Tod!

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Ich lief so schnell ich konnte. Die Äste schlugen mir ins Gesicht und der nasse Boden unter meinen Füßen gab immer mehr nach.

„Ich werde dich so wieso kriegen Juliette! Lauf ruhig weiter.“ , seine Stimme hallte durch den ganzen Wald. Hektisch sah ich hin und her aber er war nicht zu sehen. Mein Atem war hektisch und immer wieder musste ich kurz anhalten um Luft zu holen. Lichter leuchteten vor mir auf. Vielleicht 200 Meter? Ich rannte noch schneller. Eine Straße. Hunderte von Auto´s rasten an mir vorbei. Ohne überhaupt nach zu denken stellte ich mich auf die Straße.  Das Auto stoppte. Ich rannte hin und stieg ein.

„ Danke das sie angehalten haben.“ , ich schnappte nach Luft.

„Kein Problem Juliette.“ , die Stimme kannte ich. Langsam neigte ich meinen Kopf nach Links.

„JOSH!!“ , er nahm seine Zigarette aus dem Mund. „ Überrascht? Ich habe dir gesagt das ich dich kriege. Ich wusste das du zur Straße läufst...aber das du gerade vor mein Auto läufst das war Zufall.“ , er grinste wieder so. Bei der nächsten Ausfahrt fuhr er von der Autobahn. Wir waren auf einer Landstraße und plötzlich blieb er stehen. Er stieg aus dem Auto und ein paar Sekunden später ging meine Tür ruckartig auf.

„Aussteigen!“ , langsam stieg ich aus. Er packte meinen Arm und zog mich in Maisfeld.

„Was hast du vor?“ , meine Stimme zitterte. Er fasst an seinen rücken und holte eine Waffe hervor. Spielend stand er vor mir.

„Was denkst du?“ , er hob die Waffe und zielte genau auf meine Gesicht. Ich bekam Panik und die salzigen Tränen ließen meine Wunden brennen. „Bleib ruhig süße.... es ist gleich vorbei.“ , er drückte ab. Ich sah wie die Kugel in Zeitlupe den Lauf verließ. Die Funken flogen in alle Richtungen und das letzte was ich spürte war der harte Aufprall auf den Boden.

Schreiend wachte ich auf. Mein ganzer Körper war Schweiß gebadet. Stürmisch schaute ich mich um. Ich war immer noch in diesem alten Raum....Aber wo war Alice?

„Alice?“ , meine Stimme war noch nicht zur alten Stärke gekommen. Langsam stand ich auf. Meine Beine zitterten und ich konnte mich kaum aufrecht halten. Wackelnd schaffte ich es zur Tür. Im Gang konnte ich mich nicht mehr aufrecht halten und fiel auf die Knie. Hoffentlich hatte er mich nicht gehört. Ich krabbelte zur Küchentür. Als ich meinen Körper so weit noch vorne bekommen hatte und in die Küche schauen konnte hätte ich gewünscht, dass ich mir nicht die Mühe gemacht hätte hierhin zu krabbeln.

Alice Körper lag leblos auf den Boden. Der Boden um sie herum war bedeckt mit der dickflüssigen Flüssigkeit. Josh war nicht zu sehen deshalb traute ich mich zu ihr hin. Ihr Körper war von Wunden überhäuft und ihr fehlten beide Arme. Beim Anblick ihres verstümmelten Körpers musste ich fast kotzen.  Ihre Haut war noch blasser und ihre weit aufgerissenen Augen strahlten leere aus. Ihre Lippen waren blau. Wie lange sie schon tot war? Je länger ich sie mir anschaute so mehr Schuldgefühle kamen in mir hoch. Ich streichelte durch ihr langes Haar mit der einen Hand. Mit der anderen schloss ich ihre Augen. Wie solle ich das Nikolaj erklären? „Ja ich konnte nichts machen um deine Schwester zu retten Ich habe geschlafen!“ , das würde er mir nie verzeihen. Das Blut in ihren Wunden begann schon zu trocken.

„Alice es tut mir so leid....ich konnte nicht wissen, dass er das mit dir macht.“ , die Tränen starteten.

„Es ist schon gut, mach dir nichts draus Juliette. Jeder muss mal sterben!“ , Josh stand hinter mir und versuchte so zu klingen wie Alice.

„War ich gut?“ , er kam näher. Ich antwortete ihn nicht. „Ich hab die gesagt, dass ich sie umbringen werde.

„HÄTTEST DU DAS NICHT ETWAS NETTER MACHEN KÖNNEN!“ , brach es aus mir heraus.

 „ Also ich finde das ist noch nett...erst wollte ich ihr den Kopf absägen.... Natürlich als sie noch am leben war aber so lange hat sie nicht ausgehalten. Du hättest ihren Blick sehen sollen. Ich musste mir das lachen echt verkneifen!“ , er machte eine Grimasse die ich nicht ernst nahm.

„ Du bist...........KRANK!“

„Ich weiß.“ , er lachte.

„Soll ich dir was lustiges zeigen?“ , fragend musterte er meinen Körper. Er ging zum Regal und holte zwei Arme heraus.

„Eigentlich wollte ich sie dir zum Geburtstag schenken..aber ich dachte mir das wäre zu krass....sogar für mich...freust du dich gar nicht auf meine Geburtstag?“, er lächelte.

„Geburtstag?“ , er nickte. „ Morgen ist der 29 März. Vergiss du deinen eigenen Geburtstag? Das ist aber nicht gut....leidest du schon an Demenz?“ , er grinste noch breiter., Morgen war mein 20 Geburtstag. Ich nickte nur abwesend.

„Machst du das bitte weg?“ , ich versuchte zu verstehen was er meinte.

„ Ich meine du machst den Dreck hier weg, muss nicht jetzt sein aber bitte in den nächsten Tagen. Ich bring die Leiche übermorgen weg. Ich will ja nicht deinen Geburtstag verpassen.“ , er lächelte und nahm den Leblosen Körper von Alice hoch und ging aus den Raum. Das letzte Anzeichen dafür das von Alice zu sehen war, war das Blut auf den Boden. Wie gelähmt saß ich in der Küche. Mein Atem war ruhig genau so wie die Bewegungen die ich hervor brachte. Immer noch sah ich ihre leeren Auen vor mir, ihr zerkratztes und mit Angst gefühltes Gesicht. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Die Säge lag in der Ecke...Blut verschmiert.

Ich hatte nicht gemerkt das meine Finger im Blut herum und malten. Meine Hand war dunkel rot. Ich hatte Alice Namen in das Blut gemalt. Ich war von mir selbst geschockt. Was machte das alles nur aus mir. Ein verrücktes Mädchen, das den Namen ihrer toten mit gefangenen in dessen Blut malt. Er machte mich verrückt. War das sein Ziel mich komplett zu ruinieren. Ich versuche mich auf zurichten und fand halt an der Küchentheke. Ich suchte einen Waschlappen um das Blut auf zu wischen. Doch es half alles nichts. Das einzige was ich machte war das Blut noch mehr zu verteilen.

Meine ganzen Arme waren Rot und der Gestank von Eisen wurde unangenehm. Aus refleks  hielt ich mir die Nase zu. Das Blut an meinen Armen fand den weg in meinen Mund. Das dickflüssige Blut lief langsam meine Kehle herunter. Ich unterdrückte den Brechreiz. Mir wurde schwindelig und der Geschmack von Eisen half dabei extrem wenig. Ich hustete und das Blut kam Langsam hoch. Langsam füllte sich mein Mund und es lief aus dem linken Mundwinkel. 

Entführt, gehasst und dennoch Geliebt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt