bett zu und ließ mich hineinfallen. Ich krallte mich in sein Kissen und atmete tief durch. In mir schmerzte alles, mein Herz spürte ich in meinen Beinen und mein Gesicht vergrub ich in dem weichen Stoff. In mir musste ich mich richtig zusammen reißen und atmete immer wieder tief durch. Hinter mir hörte ich die Tür aufgehen. Harry stand hinter mir und betrachtete mich. Er machte das Licht an und holte etwas aus seinem Schrank. Er legte ein T-Shirt auf das Bett und setzte sich an die Bettkante. Lange war es wieder still. Ich spürte wie seine warme Hand mein spitzes Rückgrat entlangfuhr. Meine Augen öffneten sich und ich zog sofort mein Hemd und mein schwarzes Top runter. Seine Hand zog er weg, geschockt und gefesselt von dem was er an mir sah. Diese Auswirkungen, die das ganze auf mich hatten. Ich setzte mich auf und fuhr mir durchs Haar. Wir saßen uns gegenüber. „Jus, was ist das?“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Bitte erklär mir das!“ Er klang leicht wütend. Ich starrte ihn an und war dabei zu platzen. Ich stand auf und griff mir sein T-Shirt. Damit verschwand ich im Badezimmer und schloss hinter mir die Tür. Von Harrys Blick verfolgt. Als ich den Schlüssel im Schloss umdrehte und die Duschbrause anmachte, hörte ich nur noch wie er gegen die Tür schlug und fluchte.
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Dark Story
أدب الهواةEs war schwer, mich zu erinnern. Nicht, weil es so lange her war, sondern weil es vorbei war und ich wusste, dass ich nie wieder so fühlen konnte. Ich musste schlucken und auf einmal merkte ich, wie sehr er mir doch fehlte. Es war schwierig mich zus...