44. Jagt nach verlorenen Freunden

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«Was fällt dir ein!», Jack war ziemlich laut geworden. «Sie ist meine Schwester! Ich habe all die Jahre für sie gesorgt, und jetzt kommst du und willst sie mir wegnehmen! Sie will ja nach Hause! Lass uns in Ruhe.»

Er wollte sich wegdrehen, aber Sirrah, der die Tränen hinunterliefen, hielt in fest. «Entschuldige dich bei Dennis! Er meint es nur gut.»

Doch auch Dennis war nicht mehr zu stoppen.

«Ja, Sirrah ist deine Schwester! Wie kannst du ihr befehlen, etwas zu tun, was sie nicht will?»

Da spürte die Hufflepuff etwas Weiches an ihrer Hand. Schnuffel stellte sich knurrend vor Sirrah und Jack, wie um sie vor Dennis zu beschützen.

Dennis schreckte ängstlich zurück. Auch Colin wollte die Flucht ergreifen, aber Sirrah mit tränenüberströmten Wangen griff ein.

«NEIN! Du machst alles nur noch schlimmer! Verschwinde!», sie hatte sich zwischen Schnuffel und ihre Freunde gestellt. «Du bist an allem schuld!»

Schnuffel starrte sie verständnislos an. Was? Er wollte doch bloss seine Tochter verteidigen.

Diese drehte sich zu Dennis und Colin um, doch sie waren nicht mehr da. Davongerannt waren sie. Das Mädchen jagte in die Menge, um sie zu finden. Jack hinterher.

«Nein!», schluchzte Sirrah immer wieder vor sich hin. «Nein...»

Jack rief immer wieder nach ihr, ohne etwas zu erreichen. «Pfote!»

Sia stolperte ungelenk über Koffer, Käfige und Menschenbeine, zwischen Slytherins und Ravenclaws hindurch. Sie stiess küssende Pärchen zur Seite, rannte zwischen Leuten hindurch, die sich gerade umarmen wollten, doch alles vergebens. Dennis und Colin waren unauffindbar.

«Dennis! Colin!», sie rief und rief nach ihren Freunden, einmal glaubte sie, zwei blonde Haarschöpfe zu sehen, rannte auch darauf zu, nur um herauszufinden, dass es ein paar Erstklässler aus Ravenclaw waren. «Nein...»

Sirrah hustete. Sie verschnaufte verzweifelt. Nun wusste sie, wie es sich anfühlte, die besten Freunde zu verlieren. Und sie wollte weiterrennen, nur um sie zu finden. Nach jeder Menschengruppe hoffte sie, die Creeveys zu sehen. Und immer, wenn sie ans Aufgeben dachte, verjagte sie den blossen Gedanken damit, dass sie bestimmt hinter der nächsten Familie waren. Sirrah fiel hin. Über ihr lachte Crabbe, doch dieses Mal scherte sie sich nicht darum. Das Mädchen raste weiter. In diesem Moment wollte sie den Creeveys alles erzählen. Wirklich alles.

Und da waren sie.

Colin und Dennis.

«Colin! Dennis!», brüllte sie. Die beiden waren in den Armen ihrer Mutter. Sirrah stürzte auf die beiden zu. Dennis hatte sich umgewandt. Colin folgte seinem Bespiel.

Sirrah krachte gegen Dennis und umarmte ihn stürmisch.

«Was..?», er war offensichtlich sprachlos und verwirrt. Das Mädchen mit den schwarzen Haaren vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter.

«Es tut mir leid. Es tut mir leid!», flüsterte sie immer wieder vor sich hin. Wie ein Mantra.

Dennis erwiderte nichts. Sirrah griff nach Colin und zerrte ihn ebenfalls in die Umarmung. Zögerlich schlangen die Brüder ihre Arme um das zierliche Mädchen. «Ich will euch doch nicht verlieren!»

Da tauchte Jack auf. In seinen Augen lag eine alles verschlingende Wut. Er griff für seinen Zustand erstaunlich sanft nach Sias Arm. «Komm. Schnuffel wartet auf uns.»

Bambi warf den Creeveys noch einen wütenden Blick zu, dann verschwand er mit seiner Schwester in der Menge.

Die Kinder des Sirius BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt