«GRANDMA BLACK!!! Wir sind zu Hause, jetzt hast du uns wieder!», brüllte Sirrah, um Mrs Black aufzuwecken.
Ihre Mutter hatte ihr mal erzählt, dass die alte Frau auf dem lebensgrossen Gemälde ihre Grossmutter sei, die Mutter von Sirrahs Vater. Sirrah hatte es zu gern geglaubt und versucht, ein Gespräch mit der alten Dame anzufangen, was zuerst ganz gut geklappt hatte, aber dann hatten Jack und Hera die aufkeimende Beziehung zu einem Gemälde schnell unterbunden, bevor Grandma Black die kleine Sia beleidigen konnte. Fortan hatte Sirrah sich nur noch mit Phineas Nigellus unterhalten, heimlich. Er hatte ihr zugehört, ohne sie zu unterbrechen, vielleicht, weil sie ihm nur Dinge aus dem Alltag eines kleinen Mädchens erzählt hatte, das gelegentlich von ihrem Bruder schikaniert wurde. Damals war sie ungefähr fünf gewesen. Als ihre Mutter gestorben war, hatte Sirrah lange Zeit nicht mehr mit Phineas gesprochen. Sie hatte lange Zeit mit niemandem gesprochen.
«Kreacher! Wo bist du? Kannst du uns mal mit den Koffern helfen? Oder bist du endlich tot?», rief Jack schadenfreudig in das vermeintlich menschenleere Haus.
«Ach Jack, er hat dir nichts getan! Es wäre schade, wenn er tot wäre.»
«Was genau wäre daran schade!? Dass er nie mehr versucht, uns zu vergiften? Jaah, dass wäre das schönste daran. Wobei, ich weiss, was du meinst! Wenn er schon sehr lange tot ist, dann müssten wir eine riesen Sauerei beseitigen!», Jack lachte voller Genugtuung, aber Sirrah verzog das Gesicht, was Jack zu einem neuen Kommentar anstachelte: «Sia, du bist zu sehr Hufflepuff!»
Ein paar Stockwerke weiter oben stand Sirius Orion Black angespannt an seinem Fenster. Natürlich hatte er die Stimmen von unten gehört, aber nicht, was sie sagten. Waren es Leute vom Ministerium? Eher nicht, die würden nicht so laut reden und zanken. Vielleicht Kinder aus der Nachbarschaft, die irgendwie das Haus der Blacks gefunden haben. Remus konnte es nicht sein, er wollte erst in drei Tagen kommen. Wer waren diese Leute da unten? Sirius hoffte einfach, dass sie nicht hochkommen würden. Egal ob Muggel oder Zauberer, sie würden ihn kennen.
Inzwischen kamen die Schritte der Personen - zu Sirius' Pech - auf der Treppe nach oben. Sirius konnte Stimmen ausmachen, wahrscheinlich von zwei Personen. Kinder, wenn er recht hörte. Es waren nach aller Wahrscheinlichkeit Hogwartsschüler, schliesslich konnten hier keine Muggel rein. Aber das Schuljahr war doch erst vor wenigen Stunden zu Ende gewesen, wie konnten die jetzt schon wieder in alten Häusern spielen?
«Pfote! Wie kannst du Kreacher mögen?», fragte die eine Stimme, es hörte sich so an, als würde sie von einem Jungen kommen. Woher kannten diese Kinder Kreacher? Wie oft waren sie schon hier drin?
Die Stimme fuhr fort: «Er hilft uns nicht Mal mit dem Tragen unserer Koffer! Was ist der eigentlich für ein schlechter Butler?»
«Er ist nicht schlecht! Er braucht auch einmal eine Pause, Bambi. Mach ihn nicht ständig runter!», das war eine andere Stimme, eine weibliche. Sie hörte sich jung und fröhlich an. Aber das Mädchen war definitiv sauer auf den Jungen, auch wenn Sirius nicht verstehen konnte, warum sie Kreacher verteidigte. Ausserdem, was sollten diese seltsamen Spitznamen? Da blickte doch keiner durch.
«Sia, das ganze Haus ist voller Spinnweben. Ich bitte dich, du weisst, dass er nichts tut. Garnichts.»
«Jack!», rief das Mädchen, das offenbar Sia hiess, aus. «Wann wirst du es lassen?»
«Wenn Kreacher nicht mehr auf dieser Erde weilt. Gib es zu! Er ist nutzlos!», sagte Jack aufgebracht. Ganz die Meinung des Blacks im Zimmer nebenan. Die Stimmen waren nun auf dem gleichen Stockwerk wie Sirius, der panische Angst hatte.
«Nein! Jack Alpha-» «-Merlin! Sirrah, du weisst, dass ich den Namen hasse!» «Tut mir leid, Bambi! Ich nenn' dich nicht Alphard, wenn du mich nicht Andromeda nennst. Lass uns nicht mehr über Kreacher reden», das Mädchen, Sirrah, nicht Sia, mit dem zweiten Namen Andromeda, war offenbar nicht auf Streit aus.
Alphard, dachte Sirius. Das war doch mein Onkel, der mir Geld vererbt hat... Das war seltsam. Vielleicht taten die Kinder auch nur so, als ob sie die Namen all dieser Leute hätten, vielleicht hatten sie sie auf dem Stammbaum gelesen. Was aber irgendwie nicht möglich war. Andromedas und Alphards Namen waren beide ausgebrannt worden, die waren nicht mehr lesbar. Und 'Sirrah' war ein Stern, das wusste Sirius noch aus dem Astronomie-Unterricht aus Hogwarts. Den Sternennamen hatte er immer sehr schön gefunden. Hera hatte das gewusst. Hera. Er hatte versucht, ihren Namen zu verdrängen, ihn nicht in sein Bewusstsein kommen zu lassen. Aber es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er sich an sie erinnern musste. Was hatte sie aus ihrem Leben gemacht? War sie neu verheiratet? Hatte sie Kinder? Wo lebte sie und würde er sie wiedersehen? Machte sie sich Sorgen um ihn? Hatte sie sich gefreut, als er ausgebrochen war? Fragen über Fragen und keine konnte beantwortet werden. Ihre Augen, wie sie ihn immer angesehen hatten, so voller Liebe. Ihre Augen hatten diesen ganz speziellen Braunton, den Sirius nie vergessen konnte. Ein wunderschönes Braun. Sirius lächelte, aber es verging ihm wieder, als er sich vorstellte, wie es für sie gewesen sein musste, am nächsten Morgen die Zeitung zu lesen.
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Die Kinder des Sirius Black
FanfictionSirius Orion Black ist vor circa einem Jahr aus Askaban geflohen. Was er nicht weiss; seine Frau hat acht Monate nach seiner Verhaftung Zwillinge zur Welt gebracht. Wie wohl das Leben von Sirrah Andromeda und Jack Alphard Black in Hogwarts aussieht...