Kapitel 7 part 2

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Ich sah aus dem Fenster und beschloss erstmal raus zu gehen. Mir war einfach nicht danach drinnen zu bleiben. Also zog Ich mir meine Jacke an, nahm die Haustürschlüssel und ging raus. Draußen war es windig, nasse Blätter fegten über den Gehweg und dunkle Wolken legten sich über London. Ich weiß nicht wieso, aber ich liebte dieses frische Wetter. Ich nahm mir meine Kopfhörer, schloss sie an mein IPod und drehte die Musik richtig laut auf. Ich hörte Magic von Coldplay und in den Gedanken schweifte ich unbewusst zu Harry. Verdammt der geht mir überhaupt nicht mehr aus dem Kopf. Während ich versuchte nicht an Harry zu denken, was aber so gut wie überhaupt nicht half setzte ich mich an den kleinen Park auf die Wiese und hörte Musik. Gedankenverloren sah ich mich um und war einfach in meinem Lied. Wenige Meter von mir setzte sich ein Pärchen auf die Wiese. Das Mädchen saß mit dem Gesicht zu dem Jungen auf dem Schoß und sie strich ihm verspielt über die Jacke. Beide waren sie lässig gekleidet. Sie trug die Sweatshirt Jacke des Jungen, eine zerschlissene Hose und hohe schwarze Schuhe. Ihre blonden Haare waren kurz und sie fielen leicht über ihre Schultern. Sie war richtig hübsch.

Der Junge betrachtete sie still und sah ihr in die Augen. Er trug dunkelbraune Haare und hatte tolle blaue Augen, viele Tattoos verzierten seinen Körper und ein schwarzer Tunnel steckte an seinem Ohr. Ich konnte einfach nicht mehr weggucken, sie sahen so toll aus. Einfach irgendwie eigenartig, mitreißend und wenn ich mich nicht täuschte, trugen beide dieses böse Image mit sich. Der Junge nahm ihren Kopf in die Hände und küsste sie bestimmend. Verdammt Jus, guck weg und stalk keine anderen Pärchen. Hast du das jetzt echt schon nötig?! Verlegen sah ich mich weiter um.

„Ey…“ hörte ich dumpf durch meine schwarzen Beats. Ich nahm sie ab und drehte mich zu ihr um.

„Komm mal her.“ Das blonde Mädchen fragte mich gelassen und wartete auf irgendeine Reaktion von mir. Ich überlegte nicht lange und entschloss mich zu ihnen zu setzen.Ich setzte mich genau neben sie, ein wenig verlegen weil sie auf seinem Schoß saß. „Grace und das ist Chris.“ Chris nickte mir still zu und strich Grace über den Po. „Jus…“ versuchte ich ebenfalls gelassen von mir zu geben. Meine Stimme klang auf einmal ungewohnt rau. Grace musterte mich: „Du siehst fertig aus. Hast du was?“ Ich zuckte nur die Schultern. „Nein passt schon.“ Ich lächelte leicht. In dem Moment fiel mir auf dass sie einige tiefe Narben hatte, die mit einzelnen Tattoos überdeckt waren. Sie zierten verspielt ihre Haut, als gehörten sie einfach zu ihr. Grace folgte meinem Blick und grinste: „Hast du noch nie Narben gesehen?“  Ich sah sie etwas verwirrt an: „Klar aber nicht so viele. Woher kommen sie?“ Chris schmunzelte leicht und versteckte es leicht mit einer Kopfdrehung. „ Noch nie was von Hitmen gehört?“  „Ehm nein?“ Ich musste grinsen bei dem Namen. Hitmen bedeutet sozusagen auch die Killers. Sie erklärte es mir: „Eine Straßenbande Londons. Wir haben uns mit denen angelegt.“  Klar habe ich schon von irgendwelchen Banden bei uns gehört, auch schon einmal aus dem Fenster beobachtet, als sie sich mit Messer angriffen und pöbelten. Ich musste schlucken, war jedoch begeistert zugleich als ich mir vorstellte, dass sie mit solchen Banden zutun haben könnte. „Und…ihr gehört auch zu so einer Bande?“ „Kann man so sagen…“ Grace fummelte an Chris, woraufhin er ihr einen Kuss gab. In dem Moment wusste ich nicht was ich denken sollte. Diese Situation war einfach verrückt mit Bandenmitgliedern im Park zu sitzen. Nun kam auch Chris zu Wort, der für einen kurzen Augenblick am Handy tippte: „Hast du Kippen oder so?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein Sorry, hab ich nicht.“„Echt nicht? Siehst aber nicht so aus, als hättest du keine.“ Grace und Chris lachten und ich sah sie etwas schief an. Es gab nicht wirklich einen Grund, aber ich genoss es neben ihnen zu sitzen. Es steckte einfach an, wie sie waren. Ziemlich lange saßen wir da im Park, redeten und tauschten uns einfach aus, fanden einige Dinge über uns heraus. Mittlerweile war es dunkel und ziemlich spät geworden. Ich zögerte meine begrenzte Zeit einfach hinaus und zwang mich erst um fast Mitternacht aufzustehen. Wir verabschiedeten uns. Beide wussten sie über Judith Bescheid und meine Eltern, die ich so hasste in diesem Moment. Genauso wusste ich auch über sie Bescheid. Sie erzählten von den Hitmen und ihrer eigenen Bande. Vielleicht klingt das ja lächerlich, aber es hatte ihren Reiz. Während sie von all dem erzählten wurde mir ganz anders. Entsetzen, Faszination und auch Respekt machte sich in mir bemerkbar. Sie erzählten von jemandem, der mich sehr stark an Harry erinnerte, vielleicht war auch das dieser Reiz. Von Harry und mir wussten sie nichts. Der war erstmal vergessen. Während ich mich auf den Weg machte und die Musik wie eine Volldröhnung hörte, war mir nicht bewusst, dass ich Grace und Chris eines Tages bereuen könnte.

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