Kapitel 32

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,,Finn?!" frage ich mit zittriger Stimme und drücke mir mit der Hand leicht dir Schulter, so dass Blut an meiner Hand klebt. Ich krieche von meiner Mutter weg zu Finn und schüttel leicht an ihn..er darf nicht tot sein...sein Tod würde meinen Tod bedeuten. Er bewegt sich nicht... Tränen kullern mir das Gesicht runter und ich halte mir meine zittrige und blutige Hand vor den Mund. Ein lautes Schluchzen kommt aus meiner Kehle und ich fange hysterisch an zu weinen. Ich habe niemanden mehr. Keine Mutter und die Person die ich über alles liebe ist auch tot. Ich sitze einfach da, halte mir die Hände vor die Augen, weine und versuche mir einzureden dass das alles nicht wahr ist. Ich kann ohne ihn nicht weiter leben....er ist mein Leben! Ich wünsche ich könnte alles rückgängig machen....Ist das alles meine Schuld? So viele Gedanken. Ich zucke zusammen, denn plötzlich legt sich eine warme Hand auf meinen Oberschenkel. Sofort öffne ich die Augen und sehe in das blasse aber doch wunderschöne Gesicht eines...es sieht aus wie ein Engel. Ich wische mir die Tränen aus den Augen und schaue genauer hin. Es ist kein Engel, aber es ist viel besser als ein Engel. Ich falle ihm um den Hals, wobei mir der Schmerz in der Schulter völlig egal ist, und weine weiter.
,,Es ist alles gut Pia. Pschhht" murmelt die beruhigende Stimme.
,,Finn...ich dachte....ich dachte ich hätte dich für immer verloren..." weine ich in sein blutgetränktes Shirt hinein. Er hat die Kugel auch in die Schulter abgekriegt, allerdings wesentlich mehr zu richtung Herz. Es ist ein Wunder dass er noch bei mir ist...
,,Ich bin hier...bei dir. Und ich werde bei dir bleiben. Für immer. Versprochen." Er legt zwei Finger unter mein Kinn und drückt meinen Kopf so hoch, dass ich ihm in die Augen sehen muss. Sofort setzt mein Herz einen Schlag aus, als ich in diese Wunderschönen blauen Augen sehe. Er legt die Lippen auf meine und unsere Lippen bewegen sich sanft im selben Rhythmus.
,, Ich liebe Dich Pia." murmelt er in unseren Kuss hinein.
,,Ich liebe Dich auch." gebe ich zurück und langsam beruhigt mein Herz sich. Wir beenden unseren Kuss langsam und stehen auf. Er nimmt einen Lappen vom Boden und hält ihn mir hin, so dass ich meine Wunde stoppen kann. Er selbst benutzt dafür sein Shirt. Er nimmt meine Hand und führt mich an meiner Mutter vorbei in die Küche.
,, Ich war früher oft hier, mit Kai." erklärt er während er zielstrebig zu einem Telefon läuft.
,, Was machen wir?" frage ich und schaue zu wie er die Wählscheibe des Telefons dreht.
,, Wir rufen die Polizei an, wegen deiner....Es tut mir so leid Pia...Hallo? Wir brauchen sofort die Polizei in einer Hütte, im Wald, Dortmunder straße." Dann legt er auf.
,, Komm, wir müssen hier weg." Ich nehme schweigend seine Hand entgegen und wir verlassen den Raum. So gut es geht rennen wir durch den Wald und bleiben nach c.a. einer viertel Stunde stehen. Vor ein paar Minuten haben wir den Streifenwagen gehört, ich nehme an sie haben meine Mutter gefunden...
,,Sie hat das für dich getan." sage ich während ich den Lappen an einem Bach ausspüle.
,, Bitte? " fragt Finn erstaunt und zieht sein nasses Shirt aus dem Bach. Zum Glück ist der Bach sauber.
,, Ich habe ihr gesagt dass ich dich liebe und ich es nicht ertragen könnte wenn du nicht mehr bei mir bist. Sie hatte wohl auch schuld gefühle..." Er kommt einfach zu mir und nimmt mich in den arm. Es ist eine sehr beruhigende Geste, doch das ändert nichts daran dass ich erneut anfange zu weinen.

Schrei wenn du kannst.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt