Lust auf Dessert?

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Meine Verwandlung zum Schwan lief reibungslos. Fast war es wie beim Radwechsel der Formel 1. Alles und alle wirbelten um mich herum. Make up richten hier, Haare aufdrehen dort.

Sogar Parfüm hatte William gekauft. Aqua di Gioia von Armani - wie sinnig. Hoffentlich hatte er beim Kauf nicht an die Werbung mit der sexy Nixe im tosenden Meer gedacht. Der Hudson River gab diese Kulisse nicht her. Bei dem Gedanken fing ich innerlich an zu grinsen.

Als ich mich endlich im Spiegel betrachten durfte, war ich sprachlos. So schön hatte ich noch nie ausgesehen. Ambers Make up-Künste ware schon beeindruckend gewesen, aber der Stylist hatte noch eine Schippe drauf gelegt. Mein Gesicht war perfekt konturiert. Beim Selbstversuch war mir das immer missglückt. "Dieser Stylist muss die Kardashians kenne.", dachte ich still.

Auf meinen Augen schimmerte ein brauner Metallic Eyeshadow, dazu noch etwas grün und blau. Es passte perfekt zu meinen blauen Augen und dem Kleid. Meine Haare fielen in leichten Locken um mein Gesicht. Die Salamander Brosche hatte ihren Platz in meinen gelockten Haaren gefunden. Alles sah so mühelos aus, dabei hatte es doch zwei Leute und einer ganzen Stunde Zeit bedurft.

Egal was jetzt kommen sollte, dass war es wert. Einmal konnte ich mich fühlen wie ein Star. Ich bat die beiden Stylisten um ein Foto mit meinem Smartphone. Diesen Moment musste ich unbedingt festhalten.

Kurz danach schrillte mein Telefon. Nummer unterdrückt. Ich ging trotzdem ran:"Hallo, Eva Schmidt?"

"Hallo, Süße. Komm runter in die Tiefgarage. Ich warte da." Damit legte William frech wieder auf.

"Hatte er mich gerade wirklich Süße genannte?", überlegte ich auf dem Weg zum Fahrstuhl. Hinter mir packten die Stylisten ihre Werkzeuge zusammen. Ich rief ihnen schnell ein Danke zu bevor sich die Fahrstuhltür schloss.

Ich war nervös. Der Spiegel im Fahrstuhl zeigte einen wunderschöne Frau. So hatte ich noch nie ausgesehen. Es war nicht nur die Aufmachung und das Kleid. Ich merkte, dass ich eine mir komplett fremde Welt betreten würde.

Wollte ich das eigentlich? Luxus 24/7? Geld wie Heu? Auf einmal hatte ich meine Mutter im Ohr, die unseren kleinen Wohnort nur zum Studieren verlassen hatte:"Reiche Menschen sind nicht ehrlich. Wenn du so viel Geld verdienst, bist du immer kriminell!" Gerne sagte sie das, wenn sie die Cover von Klatschblättern im Supermarkt anstarrte, halb voll Neid und halb fasziniert.

Ich schüttelte meine Mutter aus meinen Gedanken und warf einen letzten prüfenden Blick auf mein Spiegelbild. Es sitzt alles!

"Hier rechts.", ertönte eine mir wohl bekannte Stimme, kurz nachdem sich der Fahrstuhl mit einem <pling> geöffnet hatte. Ich drehte mich um und sah William vor einem schwarzen Bentley stehen.

Es verschlug mir für einen Moment den Atem, nicht wegen dem Auto, nein. William hatte sich in einen royalblauen Maßanzug gehüllt. Jeder Zentimeter seines Traumkörpers war von diesem edlen Stoff bedeckt. Hatte er das etwa alles geplant?

"Ganz schön viel Aufwand für eine Probezeit, oder?", fragte ich gespielt flapsig.

"Schön, dass ich dir auch gefalle.", grinste William mich an.

Ich ging an ihm vorbei und ließ mich in die Ledersitz des Bentleys sinken. Gott, ich hatte noch nie in so einem gemütlichen Auto gesessen. William schloss die Tür hinter mir und stieg auf der Fahrerseite zu.

Als er den Startknopf des Bentleys drückte und der Motor zu schnurren begann, sah ich ein Salamander Armband an seinem Handgelenk. Er hatte sich ein passendes Armband gekauft?!

"Spendierst du allen Assistentinnen einen Shopping Trip im Wert eines Kleinwagens?", fragte ich während wir die Tiefgarage verließen und auf die Avenue einbogen.

William gab Gas:"Was ist ein Kleinwagen?"

Wie frech er war! Ich musste grinsen und versuchte es vor ihm zu verbergen. Er wusste doch wo und vor allem wie ich lebte. Verdammt, er kannte sogar mein Schlafzimmer!

Er musterte mich kurz von der Seite. Sein Blick prickelte auf meiner Haut. Ich rutschte etwas auf dem Sitz hin und her. Er wusste genau wie er mich nervös machen konnte.

Ich versuchte es nochmal und fragte belustigt:" Wenn du mich heute abend feuerst, reißt du mir dann die Klamotten vom Leib, weil sie dir gehören?"

Wir überquerten mit Speed mehrere Kreuzungen. "Du strippst schon ganz von selbst heute abend. Ob du es verdient hast, ist eine andere Frage." Seine Stimme klang dunkel und mysteriös. Es löste kribbeln bei mir aus. Was hatte er vor?

Er zog kurz seinen Augenbrauen hoch während er einen Parkplatz vor dem Restaurant ansteuerte. Als der Motor aufhörte zu schnurren, schob er nach:" Ich habe jetzt schon Mühe dich nicht hier und jetzt zu vernaschen. Komm jetzt. Lust auf Dessert?"

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*pausiert* New York LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt