20. Wer sind diese Kinder?

531 20 3
                                    


Sirrah starrte ihn an. Wenn das stimmte, warum hatte sie es nie gesagt. War ihr Vater ein Zauberer? Oder ein normaler Muggel? Vielleicht hatte sie gedacht, ihre Kinder hätten keine magischen Fähigkeiten.

Jack lachte ein kaltes Lachen, das ihn viel älter scheinen liess, als er war. Mit seinen 12 Jahren war er sowieso schon extrem reif. Er glaubte dem Werwolf kein Wort, keine Silbe, die aus diesem Mund kam, würde er für bare Münze nehmen.

«Warum hat sie es uns dann nie gesagt, Werwolf?», fragte Jack jetzt mit einem ziemlich misstrauischen Ausdruck im Gesicht.

«Weil sie nicht wollte, dass ihr in diese Welt integriert werdet, sie wollte euch wie Muggel aufziehen, weil sie mit dem Zaubern aufgehört hatte, nachdem ihre besten Freunde an Zauberei gestorben waren. Sie hat aufgehört, weil James und Lily Potter mit einem Zauberstab getötet wurden. Sie hat das Zaubern aufgegeben, weil Peter Pettigrew angeblich starb. Und auch, weil die Bones' und die McKinnons starben. Es sind so viele gestorben. Hera hat ihre Verbindung zur magischen Welt gekappt, weil die Zauberei ihr ihren Mann genommen hat, zum Teil jedenfalls.»

Sirrah war auf ihrem Stuhl zusammengesunken. Ein Knarren von der Treppe liess sie zusammenzucken. Ein Stuhl fiel nach Hinten um. Jack war aufgestanden und tigerte durch das Zimmer. Sein Kopf rauchte fast von dem vielen Denken.

«Lupin, sie wissen, wer unser Vater ist. Sagen Sie es uns!», verlangte er schliesslich.

Sirrah stand auf und legte Jack eine Hand auf den Arm, um ihn zu beruhigen. Der Slytherin blieb tatsächlich stehen. Er seufzte. Er wollte doch nur seine Schwester beschützen.

«Onkel Remus, sag uns bitte, wer unser Vater ist oder war...Bitte», Sirrah versuchte ihrem Bruder zuliebe diplomatisch zu sein, damit es keinen Streit in ihrer kleinen Familie gab.

Onkel Remus seufzte und machte schon den Mund auf, um eine Antwort zu geben. Die Zwillinge hingen an seinen Lippen, aber der gespannte Moment wurde zerstört, als von der Tür ein ungläubiges Keuchen kam.

«Remus? Wer sind diese Kinder?», fragte Sirius verblüfft und auch ein bisschen aggressiv. Der angesprochene Rumtreiber lachte leise, dann sprach er zu dem neu Eingetroffenen: «Das sind die Zwillinge der halbblütigen Slytherin aus dem Orden, Hera-» Bevor er aber ihren Nachnamen nennen konnte, wurde sein Satz von Sirius abgeschnitten.

«-Ich erinnere mich, sie hat also wieder geheiratet? Wo ist sie? Die Kinder waren die letzten drei Tage ununterbrochen im Haus.»

Sirius' Stimme klang kalt und verkrampft, als versuche er, nicht an Hera zu denken.

Remus sagte nichts, da er sah, dass Jack kurz vor dem explodieren stand.

«WAS MACHEN SIE HIER UND WER SIND SIE, BEI MERLINS GETUPFTEN UNTERHOSEN!?», brüllte Jack ungebremst. Er war hochrot und unfähig, sich zu bewegen, so wütend war er darüber, dass sich ein Mann drei Tage lang in Jacks und Sirrahs Haus versteckt hatte. Das Mädchen fasste sich ein Herz und versuchte ihren Bruder zu beruhigen und gleichzeitig herauszufinden, wer der Mann war. Er kam ihr seltsam vertraut vor.

«Jack, ganz ruhig. Sir, wer sind Sie? Sie müssen wissen, das hier ist unser Haus, sie haben kein Recht, hier zu sein. Aber Onkel Remus scheint sie zu kennen, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie uns sagen würden, was Sie hier tun», sagte sie beherrscht und ruhig. Eine kleine Gestalt schob sich hinter dem Fremden zur Tür hinein und das Mädchen fügte voller Freude an: «Mr. Kreacher! Ich hab' Sie seit einem Jahr nicht gesehen, Sie sehen keinen Tag älter aus!»

Der Hauself fauchte und verbeugte sich wiederstrebend vor Sirius.

«Der Verräter ist heimgekehrt, vielleicht rechtzeitig, um diese Bälger aus dem Haus zu werfen. Kreacher wird ihm nicht dafür danken», flüsterte er heiser. Jack ging auf die kleine Kreatur zu, packte sie am Kragen und warf den Hauselfen aus der Tür, bevor Sirrah etwas tun konnte. Sirius räusperte sich. «Ich bin der Eigentümer dieses Hauses, es ist nicht eures. Remus, schick sie weg.»

«Tatze! Das sind Sirrah Andromeda und Jack Alphard Black, sie sind Hera Blacks Kinder. Ihr Vater bi-»

Sirrah und Jack hingen wieder an Onkel Remus' Lippen, Jack noch immer mit hochrotem Kopf. Aber Onkel Remus wurde wieder unterbrochen.

«-Black? Sie hat nicht geheiratet?», Sirius schnappte nach Luft, er sah in Sirrahs graue Augen und betrachtete Jacks schulterlanges, schwarzes Haar, die Erkenntnis liess ihn abermals nach Luft schnappen.

«Ja», flüsterte Remus, «Du hast es verstanden, nicht wahr?»

Sirius war sprachlos, er brachte kein Wort hervor. Jacks Augen leuchteten in einem warmen Braunton. Sie waren angefüllt mit Wut.

«Kinder, darf ich vorstellen? Das ist Sirius Black, euer Vater.»

Sirrahs Reaktion war ein Schrei. Jack zog sie hinter sich, um sie zu beschützen, aber sie riss sich los und rannte auf den Massenmörder zu. Sie holte aus und traf. Ein Geräusch hallte von den kahlen Wänden der Küche wieder, als ihre Hand seine Wange traf. Black presste eine Hand darauf, aber hatte nicht damit gerechnet, dass Sirrah noch einmal ausholen würde. Jack musste vorstürmen und sie festhalten, damit sie nicht noch einmal zuschlug. Der Junge wollte seine Faust so gerne auf dieses Gesicht zuschiessen lassen, aber er konnte nicht zulassen, dass der Mörder seiner Schwester wehtat.

«Verdammter Mörder! RAUS HIER!», brüllte er. Er kam sich so vor, als würde er schon den ganzen Tag schreien.

«Wartet!», brüllte Remus. «Er ist unschuldig, Pettigrew war es!»

«Warum sollten wir das glauben? Er ist ein Mörder! Er hätte Harry beinahe umgebracht!», schrie Sirrah, Remus' Erklärung unterbrechend. Jack liess sie los und sie sprintete aus der schäbigen Küche und die Treppen hoch, um sich in ihrem Zimmer zu verschanzen. Jack rannte hinter ihr her, stoppte aber am Fuss der Treppen, da seine Schwester schon einen zu grossen Abstand hatte.

«PFOTE!», brüllte Jack ihr hinterher, ohne etwas zu erreichen ausser ein wütendes «Lass mich in Ruhe!».


Die Kinder des Sirius BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt