19. Onkel Remus kommt auf Besuch

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Exakt drei Tage später klingelte es an der Türe. Sirrah lief hin, um zu öffnen. Sie freute sich ausserordentlich, als sie ihren Onkel erblickte.

«Onkel Remus! Du hast Glück, Jack ist auf Beutezug», Remus aber antwortete nicht, er starrte sie nur an, als wäre ihm gerade ein Licht aufgegangen, dass die Zwillinge ja auch noch hier wohnen.

«Habt ihr im Haus etwas Seltsames entdeckt?», fragte er, als er sich wieder gefasst hatte.

«Nein, wir sind hier und Kracher ist hier. Was sollte seltsam sein?»

«Nichts, kann ich einen Tee haben?»

Sirrah führte den früh gealterten Mann in die Küche, die sie wieder etwas hergerichtet hatte. Jack musste gerochen haben, dass etwas nicht stimmte, da er nur später Minuten von seinem Streifzug kam.

«PFOTE!», brüllte er durch das ganze Haus. «Hab' fette Beute gemacht! Mundungus hat mir einen Job angeboten. Und die reiche Frau vom Ende der Strasse hat ihren Einkaufskorb liegenlassen!»

«Jack Black! Wir haben Besuch, bring das Zeug in die Küche! Hast du dich bei der Frau entschuldigt?»

«Verdammt, wie hätte ich das tun sollen? Ich hab den üblichen Entschuldigungszettel dagelassen», rief Jack durch den Flur, bevor er realisierte, was Sirrah nur Sekunden zuvor gesagt hatte. «Wer ist da? Für das neue Schuljahr ist es zu früh.»

«Komm rein, dann wirst du es sehen!»

Jack seufzte und schleppte den Korb in die Küche. Sirrah kam ihm entgegen und nahm ihm den Korb ab, um seinen Inhalt zu inspizieren.

«Lupin!? Lupin ist hier?», schrie Jack, der den Mann in dem schäbigen Umhang eben erst entdeckt hatte. Der ehemalige Lehrer antwortete ruhig:

«Es tut mir leid, dass ich hier einfach so hereinschneie, aber ich müsste mich mal in den oberen Stockwerken umsehen, es ist von schwarzmagischer Bedeutung.»

«Lupin, das ganze Haus ist voll schwarzmagischer Gegenstände. Ein Wunder, dass unsere Mutter es nie mitbekommen hat!»

Sirrah war seltsam still geworden. Es wirkte fast, als hätte sie des Rätsels Lösung gefunden, aber ihr Bruder war damit beschäftigt, Lupin in Gedanken zu verprügeln. Gerade als er Lupins Nase mental zertrümmert hatte, bot Sirrah ihrem Bruder und ihrem Onkel einen Stuhl an, damit sie sich bei Tisch weiter «unterhalten» konnten. Sie schob dem Älteren eine Teetasse hin, deren Rand mehrere Risse aufwies, und setzte sich dazu. Remus fiel auf, dass sie noch immer ihre Schuluniform trug. Er tat zwei Schlucke aus der Tasse und rang sich währenddessen dazu durch, den Kindern einen klitzekleinen Tipp bezüglich ihrer Abstammung zu geben. Vielleicht würde ihm das erlauben, dass sie lange genug diskutierten, damit er Sirius versorgen konnte. Der Arme musste nun schon eine Woche in dem ihm verhassten Haus ausharren, bis Remus ihm den Ort seines neuen Verstecks preisgeben konnte.

«Eure Mutter war eine Hexe.»


Die Kinder des Sirius BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt