52. Zitronenbrausebonbon?

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Jack setzte sich an jenes Fenster, an dem die Creevey-Brüder sie nicht gleich sehen würden, wenn sie hereinkommen würden. Sirrah setzte sich neben ihn. Archibalds Käfig platzierte sie auf ihrem Schoss und streichelte die Eule durch die Stäbe. Die Schleiereule hatte den Sommer über nichts zu tun gehabt, nur einmal war sie für Fawkes eingesprungen, weil der Phönix in Hogwarts war und Dumbledore dringend einen Boten gebraucht hatte. Sirrah hatte Archi nur wiederstrebend herausgegeben, weil sie den alten Mann nach wie vor nicht wirklich mochte.

Jack hatte ihre Koffer über ihren Köpfen auf den Ablagen platziert, zusammen mit den Koffern der Creeveys sah das Abteil ziemlich vollgestopft aus.

Sirrah zupfte an ihrem Umhang, sie war ziemlich nervös. Was, wenn die beiden sie hassten? Das Mädchen hatte alle ihre Antwortbriefe in ihrem Koffer, sie hatte im Grimmauldplatz immer einen von ihnen in der Tasche gehabt. Sias schwarze Haare fielen ihr über das Gesicht, als sie nach der eingenähten Tasche in ihrem Umhang suchte. Jack fasste schnell nach Archibalds Käfig, damit er nicht herunterfiel.

Sirrah wusste, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ihre ehemals besten Freunde ins Abteil kamen.

Jack sah zur Tür, als sie sich öffnete.

Dennis stand wie vom Donner gerührt da und Colin machte ein böses Gesicht.

«Hallo Dennis», flüsterte Sirrah. «Hallo Colin. Möchtet ihr ein Zitronenbrausebonbon?»

Eigentlich hatte Sirrah irgendeine Süssigkeit von den Weasley-Zwillingen mitgehen lassen wollen, aber das war ihr dann doch zu brutal vorgekommen. Also missbrauchte sie Dumbledores Abschiedsgeschenk, um sich mit ihren Freunden zu versöhnen.

«Was bei Merlin...!», Dennis' Stimme hörte sich bedrohlich an. «Ihr beide verschwindet einfach so vom Bahnhof, nachdem uns dieser Hund fast in Stücke gerissen hätte und schreibt uns nicht einmal, nachdem wir euch wochenlang – wochenlang – Fragen geschrieben haben!? Und du kommst mit Zitronenbrausebonbons?»

Stille.

Der Zug fuhr an.

«Ich weiss, dass es unangebracht ist», sagte Sirrah. «Und es tut uns leid, aber wir durften nicht schreiben!»

«IHR DURFTET NICHT SCHREIBEN!?», brüllte Colin plötzlich.

«Wir haben uns Sorgen gemacht!», ergänzte Dennis. «Wir wussten nicht ob euch was zugestossen war, ob euch irgendwelche Todesser geschnappt haben – waaaah!»

Sirrah hätte beinahe gelacht, als sie Dennis' verängstigten Gesichtsausdruck sah, mit dem er Schnuffel musterte. Dann wurde ihr bewusst, dass sie nur wegen diesem Hund in dieser Lage waren. Sie zog die Augenbrauen zusammen und starrte den Hund an.

«RAUS hier, Siri-...Ich meine Schnuffel!», Sirrah räusperte sich schnell und wollte den Hund vor die Tür schieben. Er schmiegte sich an sie und liess sich keinen Zentimeter bewegen.

Der Zug war noch nicht wirklich schnell, er bewegte sich erst im Schritttempo.

«Was hast du eben gesagt?», fragte Dennis leise.

«Hm? Schnuffel. Das ist sein Name.»

«Nein. Das davor!», wollte Colin wissen.

Sirrah lachte schrill auf. «Gar nichts»

Jack hielt Archibald fest, als Sirrah auf den Hund zuging. «Schnuffel, verschwinde jetzt! Sonst bin ich nächsten Sommer richtig böse auf dich! Dann kannst du was erleben!»

Tatze leckte über Sirrahs Hand. Das Mädchen schlang die Arme um seinen Hals. «Jetzt verabschiede dich von Jack und mach 'nen Abflug!»

Der Hund ging zu seinem Sohn und legte den Kopf auf seine Knie. Jack streichelte Schnuffel über den Kopf.

«Ich hab' dich auch lieb, jetzt geh schon, bevor der Zug zu schnell wird!», sagte der Junge.

Sirrah schloss das Abteil hinter ihrem Vater.

Sie wandte sich zu Colin und Dennis um, die sich endlich hingesetzt hatten.

«Wir wollen eine Erklärung», sagten sie unisono.

Sirrah seuftzte.


Die Kinder des Sirius BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt